Bochum-Langendreer/-Werne. Am Wiebuschweg in Langendreer werden Häuser abgerissen, in Werne ist dies schon passiert. Die Vivawest baut und rückt jetzt erste Infos raus.
Seit Wochen knabbern sich die Bagger am Wiebuschweg von Haus zu Haus durch. Viel ist von der Siedlung, in der bis Mai 2018 noch Flüchtlingsfamilien untergebracht waren, nicht mehr zu sehen. Bauherr ist die Vivawest. Das Wohnungsunternehmen ist auch rund um die Straße im Nörenberger Feld in Werne aktiv. Dort wurden einige Häuser bereits abgerissen.
Das Problem bei beiden Bauvorhaben: Die Informationen fließen nur spärlich. Bei Facebook wird fleißig gerätselt, was am Wiebuschweg wohl gebaut wird. Und auch in Werne sind die Vivawest-Mieter im Unklaren darüber, was ihr Vermieter in der Nachbarschaft so alles plant.
Kritik an Informationspolitik
„Man erfährt nichts“, klagt Peter Rejmaniak. Er und alle anderen Nachbarn auch haben mitbekommen, dass hinter dem Wohnhaus, in dem seine Mutter lebt, drei Häuser und Garagen abgerissen wurden. Und er weiß, dass dort neu gebaut werden soll. Aber was? „Dazu gibt es keinerlei Informationen, seit Monaten“, sagt Peter Rejmaniak. „Auch in der Mieterzeitung der Vivawest stand nichts drin. Dabei interessiert es einen doch, was nebenan passiert.“
Immerhin rückt die Vivawest auf WAZ-Anfrage jetzt ein paar Informationen raus. „Im Nörenberger Feld sind die Abbrucharbeiten nahezu abgeschlossen“, sagt Unternehmenssprecher Gregor Boldt. „Vivawest plant hier in zwei Bauabschnitten die Errichtung von insgesamt 78 Mietwohnungen mit ca. 5100 Quadratmetern Wohnfläche.“
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Auf Modernisierung folgt Neubau
Im Nörenberger Feld habe Vivawest insgesamt 172 Wohneinheiten modernisiert, teilt Gregor Boldt mit. Genauer: „Die Maßnahmen umfassen den erstmaligen Anbau von Balkonen, die Verbesserung der Elektroinstallation, den Einbau einer Gegensprechanlage und die Erneuerung der Haustüren und Wohnungseingangstüren zur Verbesserung der Sicherheit.“
Info zum Wiebuschweg
Der Wiebuschweg war in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen. Mieter waren 2015 entsetzt, als ihnen Vivawest wegen der Abriss- und Neubaupläne 2015 gekündigt hatte, kurz darauf aber bekannt wurde, dass die Stadt Flüchtlingsfamilien in den Wohnungen unterbringen wolle.
Die Stadt hatte den im Mai 2016 auslaufenden Mietvertrag mit der Vivawest dann tatsächlich um zwei Jahre verlängert, weil man dringend Wohnraum für Flüchtlinge suchte. Schon damals hatten sich Anwohner beschwert, nicht direkt informiert worden zu sein, sondern aus der Zeitung davon erfahren zu haben.
Später gab es dann auch Probleme in der Nachbarschaft im Zusammenleben mit den Flüchtlingsfamilien. Inzwischen sind diese in Wohnungen im Stadtgebiet untergebracht. Auch aufgrund der Flüchtlingsunterkunft am Wiebuschweg gründete sich im Sommer 2015 das Netzwerk Flüchtlingshilfe Langendreer. Es besteht bis heute, ebenso das einmal im Monat stattfinde Begegnungscafé.
Begleitend habe Vivawest in Werne weitere Instandhaltungsmaßnahmen umgesetzt: die Erneuerung der Dächer, einen Anstrich, Anstrich von Fassaden und Treppenhäusern und die Neugestaltung der Außenanlagen. Boldt: „Das Investitionsvolumen beträgt rund 6,4 Millionen Euro. Die Maßnahme soll Ende Oktober 2019 komplett fertig gestellt sein.“
Wann Baubeginn für die neuen Miethäuser sein wird, könne man zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen, teilt Gregor Boldt mit. Etwas konkreter wird er dagegen in Sachen Wiebuschweg: „Wir rechnen damit, dass am Wiebuschweg in rund drei Monaten die Abbrucharbeiten beendet sein werden. Der Start der Neubaumaßnahme ist für das Frühjahr 2020 geplant. An der Stelle der abgebrochenen Häuser sollen neue Mehrfamilienhäuser mit 69 Mietwohnungen entstehen – barrierefreie Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen für Singles und Paare aller Altersklassen.“