Bochum-Wattenscheid. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens wollen verhindern, den privaten Durchgangsverkehr über den August-Bebel-Platz in Wattenscheid zu verbannen.
„Wir sind sehr zuversichtlich, genügend Unterschriften zu sammeln, um dieses völlig unsinnige Vorhaben zu stoppen“, betonen Wolfgang Dressler, Hans Henneke und Marc Westerhoff. Sie sind die Initiatoren des Bürgerbegehrens das verhindern will, den privaten Durchgangsverkehr über den August-Bebel-Platz in der Innenstadt zu verbannen.
SPD, Grüne und der parteilose Bernd Heider hatten in der Wattenscheider Bezirksvertretung mit knapper Mehrheit von 10:8 Stimmen beschlossen, im Zuge der geplanten Umgestaltung des August-Bebel-Platzes diesen für Privatautos zu sperren. CDU und UWG/Freie Bürger waren dagegen.
Keine Änderung bei Bussen und Straßenbahnen
Einig sind sich alle, dass Busse und Bahnen wie gehabt über den Bebelplatz fahren sollen.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens schlagen vor, den privaten Durchgangsverkehr nicht zu verbannen, sondern „geordnet über den Platz zu leiten. Es gab hier noch nie große Probleme mit Fußgängern und ÖPNV. Wir haben auch nichts gegen den Vorschlag, auf dem Parkplatz zur Voedestraße hin ein Gebäude zu errichten, wenn dort die Zahl der Parkplätze erhalten bleibt“. Die kürzlich ausgelegten Unterschriftenlisten seien übrigens ein Test gewesen, wie der Bürger reagiert: „Die Resonanz war sehr positiv. Wenn das Bürgerbegehren kommt, muss man sich erneut eintragen.“
Anfang nächsten Jahres sollen Unterschriftenlisten ausgelegt werden, um genug Stimmen für ein Bürgerbegehren zu sammeln – dazu haben die drei Initiatoren einen Antrag an OB Eiskirch geschickt. Sechs Prozent der wahlberechtigten Wattenscheider Bürger müssten sich mindestens in die Listen eintragen, das sind 3485. Falls genug Stimmen zusammenkommen, müsste sich die Bezirksvertretung erneut mit dem Thema befassen. Sollte die Mehrheit weiterhin daran festhalten, den Bebelplatz für den privaten Durchgangsverkehr zu sperren, hätte dann der Wähler in einem Bürgerentscheid das Wort.
„Völlig unbestritten ist, dass der Bebelplatz attraktiver gestaltet werden muss. Aber hier außerdem den Autoverkehr verbannen zu wollen, ist kontraproduktiv“, erklärt Wolfgang Dressler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wattenscheid. „Das würde nicht nur dem Einzelhandel schweren Schaden zufügen, sondern auch die eh schon stark befahrenen Nebenstrecken wie Marienstraße, Swidbertstraße und Propst-Hellmich-Promenade zusätzlich belasten“, so die CDU-Politiker Hans Henneke und Marc Westerhoff. Staus seien vorprogrammiert, und die Anwohner würden darunter leiden. Rund 7200 Fahrzeuge sind derzeit am Bebelplatz täglich unterwegs.
„Wenn die Stadt und einige Politiker prognostizieren, dass der Verkehr 2030 stark zurückgeht, dann erscheint uns das sehr unrealistisch. Die Stadt Bochum behandelt Wattenscheid-Mitte wie ein Versuchskaninchen für realitätsferne Verkehrskonzepte. Dieser Stadtteil hat enorme Probleme und sollte nicht noch weiter belastet werden.“ Für das Bürgerbegehren muss die Stadt die Kosten für beide Szenarien beziffern. Kritik kommt auch von den Geschäftsinhabern am August-Bebel-Platz. Die Antragsteller wollen, dass der Bebelplatz weiter befahrbar bleibt, von der Westenfelder- und Bahnhofstraße genauso wie von der Voede- und Hochstraße her. Die Abstimmungsfrage soll lauten: „Soll der private Autoverkehr, wie bisher, auch in Zukunft über den August-Bebel-Platz in Wattenscheid fahren dürfen?“
Weitere Infos: www.bbabp.de („Bürger-Begehren August-Bebel-Platz“); hier gibt es auch einen Newsletter mit aktuellen Infos zu dem Thema