Bochum-Querenburg. Wegen der Sanierung des Sportplatzes in Querenburg fahren Hunderte Lkw durch ein Wohngebiet – auch nachts. Das bringt die Anwohner auf die Palme.
Die Anwohner der Vormholzstraße in Bochum-Querenburg sind stinksauer. Hunderte schwer beladener Lastwagen sind in den vergangenen Wochen, ja Monaten, an ihren Häusern in der an sich idyllischen Siedlung am Rande des Uni-Centers vorbeigedonnert. Und es sollen im nächsten Jahr noch einmal 400 weitere Fuhren sein, die zum Sportplatz nebenan gefahren werden. Denn dort wird ein Kunstrasenplatz gebaut.
Lastwagen rollen auch nachts durch Wohngebiet in Bochum-Querenburg
Dagegen hat in der Nachbarschaft auch niemand etwas einzuwenden. Nur gegen das Wie. Denn zuletzt eskalierte es auf der Vormholzstraße. Erst standen vergangene Woche zwölf Lastwagen ab 6 Uhr morgens vor dem verschlossenen Tor zum Sportplatz, das erst um 7 Uhr geöffnet wird. „Viele von uns kamen deswegen nicht aus den Einfahrten“, schimpft Stephanie Wöhlert.
Schon um 4 Uhr abgeladen
Dann wurde plötzlich schon um 4 Uhr nachts angeliefert und auch abgeladen. „Das war ein Knall wie ein Pistolenschuss“, beschreibt Wöhlert den Moment, als sie aufschreckte und zunächst dachte, sie habe verschlafen. Doch nichts da. „Den Lkw-Fahren muss jemand die Kombination für das Zahlenschloss am Tor zum Sportplatz gegeben haben“, mutmaßt ihr Nachbar Manfred Droste.
Kritik an der Informationspolitik der Stadt
Droste, Wöhlert und all die anderen Anwohner haben nun genug und ihre Wut auch der Stadt gegenüber zum Ausdruck gebracht. Sie gesellten sich einfach zu einem verwaltungsinternen Ortstermin und machten ihrem Ärger Luft. Ihnen geht es nicht nur um die Ruhestörung in der Nacht. Sie kritisieren auch die ihrer Meinung nach verfehlte Informationspolitik der Stadt: „Seit Monaten rufen wir in der Verwaltung an, bekommen aber keinen der Verantwortlichen an die Strippe“, sagt Droste. Gehör habe man nur bei Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) und Verwaltungsstellenleiter Thomas Fründ gefunden.
Schilder sollen Brummifahrer bremsen
Die Anwohner fordern von der Stadt, dass die teils stark verschmutze Straße regelmäßig gereinigt wird. „Nach einem Jahr ist jetzt das erste Mal ein Kehrwagen gekommen“, teilt Manfred Droste mit. Zudem soll die Stadt Schilder aufstellen, die die Brummifahrer zu einer rücksichtsvollen Fahrweise auffordern. „Immerhin leben hier viele Familien mit Kindern, die in den benachbarten Kindergarten oder die Waldschule daneben gehen“, sagt Stephanie Wöhlert.
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Kürzere Zufahrt zur Baustelle gewünscht
Auch eine kürzere Anfahrtstrecke für die Lkw wird vorgeschlagen. Am Kindergarten führt vom Hustadtring aus ein Weg den Berg hinunter zum Sportplatz; quasi eine direkte Zufahrt. Poller verhindern die Durchfahrt. „Aber die kann man doch für die Baustellenan- und abfahrt wegnehmen“, findet Manfred Droste.I
Drei Monate Verzug
Anfang 2019 wurde mit der Sanierung des Sportplatzes, auf dem der TuS Querenburg spielt, gestartet. Über das Förderprogramm „Gute Schule“ wurden insgesamt rund 2 Millionen Euro für einen Kunstrasen und die bergbauliche Sicherung bereitgestellt.
Da die Probebohrungen und Verfüllungen länger brauchten als gedacht, liegt man nun drei Monate hinter dem Zeitplan. „Wir versuchen das aufzuholen“, verspricht Stadtsprecher Thomas Sprenger. Im dritten Quartal 2020 soll der Platz fertig sein.
Über die Feiertage wird nicht gearbeitet. Weiter geht es dann am 6. Januar.
Im Rathaus ist das Problem nun bekannt. Und es wird offenbar nach Lösungen gesucht. „Es wurden Maßnahmen besprochen, die nun aber erst greifen müssen“, bittet Stadtsprecher Thomas Sprenger noch um ein wenig Geduld. Damit meint er speziell Schilder, die nun aufgestellt werden sollen, und die Straßenreinigung, die ab sofort regelmäßig erfolgen soll.
Stadt will mit Baufirmen reden
Auch mit den beteiligten Baufirmen sei dieser Tage ein Gespräch verabredet gewesen, in dem Vertreter der beteiligten Fachämter nochmal klarstellen wollten, dass eine Anlieferung der Baustelle vor 7 Uhr untersagt ist. „Allerdings wird es auch künftig nicht ganz ohne Baustellenverkehr gehen“,räumt Thomas Sprenger ein.
Mögliche „Abkürzung“ wird von der Verwaltung geprüft
Den Lkw-Verkehr über die „Abkürzung“ am Kindergarten zu lenken, sei wahrscheinlich nicht möglich. Laut Stadt ist der Hang zu steil für beladene Lastwagen. „Wir werden das aber nochmal prüfen“, verspricht Thomas Sprenger. „Sollte sich das doch realisieren lassen, tun wir das.“