Bochum. Bis zu 30 Menschen haben sich in Bochum auf einem Lidl-Parkplatz mit Äxten und Mistgabeln geprügelt. Es gibt mindestens einen Schwerverletzten.
Mit Axtstielen, Mistgabeln und Baseballschlägern haben sich am Sonntagvormittag etwa 20 bis 30 Menschen auf dem Lidl-Parkplatz in Bochum-Hamme an der Freudenbergstraße geprügelt. Die Polizei war in der Nähe der Autobahnkirche „mit starken Kräften“ im Einsatz.
Nach Angaben der Polizei gibt es mindestens eine schwer verletzte Person, außerdem sollen mehrere Menschen leicht verletzt worden sein. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich bei der Gewalt-Eskalation um eine Auseinandersetzung im Rotlichtmilieu. Die Polizei wollte das auf Nachfrage nicht bestätigen.
Update: Am Montag gab die Polizei bekannt, dass sie nach der Massenschlägerei in Bochum 13 Männer festgenommen habe.
Prügelei auf Lidl-Parkplatz in Bochum: Nachbarn berichten von lauten Schreien
Die Polizei wurde gegen 11.20 Uhr alarmiert, heißt es weiter.
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Nachbarn berichten, dass mehrere „schwere Limousinen“ vorgefahren seien, kurz darauf habe es Schreie gegeben. Ein Schwerverletzter habe auf dem Grünstreifen direkt neben der Straßenbahnstrecke gelegen. Ein silberner BMW habe daraufhin angehalten, den Mann ins Auto gezogen und sei sehr schnell weggefahren.
Die Beteiligten seien in ihren – zum Teil schwer beschädigten – Autos geflohen, heißt es auch von der Polizei. Die Beamten konnten ein Auto an der A 40-Raststätte Beversbach zwischen Bochum und Dortmund anhalten und mehrere Beteiligte festnehmen (siehe Foto oben).
Bei dem Fluchtwagen soll es sich nach Informationen der WAZ um den silbernen BMW gehandelt haben. Im Fahrzeug befand sich auch der Schwerverletzte. Dieser Mann soll zuvor auf der Dorstener Straße von einem Auto absichtlich überfahren worden sein. An diesem Rastplatz sind auch mindestens drei Männer festgenommen worden. Dies belegen Pressefotografien des Einsatzortes. Mit Hinweis auf die aktuell laufenden Vernehmungen wollte sich die Polizei jedoch genau dazu nicht weiter äußern.
Auseinandersetzungen im Rotlichtmilieu
Schon seit Monaten gibt es eine schwelende Auseinandersetzung in der Bochumer Rotlichtszene. Am 14. September 2018 kam es vor dem Wattenscheider Sauna-Club Arabella zu einer Messerattacke. Dabei wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt. Drei Männer wurden zu Haftstrafen verurteilt.
Am 22. September 2019 kam es im selben Saunaclub zu einer Brandstiftung. Die Täter konnten bislang nicht ermittelt werden.
Nun ermittelt die Polizei, ob die Auseinandersetzung vom Sonntag (1. Dezember) in Hamme mit diesen Konflikten im Zusammenhang stehen könnte. Aussagen seitens der Polizei gibt es dazu bislang noch nicht.
Die Polizei riegelte den Tatort und angrenzende Bereiche für Stunden großflächig ab. Auf dem Grünstreifen der Dorstener Straße unmittelbar vor der Autobahnkirche stand noch Stunden nach der äußerst brutalen Schlägerei ein beschädigter schwerer Mercedes.
Schlägerei in Bochum: Polizei stellt Mistgabel und Axtstiele sicher
Unmittelbar daneben sicherten Polizeibeamte mindestens eine stählerne Mistgabel und zwei massive Axtstiele, die ganz offensichtlich von Tatbeteiligten weggeworfen worden sind.
Während einige Beteiligte zumindest zunächst mit ihren Autos flüchten konnten, kamen anderen nicht weit. Gegen 11.30 Uhr stellte die Polizei drei unterschiedlich stark verletzte Männer hinter der Autobahnkirche am Wendehammer an der Dinnendahlstraße. Wenig später trafen dort auch die Rettungswagen der Bochumer Feuerwehr ein.
Etliche Beteiligte sind derzeit wohl noch flüchtig. Auf dem Lidl-Parkplatz an der Freudenbergstraße stand am Sonntagvormittag noch ein vollkommen demoliertes Auto: Die Scheiben des VW sind eingeschlagen, der Kofferraum ist geöffnet. Eine Mordkommission ermittelt nun. Wir berichten weiter.