Essen. Ludwig van Beethoven steht im Mittelpunkt beim Klavier-Festival Ruhr. 74 Konzerte locken vom 21. April bis 11. Juli: Dies sind die Highlights.

Dass der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens auch für das „Klavier-Festival Ruhr“ ein Beethoven-Jahr werden wird, überrascht nicht. Vom 21. April bis zum 11. Juli wird der Bonner Meister im Mittelpunkt der insgesamt 74 Konzerte in 23 Städten der Region stehen.

Beethovens letzte Sonate op. 111 ist in gleich sieben Interpretationen zu hören

Beethovens gewaltiges Werk für Klavier solo ist nahezu lückenlos vertreten einschließlich aller Sonaten, Bagatellen und Variationen mit und ohne Opuszahl. Die 32 Klaviersonaten werden zyklisch auf einem Hammerflügel präsentiert, einzelne Sonaten sind in vielen Konzerten verstreut. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, etwa Beethovens letzte Sonate op. 111 in gleich sieben Interpretationen zu hören, u.a. von Daniel Barenboim, Maria João Pires, András Schiff und Elisabeth Leonskaja.

Elisabeth Leonskaja.
Elisabeth Leonskaja. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Erwin Elsner

Ein weiteres Schlüsselwerk, die „Diabelli“-Variationen, lässt sich dreifach vergleichen. Damit wird Mitsuko Uchida das Festival am 21. April in Essens Philharmonie eröffnen und im weiteren Verlauf stellen sich Rudolf Buchbinder und Olli Mustonen dieser Herausforderung.

Auch die vernachlässigten Lieder Beethovens kommen zu ihrem Recht

Daneben steht die Deutsche Erstaufführung von zwölf „neuen“ Variationen des Themas aus der Feder lebender Komponisten von Jörg Widmann bis Krzysztof Penderecki auf dem Programm. Ausgeführt von Rudolf Buchbinder am 4. Juni in Bochum.

Die fünf Klavierkonzerte liegen in der Obhut von Jan Lisiecki und dem Chamber Orchestra of Europe, ergänzt durch das Tripelkonzert, eine authentische Klavierfassung des Violinkonzerts und, mit Igor Levit und dem WDR Symphonieorchester, die Chor-Fantasie. Die neun Symphonien erklingen in den Klavier-Bearbeitungen Franz Liszts in Essens Folkwang-Aula. Und auch die vernachlässigten Lieder Beethovens kommen mit den Sängern Matthias Goerne und Benjamin Appl zu ihrem Recht.

Die Stars – von Evgeny Kissin bis Arcadi Volodos, Ivo Pogorelich und Martin Stadtfeld

Auch in diesem Jahr mangelt es dem Festival nicht an zugkräftigen Stars. Evgeny Kissin, Stammgast an der Ruhr, erhält, längst überfällig, den Preis des Klavier-Festivals. Und zwar im Abschlusskonzert am 11. Juli, in dem er mit den Duisburger Philharmonikern in der dortigen Mercatorhalle Liszts 2. Klavierkonzert präsentieren wird. Wieder begegnen wird man neben den oben genannten Zugpferden heuer u.a. noch Arcadi Volodos, Ivo Pogorelich, Rafal Blechacz, Khatia Buniatishvili und Martin Stadtfeld.

Martin Stadtfeld
Martin Stadtfeld © Handout | ; Henning Ross FotografieHenning Ross Fotografie

Die „JazzLine“ präsentiert wie gewohnt die großen Namen

Die „JazzLine“ ist wie gewohnt mit großen Namen besetzt: Fred Hersch, Till Brönner, Monty Alexander, Bob James und Michel Camilo gehören dazu. Olga Scheps wird sich zusammen mit Chilly Gonzales als Jazzerin präsentieren und der junge chinesische Pianist A Bu wird als Stipendiat des Klavier-Festivals debütieren.

Der Nachwuchs: die erst 13-jährige Alexandra Dovgan tritt in Düsseldorf auf

Unverändert wichtig ist Intendant Franz Xaver Ohnesorg die Betreuung des pianistischen Nachwuchses, dem auch diesmal breiter Raum gelassen wird. Besonderes Interesse verdient der Auftritt der erst 13-jährigen Alexandra Dovgan, die am 26. Juni im Düsseldorfer Kunstpalast mit einer anspruchsvollen Werkfolge von Schubert, Rachmaninow, Chopin und natürlich Beethoven vertreten sein wird. Daneben stehen etlichen Wettbewerbsgewinnern, herausragenden Studenten und Stipendiaten die Podien des Reviers zur Verfügung.

800 Kinder und Jugendliche werden mit der Education-Arbeit gefördert

Die vor zwölf Jahren gestartete Education-Arbeit, mit der Kinder und Jugendliche aus eher bildungsfernen Milieus des Ruhrgebiets gefördert werden, nimmt unter der Leitung von Tobias Bleek immer größere Dimensionen an. Die beteiligten Schulen in Duisburg-Marxloh und mittlerweile auch Bochum mit nahezu 800 Kindern und Jugendlichen werden ihre Ergebnisse in zwei Präsentationen im Duisburger Landschaftspark Nord vorstellen. Und zwar unter dem Motto „Mikrokosmos“ mit Werken von Bartók, Ligeti, Milhaud u.a. Erstmals werden in diesem Jahr auch Kindergärten Marxlohs eingebunden. Insgesamt 1300 Workshops weist das Projekt aus.

Der Vorverkauf für alle Konzerte beginnt am Donnerstag, 16. Januar, 10 Uhr

Der Vorverkauf für alle Konzerte beginnt am Donnerstag, 16. Januar, 10 Uhr. Neben den üblichen Verkaufsstellen gibt es die Ticket-Hotline (0221- 280 220) sowie die Homepage www.klavierfestival.de.

Auch in unseren Leserläden gibt es Karten – in Bochum, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Moers, Mülheim und Witten.

Zwei Großstädte des Ruhrgebiets sind neu bei den diesjährigen Austragungsorten des Festivals. In Herne (seiner Wahlheimat) wird Martin Stadtfeld im Kulturzentrum spielen (10.7.). In Oberhausens Ebertbad spielt das Dieter Ilg Trio (18.5.).