Langendreer. . Reinhold Wilma und seine Mitstreiter bauen das Heimatmuseum im Keller des Amtshaus Langendreer weiter aus. Neuestes Projekt: eine Fahnen-Ausstellung.

Ein paar Jahre noch, dann dürfte die Heimatstube, das Heimatmuseum für Langendreer, Werne und Laer, aus allen Nähten platzen. Schon jetzt erstreckt es sich über nahezu das gesamte Kellergeschoss des Amtshauses am Carl-von-Ossietzky-Platz 2. Ein paar Räume sind noch frei. Doch für diese haben die Macher der Heimat­stube auch schon Pläne.

Die Macher, das sind Reinhold Wilma (65), sein Sohn Gordon (39) und Rudi Weismantel (68). Vor ein paar Jahren sind sie der Heimat­stube beigetreten, die vor 20 Jahren von Friedhelm Vielstich und Richard Gräfe (starb vor einem halben Jahr) gegründet wurde. „Damals war das hier eher eine Rumpelkammer, wir haben Ordnung reingebracht“, sagt Reinhold Wilma, dessen Frau Sigrid die treibende Kraft war. Ihr Tod vor ein paar Wochen hinterlässt bei den Wilmas, aber auch in der Heimatstube eine Lücke. „Wir hatten noch so viel vor“, sagt Reinhold Wilma.

Ziel: Bald auch samstags öffnen

Gern auch samstags würden Reinhold Wilma & Co. die Heimatstube öffnen. Geht derzeit nicht, weil man mit an der Alarmanlage des Amtshauses hängt. Es fehlt – natürlich – am Geld, um dies zu beheben. „Wir arbeiten aber daran“, gibt sich Verwaltungsstellenleiter Norbert Westerwick optimistisch.

Bis dahin ist das Museum dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Sondertermine: Tel. 0234/ 26 09 50. Eintritt frei, Spenden willkommen.

Doch Aufgeben gibt es nicht. Auch von einem Wasserschaden ließ man sich nicht entmutigen Dazu ist die Heimatstube zu sehr Herzensangelegenheit. Also geht man die weitere Arbeit nun zu dritt an. Nach und nach soll das Heimatmuseum ausgebaut werden. Nächster Schritt: eine Fahnen-Ausstellung. „Wir haben rund 40 Fahnen, Exponate von Kutsch- und Gesangsvereinen, der Feuerwehr, Kriegervereinen. Es gab ja unzählige Vereine früher“, erzählt Reinhold Wilma. Mit Unterstützung der Stadtwerke lässt man nun Schränke bauen, in denen die Fahnen gelagert werden. „Sie gehen kaputt, wenn sie die ganze Zeit hängen“, weiß Wilma.

Räume bieten teils historische Einblicke

Ebenfalls in Planung ist ein eigener Raum zum Thema Eisenbahn. Alles nur auf den Bochumer Osten bezogen. Unfassbar, wie viel Historisches erhalten geblieben ist und sich hier im Keller des Amtshauses ansammelt. Grubenlampen, unzählige alte Fotos, eine Schachtglocke, Kanonenkugeln, Haushaltsgeräte von früher, Erinnerungen an die Brauerei Müser. „Dazu haben wir Uniformen noch und nöcher“, sagt Reinhold Wilma. „Wir machen gar nicht alle Räume auf; es steht alles voll mit irgendwelchen Dingen.“ Wilma freut das, er kann davon gar nicht genug haben. Sein Appell: „Bloß nichts wegschmeißen, lieber zu uns bringen.“

Besucher der Heimatstube sind immer wieder begeistert. Auch ob der nicht erwarteten Größe – Stube klingt ja eher nach etwas Kleinem, Gemütlichem. Studenten kommen gerne , um zu recherchieren. Auch Schulklassen machen Ausflüge zum Amtshaus. „Die Kids sind immer ganz aus dem Häuschen“, weiß Wilma. „Vielleicht, weil man bei uns die meisten Exponate anfassen darf.“

Auch die Räume der Heimatstube selbst bieten teils historische Einblicke. In den alten Gefängniszellen – früher war hier die Polizei untergebracht – wurden Zeichnungen von Pferden, Hirschen oder dem Kaiser entdeckt. Graffiti von anno dazumal.