Bochum-Ost. Lokalpolitiker machen den Stadtbezirk Bochum-Ost bespielbar und sorgen für mehr Bewegung im Alltag. Das soll jetzt auch stadtweit Schule machen.
Die Stadtverwaltung Bochum will sich den Stadtbezirk Ost zum Vorbild nehmen. Die Bezirksvertretung hat dort das Projekt „Bespielbare Stadt“ angestoßen. Erste Maßnahmen wurden inzwischen auch umgesetzt und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auch wenn noch immer nicht jeder etwas damit anzufangen weiß.
Idee aus dem Bochumer Osten soll auf die ganze Stadt übertragen werden
Im Rathaus jedenfalls kommt die Innovation aus dem Osten der Stadt super an. „Toll, dass sich der Stadtbezirk ein Thema genommen hat“, lobt Stadtbaurat Markus Bradtke am Rande einer Tour des Verwaltungsvorstandes durch Langendreer. Dort sind die ersten Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“ zu sehen, die Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) den Dezernenten und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei einem Spaziergang präsentierte.
Eine Slackline zum Balancieren mitten im Grünen, kleine Trampolinfelder direkt vor dem Amtshaus, Poller, auf denen man sitzen kann, auf dem Marktplatz und nicht zuletzt ein echter Hingucker: die knallroten Holzmöbel am Wiebuschweg, die zum Verweilen, Klettern und Turnen einladen. Gerade Letztere haben es Markus Bradtke angetan. „Ich verstehe aber, wenn nicht jeder sofort Zugang dazu findet.“
Um dies zu erreichen, will Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche die Bürger noch besser über Sinn und Zweck der Spielgeräte, die plötzlich im Stadtteil auftauchen, informieren. „Wir müssen den Grundgedanken verständlich machen. Bei der ,Bespielbaren Stadt’ geht es darum, Bewegung und Interaktion in den Alltag zu bringen.“
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Auf dem Marktplatz sollten die drei drehbaren Sitzpoller zum Beispiel dazu dienen, sich auszuruhen und miteinander ins Gespräch zu kommen. „Nur leider wurden sie zu weit auseinander installiert, so dass dieser Effekt nicht erzielt wird“, bedauert Andrea Busche. Das sieht auch Stadtbaurat Markus Bradtke so: „Diese Poller werden ihrer sozialen Funktion noch nicht gerecht, vielleicht muss man sie neu anordnen.“ Generell sieht Bradtke den Start in Richtung „Bespielbare Stadt“ geglückt. „Aber es ist längst noch nicht alles perfekt.“ Muss aber auch nicht.
OB sieht den Blick auf die Innenstadt-Entwicklung verändert
Markus Bradtke findet gut, dass im Bochumer Osten mal anders gedacht wird. „Bisher denken wir ja meist in festen Spielplätzen.“ Diese neue Herangehensweise will der Stadtbaurat nun auch in andere Stadtbezirke übertragen. "Wir müssen das einfach ausprobieren.“
Vorstoß von SPD und Grünen
Das Konzept „Moderne Stadtgestaltung – Die bespielbare Stadt“ wurde von dem Frankfurter Landschaftsarchitekten Dirk Schelhorn entworfen. Primär geht es bei der „Bespielbaren Stadt“ darum, Kindern in unseren Städten einen Lebensraum anzubieten, der unabhängig von klassischen Spielplätzen ihren wahren Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
Auf Betreiben von SPD und Grünen machte die Bezirksvertretung Ost Geld locker, um erste Elemente aus dem Programm im Stadtbezirk Ost aufstellen zu lassen.
Auch OB Thomas Eiskirch findet den Vorstoß der Lokalpolitiker im Bochumer Osten „inspirierend“. Seit Andrea Busche ihn und den Verwaltungsvorstand vor zwei Jahren zu einem Vortrag über die „Bespielbare Stadt“ eingeladen hatte, verfolgt er mit großem Interesse die Umsetzung. Mehr noch: Diese „im Osten geborene Idee“ habe unter anderem auch „den Blick auf die Innenstadt-Entwicklung verändert“, sagt Eiskirch. „Ich bin dafür sehr dankbar.“
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Die Bezirksvertretung Ost sieht ihre Vorbildfunktion auch als Auftrag. So wurden bereits für 2020 und 2021 jeweils 20.000 Euro an bezirklichen Haushaltsmitteln bereitgestellt, um weitere Elemente der „Bespielbaren Stadt“ zu realisieren. Nicht nur im Bochumer Osten werden nun sicher weit mehr Menschen als bisher Notiz von ihnen nehmen und sie auch nutzen. So wie die Trampolinfelder vor dem Amtshaus. „Die sind Granate“, freut sich Andrea Busche.
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