Weitmar. Anwohner der Straße An der Landwehr kritisieren, dass dort viele Bäume gefällt wurden – und zwar ohne jede Vorankündigung der Stadt.
Ziemlich sauer ist Michael Becker, als Hausbesitzer der dicht bebauten Straße An der Landwehr. „Im unteren Bereich sind einfach sämtliche Straßenbäume gefällt worden, ohne jede Vorankündigung“, kritisiert er. „Diese Bäume wurden erst vor ein paar Jahren gepflanzt und waren ein Refugium unter anderem für Eichhörnchen und Spechte, haben uns Schutz vor Hitze und Lärm gegeben. Die Stadt wird bestimmt wieder sagen, dass sie neu pflanzen wird, aber das ist für uns Ältere kein Trost. Vor allem fühlt man sich, wie so oft nicht als mündiger Bürger, wenn so etwas ohne jede Vorankündigung geschieht. Da mit Anwohnerprotest zu rechnen ist, wird so etwas einfach mal schnell durchgeführt“, kommentiert er für die Nachbarn.
Fällaktion hatte Vorlauf
Tatsächlich hatte die Fällaktion einen Vorlauf, der aber kaum noch in Erinnerung sein dürfte. Denn im August 2019 ist die Bezirksvertretung Südwest über eine anstehende Kanalbaumaßnahme, und zwar den ersten Abschnitt eben an der Landwehr, informiert worden. Im ersten Quartal 2020 sollen hier die Mischwasserkanal-Rohre ausgetauscht werden. Die alten stammen aus dem Jahr 1925 und müssen laut Tiefbauamt dringend überholt werden, sie sind marode und reichen für eine vernünftige Ableitung nicht mehr aus.
Ersatzpflanzung vorgesehen
„Im Zuge des Kanalbaus werden die Straßenbäume voraussichtlich gefällt werden müssen. Eine Ersatzpflanzung an derselben Stelle ist in Abstimmung mit dem Grünflächenamtvorgesehen“, ist in der Beschlussvorlage vermerkt. Die Pressestelle der Stadtverwaltung bedauert, dass tatsächlich vor der Fällaktion versäumt wurde, die Anwohner genauer zu informieren.
Für den Austausch der Rohre von 50 auf 70 cm Durchmesser muss die Landwehr voll gesperrt werden. Die Zufahrt zum Aldi-Markt soll über eine Baustellenzufahrt gewährleistet werden. Die Bauzeit wird auf fünf Monate geschätzt. Der zweite Abschnitt ab Friederikastraße soll 2021 gebaut werden, die Gesamtkosten betragen 440.000 Euro.
Umfangreichere Maßnahme an Stadtautobahn
Eine weitaus umfangreichere Maßnahme hat gerade die Böschungen der Stadtautobahn A 448 betroffen, besonders an der Steilstücken zwischen Westkreuz und Königsallee. „Kranke und schräg stehende Bäume wurden entfernt, das gebietet die Sicherheit“, erklärt Nadja Leihs von Straßen NRW, „wir müssen die Verkehrssicherheit in einem Lichtraumprofil von rund sieben Metern zur Fahrbahn gewährleisten.“
Nach den letzten Stürmen mute die Drei-Tage-Aktion der Behörde wie ein Kahlschlag an, aber „bei älteren und instabilen Beständen bleibt oft nur ein abschnittweises „auf den Stock setzen“, damit sie neu austreiben“.