Bochum-Querenburg. Leerstand im Uni-Center in Bochum: Laut der SPD und der Stadt fehlt weiter das Entwicklungskonzept des Eigentümers. Der reagiert irritiert.

Seit vielen Jahren heißt es, im Uni-Center in Bochum-Querenburg tue sich bald was, auch mit Blick auf den Leerstand. Wirkliche Verbesserungen sind bisher aber kaum zu erkennen. Im September schöpften Stadt Bochum und auch die Politik neue Zuversicht, denn ein Gespräch mit einer Vertreterin des Eigentümers aus Berlin sei sehr positiv verlaufen. Sogar ein konkretes Entwicklungskonzept ist damals in Aussicht gestellt worden. Vorgelegt wurde es bislang aber noch nicht.

Leerstand: Stadt Bochum und SPD vermissen Entwicklungskonzept fürs Uni-Center

Sehr zum Ärger von Axel Schäfer. Das SPD-Bundestagsmitglied kritisiert, dass sich der Betreiber des Uni-Centers, Aroundtown, nicht an Abmachungen halte. „Das Konzept sollte im Februar vorliegen, damit es dann im Gestaltungsbeirat im März präsentiert werden kann.“ Geschehen sei nichts. Im Gegenteil, weitere Geschäfte seien inzwischen geschlossen: das Restaurant Summa cum Laude, die Pizzeria Kono, der Friseur und die Postbank. Auch die Kommunikation sei weiterhin schwierig.

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Dies bestätigt Stadtbaurat Markus Bradtke. Man habe „große Schwierigkeiten“, Verantwortliche in Sachen Uni-Center zu erreichen. Schon 2018 sei versprochen worden, „zeitnah“ ein Entwicklungskonzept vorzulegen. Das habe letztlich ein Jahr gedauert. Im September dann sei die Stadt über das, was im Uni-Center passieren soll, informiert worden. Der Inhalt wird nach wie vor streng vertraulich behandelt – wie unter allen Beteiligten vereinbart.

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Vereinbart sei aber auch gewesen, so Markus Bradtke, dass „man zur Jahreswende dann auf uns zu kommt.“ Bislang sei bei der Stadt allerdings „nichts Konzeptionelles eingegangen“. Der Stadtbaurat vermisst „das nötige Maß an Verbindlichkeit“ und „kann die Enttäuschung von Axel Schäfer nachvollziehen“.

Stadt Bochum bietet weiter ihre Unterstützung an

Gleichwohl zeige sich die Stadt weiter gesprächs- und unterstützungsbereit. „Der Standort Uni-Center ist ja sehr wichtig“, sagt Markus Bradtke. Die Kommunikation mit dem Eigentümer des Uni-Centers sei zwar „nicht gut, aber so gut wie jetzt war sie noch nie.“

In Berlin reagiert man irritiert auf die Vorwürfe aus Bochum. „Die Behauptungen entsprechen nicht den Tatsachen“, teilt Katrin Petersen, Pressesprecherin von Grand-City-Property (GCP), mit. Ohnehin sei die GCP Eigentümer des Uni-Centers, nicht Aroundtown, stellt Petersen fest. Aroundtown Commercial Properties (ATCP) sei im Uni-Center mit der Entwicklung und Verwaltung des Gewerbebereichs beauftragt.

So finden die Bochumer die Post-Schließung

Petra Khayal (63)

Ich bin so empört, dass ausgerechnet im Uni-Center die Post wegfällt. Das ist wirklich eine echte Amputation für die Leute hier: Eine Riesen-Qualitätseinbuße für das Uni-Center. Die Filiale wird doch gut genutzt, ich sehe immer eine lange Schlange davor. Hier kommen viele ausländische Studenten und Rentner, die Hilfe beim Briefmarkenkauf brauchen.

Igor Kozhevnikov (20)

Es ist super traurig, dass die Postbank hier im Uni-Center schließt. Ich bin bei der Deutschen Bank. Durch die Verbindung der Deutschen Bank mit der Postbank konnte ich immer hier den Geldautomat in der Filiale benutzen. Ich werde wohl jetzt zur Sparkasse wechseln, damit ich weiterhin im Uni-Center Geld abheben kann.

Ana Sangil (27)

Es ist sehr ärgerlich, dass diese Postfiliale am Freitag zumacht. Das war doch hier eine Super-Lage – im Uni-Center direkt neben der Ruhr-Universität. Da konnte man im Vorbeigehen etwas bei der Post abgeben, ohne zusätzliche Wege. Jetzt werde ich wohl ins Bochumer Zentrum fahren müssen, wenn ich ein Paket abholen oder verschicken will.

Markus Sorg (54)

Ich finde das völlig falsch. Als evangelischer Studenten-Pfarrer hat die Schließung für mich auch geschäftliche Konsequenzen. Wir hatten hier ein Postfach für die evangelische Studentengemeinde am Uni-Center. Jetzt müssen wir extra Briefkästen einrichten. Für größere Paketsendungen durch ganz Bochum zu fahren – das ist doch nicht sinnvoll.

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In der Abstimmung des Entwicklungskonzepts sei mit allen Teilnehmenden (Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung) ein Zeitplan vereinbart und u.a. klar gesagt worden, „dass der Gestaltungsbeirat eingebunden wird, sobald der Vertrag zur Generalplanung unterzeichnet wurde“.

Katrin Petersen: „Die Unterzeichnung des Generalplanungsvertrags wurde für das erste Quartal 2020 festgelegt. Insofern stand ein Termin im Gestaltungsrat zu Anfang März auch nie zur Debatte. Wir bewegen uns voll im vorgesehenen Zeitplan.“

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Mit Herrn Axel Schäfer habe zuletzt am 26. November 2019 eine Vertreterin des Asset-Managers ATCP (SPD) „ausführlich zusammengesessen und über den aktuellen Stand im Uni-Center gesprochen“, teilt Katrin Petersen mit.

„Dabei wurden umfangreiche Informationen ausgetauscht und es wurde auch über den abgestimmten Zeitplan gesprochen.“ Es sei in diesem Gespräch auch eindeutig wiederholt worden, „dass bis zur Unterschrift des Generalplanungsvertrags und der anschließenden Vorstellung im Gestaltungsbeirat keine neuen Informationen verfügbar sind“.

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