Bochum. In Bochum ist die Anzahl der Wohnungseinbrüche im vorigen Jahr erneut stark gesunken. Es ist das vierte Mal in Folge. „Ein klasse Ergebnis.“

Vor vier Jahren erschien die Bochumer Polizeiführung noch ziemlich bedröppelt vor der Presse, als sie die Kriminalitätsstatistik 2015 präsentierte. Damals waren die Wohnungseinbruchszahlen in Bochum dramatisch explodiert. An diesem Montag aber sahen die Polizeichefs deutlich entspannt aus, denn die Zahlen haben sich seit 2015 kontinuierlich und stark verbessert.

Im vergangenen Jahr wurden der Polizei im Stadtgebiet Bochum 528 Wohnungseinbruchstaten gemeldet. Im Jahr 2015 hatte es noch 1809 Fälle gegeben – ein Negativ-Rekord. Seitdem sank die Quote in Bochum immer weiter nach unten: 2016 gab es 1283 Fälle, 2017 bereits 958 und 2018 waren es 775 Fälle.

Kampf gegen Wohnungseinbrecher in Bochum Behördenziel Nummer 1

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Knapp die Hälfte der Einbruchstaten blieb im Versuch stecken. Knapp ein Viertel aller Fälle konnte die Kripo aufklären, auch dies eine (kleine) Verbesserung zum Vorjahr.

Die Polizei hatte die Bekämpfung von Wohnungseinbrechern in den vergangenen Jahren zum Behördenziel Nummer 1 gemacht und den Tätern mit verschiedenen Taktiken (u.a. mehr Spurenarbeit) das Leben schwerer gemacht. Damit wurden auch kriminelle Banden zunehmend vertrieben, auch aus dem Ausland.

Kripo-Chef von Bochum: „Wir haben ganz viel investiert“

„Eine Bilanz, die uns stolz macht“, sagt Kripo-Chef Andreas Dickel. „Ein klasse Ergebnis. Wir haben ganz viel investiert.“

Hinzu kommt: Viele Bochumer haben ihre Wohnungen aufwändig gesichert und so ebenfalls Einbrüche verhindert.

Auch insgesamt ist im Stadtgebiet Bochum die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten deutlich gesunken: auf 29.764. Ein Trend, der schon seit 2015 anhält. 57 Prozent der Taten wurden 2019 aufgeklärt.

Polizeipräsident Jörg Lukat lobte angesichts dieser Zahlen das „ausgesprochen gute Engagement“ seiner Mannschaft. Gleichzeitig zeigte er sich aber „überrascht“, dass das Gefühl in der Bevölkerung, Opfer einer Straftat zu werden, ansteige. Er sprach von einer „Diskrepanz“. „Das können wir überhaupt nicht nachvollziehen.“ Ähnlich äußerte sich auch Dickel: „Die Kriminalitätswahrnehmung ist völlig anders als früher.“

Rückläufige Fallzahlen in vielen weiteren Deliktbereichen

Neben Wohnungseinbrüchen sind auch auf den meisten anderen großen Deliktbereichen in Bochum die Fallzahlen seit mehreren Jahren rückläufig: Bei der Straßenkriminalität (6181 Fälle im Vorjahr), bei der Gewaltkriminalität (1301), bei Körperverletzungen (3279 Fälle), bei Raubtaten (242), bei Kfz-Diebstählen (95), bei Diebstählen aus Fahrzeugen (1225), bei Betrugstaten (4271), bei Sachbeschädigung (3381).

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Nur minimal gesunken ist im Vorjahresvergleich die Anzahl der Sexualstraftaten (282 Fälle). Stark angestiegen sind allerdings die Fallzahlen von bekannt gewordener Kinderpornografie (65 Fälle im Vorjahr). Das führt die Kripo auf verstärkte Ermittlungen zurück, nicht unbedingt auf einen tatsächlichen Anstieg der Taten.

Das Gleiche gilt für die Rauschgiftdelikte: Die Anzahl stieg in Bochum seit 2015 konstant auf 1661 Delikte im Jahr 2019 an. Sieben Drogentote waren 2019 in Bochum zu beklagen. Im Jahr davor waren es 16.

Kampfansage an kriminelle Clans

So sehr sich Polizeipräsident Lukat über die Gesamttendenz freute, so stellte er dennoch klar: „Wer selbst Kriminalität erfahren musste, dem nutzen alle Statistiken nichts, egal wie gut die Zahlen sind.“ Jede Straftat sei eine zuviel. Das Kommissariat für Vorbeugung und Opferschutz biete Hilfe an, das Erlebte zu bewältigen.

In den kommenden Jahren rücken neue Ziele in den Blickpunkt der Kripo: „So haben wir kriminellen Clans den Kampf angesagt“, nannte Lukat ein Beispiel.

Weitere Informationen zur Kriminalitätsstatistik folgen im Laufe des Montagnachmittags auf waz.de/bochum.