Bochum-Langendreer. Seit eineinhalb Jahren ist das Heimatmuseum in Bochum-Langendreer geschlossen. Die Suche nach einer neuen Bleibe könnte bald beendet sein.

Die Mühlen mahlen langsam. Aber sie mahlen. Seit eineinhalb Jahren ist das Heimatmuseum Bochum-Langendreer im Keller des Amtshauses wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Seither suchen die Macher nach einer neuen Bleibe für die unzähligen Ausstellungsstücke. Bisher erfolglos. Aber nun gibt es einen Hoffnungsschimmer. Endlich, denn die Zeit drängt.

Heimatmuseum in Bochum-Langendreer könnte gerettet werden

Reinhold und Gordon Willma inmitten „ihrer“ Heimatausstellung, von der sogar schon Teile als Kulisse eines Dortmund-„Tatorts“ dienten.
Reinhold und Gordon Willma inmitten „ihrer“ Heimatausstellung, von der sogar schon Teile als Kulisse eines Dortmund-„Tatorts“ dienten. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Vielleicht tut sich gar nicht so weit weg, auch in Langendreer, eine Lösung auf: in der Lutherkirche an der Alten Bahnhofstraße 166. Ebenfalls ein geschichtsträchtiges Gebäude, von daher würde es passen. Der Verein „LutherLAB“ kümmert sich um eine dauerhafte Nachnutzung der früheren Kirche der evangelischen Gemeinde. Dafür werden derzeit viele Ideen auf ihre Umsetzbarkeit und vor allem auch Finanzierbarkeit geprüft.

Zu den Ideen zählt unter anderem, dem Heimatmuseum Langendreer dauerhaft Platz für wechselnde Ausstellungen zu bieten. Der Keller des Amtshauses, in dem ja kein Publikumsverkehr mehr erlaubt ist, könnte dann weiter als Lager genutzt werden.

Gordon Willma, der zusammen mit Vater Reinhold und Rudi Weismantel das Heimatmuseum führt, bestätigt Gespräche mit „LutherLAB“. „Die Vorstandsmitglieder hatten in der WAZ von unseren Problemen gelesen und kamen im November auf uns zu. Bei einem Treffen in der Lutherkirche wurde dann direkt vor Ort überlegt, wie eine Ausstellung zu realisieren wäre.“

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Der Plan sieht laut Gordon Willma so aus: Für die Ausstellungsstücke des Heimatmuseums würde die Empore begradigt, die Kirchenbänke kämen raus. Dazu gäbe es ein anderes Geländer, eventuell aus Glas. „Nun muss geschaut werden, wie man an Gelder für den Umbau kommt“, sagt Willma. Aktuell erstellt der Verein „LutherLAB“ ein wirtschaftliches Konzept.

Feuchter Keller sorgt für Schimmelbildung

Die Freude bei den Machern des Heimatmuseums ist groß. „Wir können uns das gut vorstellen und würden mitmachen“, sagt Gordon Willma. „Das wäre eine schöne Sache.“ Aus seiner Sicht könnte das Projekt lieber heute als morgen starten, denn im Keller des Amtshauses gibt es inzwischen ein Problem: Feuchtigkeit.

Viele Auflagen

Fluchtwege, ein Aufzug, neue Toiletten – die Liste an Auflagen der Zentralen Dienste, die für eine Wiederinbetriebnahme des Heimatmuseums erfüllt sein müssten, ist lang. „Zudem sollen alle Leitungen erneuert und auch die Decke isoliert werden“, ergänzt Gordon Willma. Das habe die Kosten zu sehr in die Höhe getrieben, „seitdem ist Feierabend“.

Alternative Lagermöglichkeiten habe man nicht. „Wir sind Privatleute, die sich um die Heimatgeschichte kümmern“, sagt Willma. Wer Kontakt aufnehmen möchte: Tel. 0234/ 35 50 05.

„Als der Betrieb noch lief, waren die Entfeuchtungsgeräte noch regelmäßig eingeschaltet. Jetzt nicht mehr“, sagt Gordon Willma. „Durch die Feuchtigkeit hat sich bereits erster Schimmel an vielen Exponaten gebildet.“ Eine alte Bergmannsuniform sei schon stark befallen, und auch im neuen Fahnenkeller machten sich die Schimmelsporen breit. „So kann das nicht weitergehen“, sagt Willma, der sich um die gesamte Ausstellung sorgt. Wenn nicht bald etwas passiere, müsse man das umfangreiche Sammelsurium an Heimatgeschichte auflösen. „Dann bekommt das Stadtarchiv etwas, und das Bergbaumuseum. Aber das sei nur der letzte Schritt, „so weit ist es noch nicht“, sagt Gordon Willma.

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Zumal auch für den Keller Hoffnung besteht. Frank Riepen, Leiter der Verwaltungsstelle Ost im Amtshaus, hat sich gleich, nachdem er über der WAZ von den Problemen erfuhr, an die Zentralen Dienste als Eigentümer des Gebäudes gewandt. „Die wollen sich die Lage vor Ort einmal ansehen.“

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