Wattenscheid-Höntrop. Die Kolpingspielschar und die Volksbühne tappen für die Spielzeit im Dunkeln. Der Trägerverein hatte die Waldbühne in Höntrop 2019 erst überholt.
Im November gab es schon einen eher stillen Alarm, nun ist ein ziemliches Desaster daraus geworden. Der Martinsumzug zur Waldbühne am Südpark wurde plötzlich abgesagt, die Stadtverwaltung nannte die fehlende Beleuchtung und Probleme mit der Wasserversorgung der Toiletten als Begründung. Nun verlautete aus dem Rathaus: Die Waldbühne müsse wegen massiver Mängel und Gefahren für die Besucher und Akteure gesperrt werden. Und für die traditionelle Spielzeit im Sommer auch gesperrt bleiben.
Das hat aus mehreren Gründen die Vereine, die die Waldbühne hauptsächlich genutzt haben, aus allen
Wolken fallen lassen. Denn die letzten Arbeiten, die an der idyllisch gelegenen Spielstätte vorgenommen wurden, hat der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop, damit die Kolpingspielschar, übernommen. Die steht mit ihrem Kinder-Ferienprogramm genau wie die Volksbühne Wattenscheid völlig im Regen.
Kaum Alternativen möglich
Denn selbst wenn eine Ausweichlösung für die Märchenaufführungen gefunden werden sollte, das Flair der Waldbühne könnte keine erreichen. Open Air könnte alternativ außerdem nur auf der Freilichtbühne am Stadtgarten gespielt werden, die für solche Stücke im betont familiären Rahmen nicht gedacht ist. Vor allem ist sie deutlich größer.
Details über die Schäden fehlen den Verantwortlichen von Volksbühne und den Kolping-Aktiven noch, Informationsgespräche mit den Technischen Diensten und den Fraktionen der
Bezirksvertretung sind angesetzt. Dass die Schäden, obwohl lange bekannt und immer wieder angemahnt, nun zur Sperrung der Anlage geführt hat, sorgt bei beiden Vereinen für Rätselraten und Ärger.
Carolin Schaar, Geschäftsführerin der Volksbühne, ist sogar „stinkend sauer“. Denn die Schäden liegen in der Verantwortung der Stadt, „und allein das mit den Toiletten wussten die schon lange.“ Dass dann der Kolping-Verein im letzten Jahr „hier alles richtig schön machen konnte“, auch wenn eigentlich Reparaturen an der Substanz angestanden hätten, ist ihr völlig unverständlich.
Fünf Wochen im Sommer belegt
Die Volksbühne hatte im vergangenen Jahr auf der Waldbühne „Rotkäppchen“ und den „Froschkönig“ aufgeführt, und dazu sogar eigens auf der Freilichtbühne geprobt, weil die Waldbühne im Sommer durchgehend bespielt wurde.
Für die neue Spielzeit 2020, verrät Franz-Josef Ridder, Vorsitzender des Kolping-Waldbühne e.V., war sogar ein Theater vom Niederrhein neu gewonnen worden.
„Die hätten dann die eine Woche zwischen den zwei Wochen der Volksbühne und den zwei Wochen zum Abschluss der Kolpingspielschar ihre Stücke aufgeführt.“ Ridder sieht ziemlich schwarz, wenn die notwendigen Reparaturen nicht vor dem Sommer erfolgen können.
Open-Air-Atmosphäre wichtig
Denn die Open-Air-Atmosphäre ist ein wichtiger Faktor für die Märchenspiele, die eine Schulaula nicht bieten könnte. „Außerdem würde das ganz schön teuer.“ Aber ein Ausweichen stünde für die Spielschar ohnehin nicht zur Diskussion, womöglich könnte eine solche provisorische Lösung dann plötzlich immer länger dauern.
„Vor allem wissen wir gar nicht, was die genau bemängeln“, klagt er. Immerhin stünden in den Reihen der Kolpingsfamilie Höntrop außerdem all
Traditions-Spielstätte
Seit 1954 führt die Kolpingspielschar auf der Waldbühne in den Sommerferien schon ihre Märchenspiele auf, auch die Volksbühne Wattenscheid nutzt sie für kindgerechte Aufführungen. Die Traditions-Spielstätte direkt am Südpark ist auch gern etwa für die Martinsspiele der Pfadfinder und weitere kirchliche Veranstaltungen genutzt worden.
Das Grundstück gehört der Stadt. Wesentlicher Bestandteil des 2019 abgeschlossenen Benutzungs- und Betreuungsvertrag mit dem „Kolping-Waldbühne Höntrop e.V.“ ist, „dass der Verein sich verpflichtet, die Waldbühne in einem guten Zustand zu erhalten. Die Stadt Bochum verpflichtet sich ihrerseits, die Pflege-, Unterhaltungs- und Instandhaltungsarbeiten für die Waldbühne wahrzunehmen“.
erhand Gewerke - Gärtner, Straßenbauer, Installateure, Elektriker „und jede Menge Allrounder“ - zur Verfügung, wie die Generalüberholung im letzten Jahr gezeigt hat. „Wir würden ja selbst Hand anlegen, wenn die Stadt das bezahlt.“ Ein Container als Ersatz für die bemängelten Umkleiden wäre für Ridder nicht das Problem. Und die Wasserleitung, die überholt werden muss? „Das war seit August bekannt, ich hab’ deswegen einmal im Monat bei der Stadtverwaltung angerufen.“