Wattenscheid-Mitte. Einhellige Meinung in der Bezirksvertretung ist, dass der August-Bebel-Platz mit verschiedenen Maßnahmen attraktiver umgestaltet werden muss.

Der entsprechende Beschluss dafür fiel am Dienstag einstimmig aus, um in den Genuss von Stadtbaufördermitteln in Millionenhöhe zu kommen. Beim Punkt Autoverkehr gingen die Meinungen aber ganz weit auseinander, rund 7200 Kfz fahren hier täglich her. SPD, Grüne und der parteilose Bernd Heider stimmten mehrheitlich dafür, den Platz autofrei umzugestalten, nur noch Busse und Straßenbahnen sollen dann hier herfahren dürfen. CDU und UWG betonten dagegen, dass der Autoverkehr dort nicht verbannt werden dürfe.

Die Pavillons werden erhalten

Mit dem kompletten Vorentwurf der Verwaltung konnte keine Seite leben, er wurde in dem Grundsatzbeschluss abgeändert. Konsens in der Bezirksvertretung war, die Pavillons zu erhalten und keinen Neubau am Standort „Ruhrpott-Grill“ zu errichten. Die Zahl der Parkplätze müsse erhalten bleiben – SPD, Grüne und Heider favorisieren dabei vor allem eine Tiefgarage unter einem Neubau zur Voedestraße hin, CDU und UWG bevorzugen dagegen den Erhalt der jetzigen Parkplatzsituation. Einhellig war die Bezirksvertretung der Meinung, dass sich das Verkehrskonzept auch mit der Radwege-Situation befassen müsse.

Bisher öder Verkehrsknotenpunkt

Der Bebel-Platz ist bisher vor allem ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und hinter dem Busbahnhof Bochum größter ÖPNV-Verbindungspunkt der Stadt. Attraktiv gestaltet ist er nicht.

Er soll so umgebaut werden, dass er ein positives Erscheinungsbild abgibt, Aufenthaltsqualität bietet und stärker den Bürgerinteressen dient.

„Die CDU kann kein Konzept hinnehmen, das den Autoverkehr nicht mehr über den Platz leitet. Die Seitenstraßen werden dadurch nur noch mehr belastet. Es droht zukünftig ein dauerhafter Verkehrskollaps in Wattenscheid. Wenn wir uns die Zahlen anschauen, dann sehen wir, dass in der Stadt immer mehr Autos zugelassen werden. Man kann diesen Trend nicht komplett ignorieren“, so CDU-Fraktionschef Hans Balbach. Auch den angedachten Neubau auf dem Parkplatz sieht die CDU kritisch, dieser beenge den August-Bebel-Platz nur. „Den Einzelhändlern Kunden durch wegfallende Parkplätze zu nehmen, würde viele zur Schließung ihrer Läden treiben.“

UWG-Fraktionsvorsitzender Hans-Josef Winkler erklärte, dass mit einer verkehrsberuhigten Zone „den Anwohnern, Geschäftsleuten und Bürgern die Möglichkeit bleiben würde, den Platz neben der Nutzung des ÖPNV auch mit dem Auto erreichen zu können. Autofreie Utopien auf dem Rücken der inhabergeführten Geschäfte auszutragen, machen wir nicht mit. Den Platz alternativlos als autofrei neu gestalten zu müssen, lehnen wir ab. Das war auch einhellige Meinung der Geschäftsinhaber im Gespräch mit uns“. Ein kategorischer Ausschluss des motorisierten Individualverkehrs sei keine gute Lösung. Besser wäre es, wenn der Verkehr mit einer Geschwindigkeit von Tempo 20 geführt würde.

SPD und Grüne für autofreie Zone

Die Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Rohmann (SPD) und Olaf Krause (Grüne) sowie Bernd Heider betonten, dass der Ausschluss des Autoverkehrs beim Umbau des Platzes Sinn mache. Sie plädierten auch für einen Neubau an der Ecke zur Voedestraße hin und nicht, wie im Stadtvorentwurf vorgesehen, weiter vorne auf dem Parkplatz.

Im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ISEK spiele die Neugestaltung des Bebel-Platzes eine entscheidende Rolle für die Zukunft Wattenscheids, das sei eine große Chance, betonte Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungsamtes. Der Bebelplatz stelle sich derzeit als „Jammertal“ dar, Ziel müsse sein, das Zentrum zu retten.