Laer. Das Rittergut Laer ist eine der beliebtesten Hochzeits-Locations in der Region. Nun hat auch eine Show-Agentur das historische Anwesen entdeckt.

„Waterloo“ darf nicht fehlen. Bei der Show des Quartetts „ABBA Royal“ gehört der Grand-Prix-Klassiker selbstverständlich zum Programm. Die Kulisse könnte passender kaum sein. Immerhin zählt die „Napoleon-Suite“ mit Original-Kanonenkugeln aus der Zeit der napoleonischen Kriege zu den Zimmern, die das Rittergut Haus Laer für seine Gäste vorhält. Neuerdings auch bei Dinner-Abenden.

Ins Jahr 940 reicht die Geschichte der Wasserburg zurück, die damit zu den ältesten ehemaligen Adelssitzen im Revier zählt. Seit 1480 ist das Anwesen im Besitz von Familie Von der Leithen/Frielinghaus. „Wir sind die 26. Generation“, sagt Volker Frielinghaus (78), der mit seinem elf Jahre jüngeren Bruder Gerd Besitzer des 60 Hektar großen Gutes (mit landwirtschaftlichen Pachtflächen) an der Höfestraße ist und auch hier wohnt.

Rittergut in Bochum: Bisher wurden 1700 Hochzeiten gefeiert

Mühsam und kostspielig ist der Unterhalt des historischen Gemäuers. Größere und kleinere Renovierungen sind Tagesgeschäft. Es gibt immer was zu tun. „Wir sind bestrebt, den alten Charme zu erhalten, aber auch fortzuentwickeln“, so Frielinghaus. Ein offenbar erfolgreiches Unterfangen. „So gut wie jetzt sah das Haus in den letzten 1000 Jahren nicht aus“, schmunzelt der Jurist, der bei Hausführungen als lebendes Lexikon überzeugt und dokumentiert: In Laer wird deutsche und europäische Geschichte geatmet.

Fürs Überleben müssen Einnahmen generiert werden. Und das reichlich. Die Frielinghaus’ haben dabei frühzeitig aufs richtige Pferd gesetzt. Als Hochzeits-Location mit Märchenschloss-Ambiente ist das Rittergut bei Paaren aus der gesamten Region beliebt. „In den 80er Jahren haben wir damit begonnen. Seither wurden hier mehr als 1700 Hochzeiten gefeiert. Damit sind wir Marktführer im mittleren Ruhrgebiet“, sagt der Eigentümer.

Das Rittergut Haus Laer zählt zu den ältesten ehemaligen Adelssitzen im Ruhrgebiet.
Das Rittergut Haus Laer zählt zu den ältesten ehemaligen Adelssitzen im Ruhrgebiet. © Funke Foto Services | Ingo Otto

Gästezimmer mit historischem Ambiente

Zwar gibt es keine hauseigene Gastronomie. Drei Caterer, darunter der Branchenprimus Stolzenhoff, sorgen aber für Speis und Trank und halten 130 verschiedene Büfett-Varianten bereit. Die drei Säle werden nicht nur für Hochzeitsgesellschaften, sondern auch für Familien- oder Jubiläumsfeiern mit bis zu 160 Gästen genutzt.

Übernachtet werden kann in den Gästezimmern und stuckverzierten Suiten mit opulentem Mobiliar, Kronleuchtern, historischen Gemälden, Urkunden und allerlei Accessoires. Die Räume sind auch bei Monteuren beliebt, weil sie erschwinglich sind, Ruhe bieten und über eigene Küchenzeilen verfügen. Die Hotellerie ist das Hauptstandbein. Bei der Vermarktung geht Frielinghaus mit der Zeit – und bedient sich der gängigen Hotel-Vermittlungsportale im Internet.

Dinner-Shows von ABBA bis Sherlock Holmes

Aufgefrischt wurde das Veranstaltungsprogramm. Blieb man einst bei Vortragsabenden zu juristischen und politischen Fragen vor geladenem Publikum meist unter sich, arbeitet Frielinghaus seit zwei Jahren mit „World of Dinner“ zusammen. Ein Mitarbeiter des Entertainment-Anbieters hatte damals in Laer geheiratet. Schnell entdeckte er: Das Rittergut eignet sich vortrefflich für die Dinner-Abende der Agentur. Seither gibt es hier regelmäßig gut besuchte Shows – zuletzt mit „ABBA Royal“, demnächst mit Live-Krimis.

Sechs Krimi-Dinner auf dem Rittergut

„World of Dinner“ setzt seine Show-Reihe im Rittergut Laer in diesem Jahr mit sechs Live-Krimis fort.

Am 1. März verfolgen die Besucher bei einem Vier-Gänge-Menü „Die Hochzeit in Schwarz“. Es folgen u.a. „Ein Leichenschmaus“ (5. April), „Sherlock Holmes und der Fluch der Ashtonburrys“ (14. Juni) und „Die Nacht des Schreckens“ (26. November).

Alle Infos auf www.worldofdinner.de und www.rittergut-haus-laer.de

Womöglich geht ein weiterer Wunsch von Volker Frielinghaus und etlichen Brautleuten in Laer in Erfüllung. Gerne würde der Gutsherr den Hochzeitspaaren auch standesamtliche Trauungen ermöglichen, wie sie die Stadt Bochum außerhalb des Rathauses u.a. im Bergbaumuseum, in den Amtshäusern Gerthe, Weitmar und Langendreer, im Heimatmuseum Helfs Hof sowie im Planetarium vornimmt. Bisher habe es dazu keine Einigung gegeben, so Frielinghaus. Nun teilt die Stadtverwaltung auf WAZ-Anfrage mit: „Wir freuen uns immer über Ideen für neue Trauorte. Herr Frielinghaus kann gerne auf das Standesamt zukommen.“

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