Bochum. In „Samstag, Sonntag, Montag“ in der Regie von Johan Simons geht es hoch her. Canneloni und Panna cotta garnieren einen schwungvollen Abend.
So gehaltvoll und fordernd der Spielplan am Schauspielhaus Bochum auch sein mag: Ein bedeutsames Genre hat Intendant Johan Simons bislang geradezu sträflich ignoriert – die Komödie. Von „Murmel Murmel“ einmal abgesehen, ächzten die treuen Theatergänger irgendwann arg unter den großen, harten Stoffen, die ihnen regelmäßig aufgetischt werden. Doch jetzt (endlich!) ist etwas Zeit für die leichte Muse.
„Samstag, Sonntag, Montag“ heißt der Feinkost-Spaß, den Hausherr Simons selbst auf die Bühne der Zeche Eins bringt. Das Publikum, nach rund zwei Stunden bestens unterhalten und formidabel beköstigt, dankt mit riesigem Beifall.
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Beim Theaterspiel wird ordentlich aufgetischt
Das Geheimnis dieses Erfolgsrezepts besteht aus dem köstlichen Zusammenspiel zwischen Komik und Kulinarik. Während des putzmunteren Spiels werden die Besucher, die an langen Bistrotischen Platz nehmen, mit einem Drei-Gänge-Menü der Bochumer Pasta-Manufaktur Di Vita bewirtet, das im Eintrittspreis (39 Euro ohne Getränke) enthalten ist. Zum zünftigen Liebeszoff in einem kleinen italienischen Dorf gibt es also ordentlich etwas auf die Gabel: Antipasti, Canneloni und Panna cotta, alles streng vegetarisch und vom Ensemble schwungvoll serviert.
Dabei ist das Abendessen (anders als beim herkömmlichen Krimi-Dinner) nicht bloß schmückendes Beiwerk. Auch in dem Lustspiel von Eduardo de Filippo, im Jahr 1990 mit Sophia Loren verfilmt, wird gern und genüsslich der Kochlöffel geschwungen. Doch daheim am Herd von Rosa und Peppino, seit 30 Jahren verheiratet, fliegen gerade die Fetzen: Peppino fürchtet, seine Rosa könnte fremd gehen, und das kann die resolute Mamma gar nicht auf sich sitzen lassen...
Hier wird nicht auf Sparflamme gekocht
Das fröhliche Chaos lässt Johan Simons nahezu ungebremst auf die Zuschauer los. Gut gelaunt und fröhlich singend fegen die Schauspieler zwischen den Tischen umher – teilweise spielen sie mehrere Rollen fast gleichzeitig und springen von einem Kostüm ins nächste. Hier wird nicht auf Sparflamme gekocht, hier zählt nur die Lust auf Klamotte.
Die Darsteller sind spitze: allen voran Svetlana Belesova, die eine famose italienische Furie gibt, und Michael Lippold als dauernd nörgelnder Ehemann. Die Nebenrollen teilen sich die anderen brüderlich: darunter Lukas von der Lühe als herrlich debiler Opa und Anne Rietmeijer, der als resolutes Töchterchen stürmische Auftritte gelingen.
Ein wunderbarer Feelgood-Abend mit guten Schauspielern und jeder Menge Herz und Humor. Dass all dies als „Schnellschuss“ in kaum mehr als einer Woche Probenzeit entstanden ist: Respekt!
Die kommenden Vorstellungen sind ausverkauft. Neue Spieltermine in Kürze: .