Wattenscheid-Mitte. Die Debatte um den Verkehr auf dem Bebelplatz ist vorerst beendet. Jetzt schlägt die SPD einen Neubau mit einem soziokulturellen Zentrum vor.
Auch wenn Rot-Grün ihren Beschluss von Anfang Dezember, den Durchgangsverkehr vom Bebelplatz zu verbannen, zurücknehmen mussten, zeigen sich SPD und Grüne mit dem Kompromiss zur Bebelplatz-Umgestaltung sieben Wochen später in der Bezirksvertretung zufrieden. „Darauf aufbauend wird in Zukunft über die Umgestaltung des August-Bebel-Platzes diskutiert – und zwar ausdrücklich auch mit Formaten zur Bürgerbeteiligung“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rohmann. Die Verwaltung habe einen klaren Planungsauftrag erhalten. „Uns ist wichtig, dass der Bebel-Platz grüner und zugänglicher wird. Denn eine soziale Stadt braucht eine starke Innenstadt, und dafür ist der Bebel-Platz Zugang und Motor.“ Dieser Citybereich soll mit Mitteln aus dem ISEK-Förderprogramm für insgesamt rund sechs Millionen Euro weiterentwickelt werden.
Autoverkehr einschränken
Rohmann: „Dafür kann der Individualverkehr auf dem Platz zugunsten des Bus- und Bahnverkehrs sowie der Fußgänger gegebenenfalls eingeschränkt werden, aber nur, wenn alle Pavillons und Geschäfte erhalten und neue Parkmöglichkeiten geschaffen werden können.“ Dadurch werde das Überqueren des Platzes einfacher, das Verweilen in den Cafés schöner und auch die Anbindung an die Geschäfte verbessert.
Neubau zur Voedestraße hin
Auch stadtplanerisch soll der Bebel-Platz eine wichtigere Rolle einnehmen, erklärt Hans-Peter Herzog, der im Herbst als SPD-Bezirksbürgermeisterkandidat kandidiert. Die SPD plädiert für einen Neubau auf dem Parkplatz zur Voedestraße hin (nördliche Platzkante), u.a. für ein soziokulturelles Zentrum. „Es gibt die Idee, die an verschiedenen Stellen vorhandenen gesundheitlichen, psychologischen und sozialen Beratungsstellen in Wattenscheid zu bündeln, um ein zusammenwirkendes Angebot anbieten zu können. Ein solches soziokulturelles Zentrum mit Gesundheitsbüro könnte im Rahmen der Umgestaltung auf dem August-Bebel-Platz entstehen. Es wäre eine Win-Win-Gelegenheit: für das ISEK, Stichwort: gesundes Wattenscheid, und die städteplanerische Verbesserung des Bebelplatzes.“
Zentrale Anlaufstelle
Die Bürger würden so eine zentrale Anlaufstelle in Wattenscheid und der Platz eine sinnvolle Größe mit optischer Umgrenzung erhalten. Dazu gehöre auch eine Entlastung des zweitgrößten Platzes in Bochum hinsichtlich Lärm und Abgase und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. „Ohne diese Verbesserungen gibt es keine Förderung im ISEK. Betroffen sein wird dabei natürlich besonders der Individualverkehr. Ein neues Verkehrskonzept für den gesamten Innenstadtbereich muss diese Veränderungen auffangen und gestalten.“ Der Bebel-Platz solle „ein Schmuckstück“ werden.
CDU und UWG dagegen
Die Bezirksfraktionen von CDU und UWG/Freie Bürger hatten in einer am Montagabend (20. Januar) verbreiteten gemeinsamen Mitteilung u.a. erklärt, dass auf dem Bebel-Platz kein weiteres Gebäude errichtet werden solle. Weiter heißt es: „Am nördlichen Rand soll die vorhandene Bepflanzung durch optimierte Ergänzung und Neupflanzungen zur Schaffung einer natürlich grünen Platzkante erweitert werden. Am südlichen Rand des Platzes soll eine Ausweitung des vorhandenen Hochbeetes erfolgen.“ Diese Maßnahmen sollen „der Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensbedingungen der Bürger dienen“.