Bochum-Gerthe. Vier Schulen aus dem Bochumer Norden sind an einem Projekt des Klavier-Festivals Ruhr beteiligt. Gemeinsam zeigen sie ein Stück von Strawinsky.
Das Klavier-Festival Ruhr, das in jedem Frühjahr Pianisten von Weltrang ins Ruhrgebiet bringt, ist nicht unbedingt dafür bekannt, ein besonders junges Publikum anzusprechen. Umso schöner ist es daher, dass auch Bochumer Schüler beim renommierten Treffen aktiv mitmischen können – und so ganz spielerisch das weite Feld der klassischen Musik für sich entdecken.
Seit zwölf Jahren ermöglicht das Klavier-Festival Ruhr ein langfristig angelegtes Projekt zur Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Musik und Tanz in Duisburg-Marxloh. Sechs Schulen sind daran beteiligt, darunter Grundschüler, Förderschüler und Gymnasiasten, die unter professioneller Leitung jedes Jahr eine gemeinsame Tanzaufführung auf die Beine stellen, an der nicht nur die Eltern und Großeltern der beteiligten Kinder ihren Spaß haben.
Bochumer Schüler stecken mitten in den Proben
Im vergangenen Jahr wurde das Tanzprojekt erstmals auch im Bochumer Norden realisiert: Michael Braß, ehemaliger Konrektor eines Duisburger Gymnasiums, brachte es mit an seine neue Wirkungsstätte, als er zum Schulleiter der Heinrich-von-Kleist-Schule in Gerthe avancierte. Unter riesigem Jubel zeigten knapp 100 Schüler von acht bis 18 Jahren eine ganz zauberhafte Choreographie zu Igor Strawinskys „Le Sacre du printemps“ im Anneliese-Brost-Musikforum. Für den Intendanten des Klavier-Festivals, Prof. Franz Xaver Ohnesorg, steht fest: „Das führen wir fort, solang wir es uns leisten können.“
„Petruschka“ ist nur einmal zu sehen
Die Aufführung „Petruschka in Bochum“ mit Grundschülern, Förderschülern, Realschülern und Gymnasiasten ist nur einmal zu sehen: am Samstag, 25. Januar, 18 Uhr, im großen Saal des Anneliese-Brost-Musikforums, Marienplatz 1.
Es gibt noch Karten (10 Euro, ermäßigt 8 Euro) u.a. im WAZ-Leserladen, Huestraße 17-19, sowie www.westticket.de
Und so sind in diesem Frühjahr erneut eine ganze Schar spielfreudiger Schüler zusammen gekommen, um zu proben, zu tanzen und gegenseitig Freundschaft zu schließen. Mit dabei sind die Frauenlob-Grundschule, die Hilda-Heinemann-Schule, die Anne-Frank-Realschule sowie das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium (HvK). Die Proben laufen auf Hochtouren: Am Samstag (25.) steigt die mit Spannung erwartete Aufführung von „Petruschka“, live begleitet von den Pianisten Fabian Müller und Lorenzo Soulès – und komponiert erneut von einem gewissen Igor Strawinsky.
Musik von Strawinsky gefällt den Schülern
Strawinsky? Von dem russischen Meisterkomponisten (1882 - 1971) hat Julia (16) zuvor noch nicht viel gehört: „Aber die Musik gefällt mir“, sagt die HvK-Schülerin, „und zu Hause hören wir öfter Klassik“. Ihr Herz schlägt zwar eigentlich fürs koreanische „K-Pop“, aber ein Stück von Strawinksy feierlich im Musikforum aufzuführen, ist natürlich ebenfalls von Reiz. „Viele Verwandte und Freunde sind da, wir sind alle schon mächtig aufgeregt.“
Auch bei den Förderschülern der Hilda-Heinemann-Schule steigt vor der Premiere die Spannung. „Eigentlich arbeiten wir immer sehr strukturiert, aber das ist hier bei den Proben das komplette Gegenteil“, sagt Konrektorin Yvonne Palkowski. Doch mitten im großen Gewusel aus Tanz und Klavierklängen würden ihre Schüler ganz wunderbar mitmischen: „Sie schaffen das, ohne mit der Wimper zu zucken, ganz ohne Scheuklappen. Da spürt man, was Musik kann.“
Projekt soll langfristig bestehen
Jedes Jahr sollen neue Schüler in den Genuss dieser Erfahrung kommen. Intendant Ohnesorg betont die Langfristigkeit dieses Projektes: „Es gäbe nichts Traurigeres, als den Kindern etwas so Schönes zu zeigen und dann wieder zu verschwinden“, meint er. „Wenn wir nicht die Kraft haben, das durchzuhalten, fangen wir gar nicht erst an.“
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