Bochum. Hella-Birgit Mascus brilliert als „Callas“ am Prinz-Regent-Theater Bochum. Aber die Schauspielerin hat noch eine andere Vorliebe: die Literatur.
Hella-Birgit Mascus ist Schauspielerin, Dozentin und Theaterpädagogin und immer wieder auch mit verschiedenen Lesungen zu erleben. Das nächste Mal in der Volkshochschule in Bochum.
Künstlerin lebt seit 2013 in Bochum
Die aus dem Bergischen Land gebürtige Mascus lebt seit 2013 in Bochum, aktuell steht sie im Prinz-Regent-Theater in der Rolle der Maria Callas in „Meisterklasse“ auf der Bühne. Die Inszenierung von Hans Dreher lässt der erfahrenden Aktrice viel Raum zur Ausgestaltung der Rolle als streng-spröde Diva, die ihre Gesangsschüler ‘runterputzt, statt sie auszubilden. Mascus’ intensiver Auftritt als Maria Callas wurde als „sensationell“ eingestuft, sowohl von der Kritik als auch von Seiten der Zuschauer. Das Stück, das nur selten am PRT läuft, ist öfters ausverkauft.
Lesung & Termin
Die Lesung „Der Liebhaber meiner Mutter“ von Ulrike Edschmid mit Hella-Birgit Mascus findet am Freitag, 6. März, in der VHS, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, statt (Raum 1048, 1. Stock).
Eine Veranstaltung der Volkshochschule VHS und der Gleichstellungsstelle Bochum. Beginn 19.30 Uhr, Eintritt frei.
„Das Schauspiel von Terence MacNelly hatte ich schon lange im Blick“, erzählt Hella-Birgit Mascus, sie habe es bereits zweimal an anderen Theatern gesehen und fand es seit je spannend. So habe sie sofort zugesagt, als PRT-Theaterchef Dreher ihr die Rolle anbot. Es ist genau genommen ein sehr langer Monolog, den Mascus zu meistern hat, sie steht zweimal eine Stunde lang auf der Bühne, hat keine Spielpausen und muss in jedem Augenblick Präsenz zeigen - was sie mit Grandezza und beharrlicher Intensität auch tut.
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Das Publikum als „Feind“ der Sängerin
Dabei lässt Mascus unter dem rüden Auftritt der Callas immer auch die Verletztheit einer Künstlerin durchschimmern, die privat nie glücklich wurde, die anfangs unter ihrer Fettleibigkeit litt und die das Publikum in der Scala, der „Met“ und andernorts als „Feind“ auffasste, den es zu „überwältigen“ gelte. „Ich habe mich während der Vorbereitung auf die Rolle intensiv mit der Person Maria Callas beschäftigt“, erzählt die Schauspielerin, die keine 1:1-Kopie abbilden, sondern eine letztlich fiktive Bühnen-Figur gestalten wollte. Das gelingt mit Bravour, und dies gewiss auch bei den kommenden Aufführungen. „Meisterklasse“ zeigt das Prinz-Regent das nächste Mal am 27./28. und 29. März sowie am 5. April (Karten-Hotline 0234/77 11 17).
Stationen an vielen Theatern
Neben dem Schauspiel ist die Literatur ein künstlerische Schwerpunkt von Hella-Birgit Mascus, die über Stationen u.a. an den Theatern Bremerhaven, Stendal und Paderborn nach Bochum kam. Am Freitag (6.3.) steht die nächste Lesung ins Haus, dann widmet sich die 56-Jährige einem Werk der Berliner Schriftstellerin Ulrike Edschmid. „In deren Buch ,Die Liebhaber meiner Mutter’ geht es um die Gelenkstellen, die Wendepunkte des Lebens“, sagt Mascus.
Voll Wärme und Respekt erzählt die 1940 geborene Autorin von ihrer Mutter, die mit Gelegenheitsarbeiten, Teppichweben und Improvisationstalent ihre beiden Kinder durch die schweren Nachkriegsjahre bringt. Männer teilen ein Stück weit ihren Lebenswegs, jüngere und ältere, Künstler und Abenteurer; letztlich bleibt die Mutter der Erzählerin aber eine selbstbestimmte Frau, die für sich entscheidet, wie und mit wem sie dem Leben zugewandt bleiben will.
Immer wieder von vorn beginnen
Als wäre Hannah Arendts Gedanke, immer wieder von vorne beginnen zu können, ihr heimliches Lebensprogramm gewesen. Was für die Protagonistin des Buches wie für die Vorleserin gleichermaßen zutreffen dürfte.
„Ein starker Roman um eine starke Frau“, betont Hella-Birgit Mascus, für die die Schriftstellerin Edschmid „eine echte Wiederentdeckung“ ist.
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