Bochum. Die Kripo Bochum hat nach einer brutalen Massenschlägerei 13 Verdächtige am Montag wieder freigelassen. Ermittelt wird wegen versuchter Tötung.

Nach der äußerst brutalen Massenschlägerei am Sonntagmittag an der Dorstener Straße und auf einem Lidl-Parkplatz im Stadtteil Hamme hat die Mordkommission der Polizei Bochum die 13 Verdächtigen (20 bis 48) am Montagabend wieder freigelassen.

Die Ermittler sahen zunächst keinen Handhabe, sie länger festzuhalten und in U-Haft zu sperren, zumal die juristischen Hürden dazu hoch sind. Es war wohl nicht sicher genug, welche Tathandlung wem genau zuzuordnen war. Außerdem seien die Beschuldigten, die in Deutschland überwiegend keinen festen Wohnsitz haben, „absolut unkooperativ“, sagte ein Polizeisprecher zur WAZ.

Sie waren den ganzen Montag über im Präsidium an der Uhlandstraße vernommen worden. Außerdem sichern die Beamten weitere Spuren. Die Kripo setzt auch stark auf die Auswertung von privatem Videomaterial.

Die Freilassung der Männer heißt aber nicht, dass die Kripo den Fall jetzt weniger intensiv verfolgt. Die Ermittler würden weiter auf Hochtouren arbeiten, heißt es.

Die Mordkommission heißt übrigens „LiPa“: Lidl-Parkplatz.

Ermittlung wegen versuchter Tötung

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Ermittelt wird jetzt wegen eines versuchten Tötungsdelikts, Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung.

Die Südosteuropäer waren am Tatort und in der Zeit danach bis zum Sonntagnachmittag in Bochum und andernorts ermittelt und gefasst worden.

Fünf Männer wurden bei der wilden Attacke, bei der die Täter Mistgabeln oder Grabegabeln, Axtstiele und Baseballschläger einsetzten, verletzt. Drei davon so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Akute Lebensgefahr bestand aber bei niemandem, teilte Polizeisprecher Volker Schütte auf Anfrage der WAZ mit. Schusswaffen wurden bei den Beschuldigten nicht gefunden.

Polizei stellte sechs Pkw sicher und wertet Spuren aus

Einer der Verletzten wurde mit einem Auto an- oder umgefahren. Insgesamt sechs Pkw wurden sichergestellt. Sie sind teilweise schwer beschädigt und völlig entglast. Auch in den Autos werten die Ermittler Spuren aus.

Die Polizei geht davon aus, dass zwei verschiedene Gruppen aufeinander losgegangen sind; warum, sei noch unbekannt. Bisher gebe es aber keine Bezüge zum Rotlichtmilieu, sagte Schütte. Allerdings soll es nach WAZ-Informationen durchaus solche Hinweise geben.

Am späten Montagabend sorgte auch in Emmerich eine Massenschlägerei für einen Großeinsatz der Polizei: Sechs Männer wurden dabei verletzt, einer von ihnen schwer.