Bochum. . Drei Bochumer Schulen nehmen am Schulversuch „Talentschulen“ teil. Sie bekommen mehr Personal und Geld. Sie sehen die Wahl als besondere Chance.
Walter Sembritzki wusste sofort, als er vom Schulversuch Talentschulen hörte, dass seine Schule gute Chancen haben würde, ausgewählt zu werden. „Die Ausschreibung passte zu uns wie die Faust aufs Auge“, sagte der Leiter der Hans-Böckler-Realschule. Er behielt recht. Die Realschule gehört zu den drei Bochumer Schulen, die für den Schulversuch ausgewählt wurden. Ebenfalls Talentschulen sind die Liselotte-Rauner-Hauptschule und das Alice-Salomon-Berufskolleg. Auch dort waren sie vor der Jurysitzung optimistisch, dass sie ausgewählt würden. Alle drei Schulen hätten sich aber auch ohne den Titel Talentschule auf den Weg gemacht, sich weiter zu entwickeln. Vielleicht war das ein Schlüssel zum Erfolg.
Johannes Kohtz-Cavlak, Leiter des Berufskollegs: „Wir hatten schon vorher eine weitere Differenzierung besprochen. Jetzt, wo wir Talentschule sind, hoffen wir darauf, dass es zum Beispiel auch mit dem digitalen Ausbau schneller klappt.“ Da hakt es in Bochum aktuell immer noch.
Hoffnung auf digitalen Ausbau
Der Medienentwicklungsplan befinde sich „in der finalen Abstimmung“, meldet die Stadt zwar. Aber am Berufskolleg herrscht auch großer Bedarf, ist wenig vorhanden. Kein W-Lan, keine Beamer. Er freue sich dennoch auf die Jahre, die nun kämen, sagte Kohtz-Cacvlak. „Wir haben schon viele Dinge gemacht. Wir werden jetzt auf eine breitere Basis gestellt.“
Auf sechs Jahre ist der Schulversuch ausgelegt. Die ausgewählten Schulen bekommen zusätzliche Lehrer und 2500 Euro für Fortbildungen. „Damit lässt sich eine, lassen sich vielleicht auch zwei Fortbildungen finanzieren“, sagt Sembritzki. Sechs Lehrerinnen und Lehrer haben sich auch schon vor der Talentschulen-Ausschreibung jede Woche getroffen und sich über die Schule und ihre Ausrichtung, ihre Möglichkeiten und Ziele Gedanken gemacht. „So funktioniert Schulentwicklung“, sagt Sembritzki. „Da muss man am Ball bleiben.“
„Wir wollen jedes Kind bestmöglich fördern“
An seiner Schule soll die kulturelle Bildung weiter ausgebaut werden. „Wir wollen jedes Kind nach seinen Talenten bestmöglich fördern.“ Er geht davon aus, dass das mit den zusätzlichen Lehrern noch besser funktionieren wird. „Die Stellen sind ja auch nicht fachspezifisch ausgeschrieben. Es muss ja jetzt nicht zwingend ein weiterer Deutsch-Lehrer kommen. Wir können vielleicht ja auch die, die da sind, entlasten.“
So plant es auch Marcel Schnürer, Leiter der Liselotte-Rauner-Schule. „Besser geht es natürlich immer und ausreichen tut es nie. Am besten wäre eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Aber es hilft natürlich, wenn wir zusätzlich Lehrer bekommen.“ Das Kollegium sei schon immer sehr motiviert gewesen. Die Wahl zur Talentschule sei daher gleichsam Anerkennung und Ansporn.
„Wir haben die Chance zu sagen, dass wir das Ausbildungsniveau halten und verbessern“, sagt Schnürer. „Wir hatten bereits einen Plan im Hintergrund. Jetzt können wir ihn besser füllen.“
>>> Von den Schulen wird Mitarbeit erwartet
149 Schulen aus ganz NRW hatten sich als Talentschule beworben, neun davon kommen aus Bochum. 35 wurden ausgewählt, drei aus Bochum.
E rwartet wird von den Schulen auch Mitarbeit. Sie sollen Fortbildungsangebote nutzen und dazu bereit sein, die Auswertung des Schulversuchs zu unterstützen.