Bochum. Historisches Gerangel im Ratssaal: Nach heftigem Kampf konnte der Bochumer Prinz Marcus beim Rathaussturm den Stadtschlüssel in die Höhe recken.

Dieses Schlüssel-Schlacht wird in die Geschichte des Bochumer Karnevals eingehen: Nach einem heftigen Gerangel sicherte sich das Bochumer Dreigestirn beim Rathaussturm am Rosenmontag den güldenen Stadtschlüssel. Dabei obsiegte Prinz Marcus I. über den Wattenscheider Regenten Bodo I.

Das „Entreißen“ des Rathausschlüssels zählt zu den Traditionen am höchsten närrischen Feiertag. Die Jecken übernehmen damit an den tollen Tage symbolisch die Macht im Verwaltungstempel. Mal mehr, mal wenig massiv (und vornehmlich für die Pressefotografen inszeniert) fällt die Gegenwehr des Oberbürgermeisters aus.

Rathaussturm in Bochum: Denkwürdiger Kampf um den Schlüssel

So auch am Montagvormittag. Thomas Eiskirch, 2019 noch in wehrhafter Begleitung von zwei Star-Wars-Stormtrooper-Kriegern, hat allein keine Chance gegen die komplett versammelten Karnevalsregenten.

Närrischer Rathaussturm in Bochum

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    Was danach passiert, lässt die rund 300 Besucher im Ratssaal staunen. Der OB ist längst geschlagen, die Zeremonie eigentlich vorüber, da liefern sich der Bochumer Prinz Marcus I. und sein Wattenscheider Amtsbruder Bodo I. einen denkwürdigen „Battle“. Fast scheint es, als erlebe die alte Rivalität zwischen BO und WAT eine Neuauflage auf der Narrenbühne. Unter schweren Verlusten (Kappe, Brille), aber letztlich mit einem siegesgewissen Strahlen ist es Marcus I, der den XXL-Schlüssel in die Höhe reckt. „Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Karneval aktiv“, sagt anschließend Festausschuss-Präsident Bernd Lohof, „aber so etwas habe ich beim Rathaussturm noch nicht gesehen.“

    Nach heftigem Kampf kann Prinz Marcus den güldenen Rathausschlüssel in die Höhe recken.
    Nach heftigem Kampf kann Prinz Marcus den güldenen Rathausschlüssel in die Höhe recken. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

    Duo Kurz & Lang feiert Abschied

    Friedlich und fröhlich geht’s im Rathaus weiter. Dass am Mittag der Rosenmontagszug in Linden starten kann, trägt zur guten Laune bei Musik und Tanz bei. Dabei kommt es zu einem weiteren denkwürdigen Moment. Das Duo „Der Lange und der Kurze“ absolviert nach 31 Jahren seinen letzten Auftritt. „Wenn’s am schönsten ist, sollte man aufhören“, sagt Detlef Thiemann (70), der mit Reinhold Sommer (68) zu den Urgesteinen des Bochumer Karnevals zählt.

    Kurz vor dem Ende steht auch die Amtszeit des Bochumer Dreigestirns. Prima, dass das Trio beim Rathaussturm bei allem Frohsinn auch kritische Töne anstimmt. So ruft – wieder bei Kräften – Prinz Marcus den „Rosenmontag for Future“ aus: gegen Hass und Hetze, für den Umwelt- und Klimaschutz. „Die Motorsägen machen viel zu viele Bäume in Bochum platt“, bemängelt Bauer Amin I. und überreicht Thomas Eiskirch symbolisch einen Ficus.

    Jungfrau regt Prinzen-Suche per Parship an

    Jungfrau Hanna alias Jochen Sieberin will den Oberbürgermeister in die Suche nach einem neuen Prinzen einbinden. Im WAZ-Gespräch hatte Marcus Vogel angekündigt, aus beruflichen Gründen 2020/21 voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Seine beiden Mitstreiter indes könnten sich eine zweite Session gut vorstellen. Vorschlag von Jungfrau Hanna: Zusammen mit dem OB wird der neue Prinz bei Parship gesucht.

    Seit diesem Rosenmontag ist gewiss: Er sollten gut rangeln können.

    Das sind die besten Bilder vom Rathaussturm: https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-das-sind-die-besten-bilder-vom-rathaussturm-id228526665.html