Wattenscheid-Mitte. 100 Jahre Liselotte Rauner: In einer Feierstunde erinnerten Schüler und Festredner an die Namensgeberin der Wattenscheider Schule.
Diese Feierstunde haben die Schülerinnen und Schüler gründlich vorbereitet, schließlich wurden zahlreiche Gäste aus Politik, Stadtverwaltung und Kirchen eingeladen. Entsprechend voll ist es am Freitag in der Aula, die Stuhlreihen sind bis auf den letzten Platz besetzt. Es sind vor allem die Jugendlichen, die das kurzweilige Festprogramm gestalten: Liselotte Rauner, die Namensgeberin der Hauptschule an der Voedestraße, wäre 100 Jahre alt geworden. Von 1948 bis zum Tod 2005 hat die Schriftstellerin in Wattenscheid gelebt, an der Stresemannstraße erinnert eine Tafel an ihre Wohnstätte.
Lied, Schauspiel und Gedichte
Die Schüler führen in der Feierstunde unter anderem das Schauspiel „Denkpause“ auf, singen das Schullied „Lilo-Song“, tragen Gedichte aus der Schreibwerkstatt vor, präsentieren ein Kunstprojekt – sie haben sich mit der Schriftstellerin und ihren Werken auseinander gesetzt. Und eine Vitrine wird enthüllt.
Mehrere Festredner
Den erkrankten Schulleiter Marcel Schnürer vertritt beim Festakt Konrektorin Carina Janzik. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel spricht zu den Gästen; er hat früher die ehemalige Hauptschule Wattenscheid-Mitte besucht, kennt sich hier immer noch gut aus. Yüksel lobt, wie auch Schuldezernent Dieckmann, die engagierte Arbeit an der „Talentschule“. Und betont auch, wie wichtig es sei, dass die Wirtschaft jungen Menschen berufliche Perspektiven bietet.
Liselotte Rauner (geb. Clemens) wurde am 21. Februar 1920 in Bernburg/Saale geboren, entstammte einer Arbeiterfamilie, absolvierte nach der Schule eine Schauspiel- und Gesangsausbildung und trat als Schauspielerin am Stadt- und Landestheater in Bernburg auf. Seit 1941 war sie mit Walter Rauner verheiratet. 1948 zog das Ehepaar nach Wattenscheid. Ab 1967 war Liselotte Rauner Mitglied der Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen.
Ab 1969 war sie freie Schriftstellerin; 1970 gehörte sie zu den Mitbegründern des Werkkreises „Literatur der Arbeitswelt“. 1998 gründete sie im Gedenken an ihren 1992 verstorbenen Ehemann die Liselotte und Walter Rauner-Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Lyrik in Nordrhein-Westfalen. Ihr literarisches Werk, das vor allem Arbeitsleben und Alltag der westdeutschen Arbeiterschaft schildert, besteht hauptsächlich aus Gedichten, Epigrammen, Chansons und Kurzprosa. Sie war seit 1971 Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller und seit 1985 des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 1993 erhielt sie für ihre Werke die Ehrenplakette der Stadt Bochum.
Stiftung seit über 20 Jahren
Durch die Liselotte und Walter Rauner-Stiftung konnten viele Veranstaltungen und Veröffentlichungen finanziert werden; Vorsitzender ist Volker W. Degener.