Bochum-Höntrop. Nach der Sperrung der Wattenscheider Waldbühne suchen die Laienspielvereine und die Stadtverwaltung Alternativen. Die Mängelliste ist lang.

War es in den letzten Wochen noch ein Stochern im Nebel, so ändert sich die Wetterlage über der Waldbühne im Südpark nur in der Richtung, dass jetzt ganz dunkle Wolken über einer Spielzeit noch in diesem Jahr aufziehen: „Wir haben ja schon März“, bringt es Franz-Josef Ridder für die Kolpingspielschar nüchtern und enttäuscht auf den Punkt. Die Stadtverwaltung gibt die Traditionsspielstätte wegen technischer Mängel nicht frei für die Märchenspiele der Kolping-Aktiven und der Volksbühne.

Sogar ein weiteres Kindertheater aus Neuss war eigentlich für dieses Jahr ins Boot geholt worden, zurzeit bleibt nur die Hoffnung auf eine Spielzeit 2021.

Auf der Freilichtbühne müsste jeweils umgebaut werden

„Selbst wenn jetzt jemand herkäme und sagen würde, dass das ja gar nicht so viel ist, was im Südpark gemacht werden muss, wir kommen da im Moment überhaupt nicht weiter“, muss er zusammenfassen.

„Wir sehen ja alle ein, dass da richtig angepackt werden muss, weil eine Menge im Argen liegt. Das haben wir jetzt bei Ortsbegehungen mit der Stadtverwaltung ganz klar sehen müssen.“

Die Volksbühne Wattenscheid hat im vergangenen Jahr sogar an der Freilichtbühne geprobt, um dann aber auf der Waldbühne den „Froschkönig“ aufzuführen.
Die Volksbühne Wattenscheid hat im vergangenen Jahr sogar an der Freilichtbühne geprobt, um dann aber auf der Waldbühne den „Froschkönig“ aufzuführen. © Archiv | Gero Helm

Es wäre gleichwohl ein Riesengewinn, wenn diese Liste von Mängeln abgearbeitet werden könnte, „aber selbst das sehe ich noch nicht so ganz“, denn alles hänge von der fehlenden Baugenehmigung ab, auf die sich die Kulturverwaltung und Bauverwaltung zurückziehen würden.

Dazu müsste auch erst eine Kostenermittlung erfolgen, und dieser Posten wiederum im städtischen Haushalt abgesichert sein.

Auch aus der Politik werden wir unterstützt“, bedankt sich Ridder, „aber aus den Anfragen folgt eben bis jetzt noch nicht so richtig etwas Fassbares“. Ein Ausweichen auf die Freilichtbühne am Wattenscheider Stadtgarten ist aus Sicht der Kolpingspielschar für die sommerlichen Märchenspiele auch gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. Zunächst einmal ist die erheblich größer als die Anlage im Südpark, und dann sieht Franz-Josef Ridder auch noch schlichte Organisationsprobleme.

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Organisationsprobleme

Denn die Freilichtbühne wird im Sommer auch für andere Veranstaltungen in Anspruch genommen. „Da müssten wir wahrscheinlich mit unsere Mannschaft jeweils bis zum Freitag spielen, dann unsere Bühne abbauen für Konzerte oder anderes am Wochenende, und dann am Sonntagabend wieder aufbauen“, überschlägt Franz-Josef Ridder den Aufwand für die Laienspieler und ihre technischen Helfer.

Mängel-Liste

In der Mängelliste steht unter anderem, dass die Tribüne, dort die Sitzflächen, größere Rostschäden hätten, die Beschichtung müsste erneuert werden. Die Tribüne weise Risse, lose Betonflächen und Löcher auf. In den Wänden des Toilettenhäuschens seien größere Risse. Die Trinkwasserrohre seien belastet und verkeimt, die WC-Anlage insgesamt viel zu klein. Der Kulissenschuppen sei wacklig.

Der Holzunterstand müsste überholt oder sogar komplett neu gebaut werden. Die Seilabspannungen und das Dachsegel sollten demontiert werden. Es gebe schließlich auch keine Blitzschutzanlage und keine Notbeleuchtung.

„Die Verwaltung hat zwar schon signalisiert, dass es dafür eine wie auch immer leichtere oder kleiner Bühne geben könnte, aber auch die muss ja erst immer auf- und wieder abgebaut werden“, schränkt er ein. „Daher müssen wir für den Verein Kolping Waldbühne Höntrop wirklich auch erst mal unsere Mitglieder fragen, ob die das alles stemmen.“

Abstimmung mit den Mitgliedern

Auch die Volksbühne Wattenscheid, zweiter Spielpartner für Märchenaufführungen auf der Höntroper Waldbühne, macht sich keine Hoffnungen auf eine Spielzeit 2020, sondern frühestens im folgenden Jahr.

Geschäftsführerin Regina Schaar schildert, in einer Abstimmung mit den Mitgliedern solle nun die Planung abgestimmt werden.