Wattenscheid-Mitte. Die Arbeiterwohlfahrt will eine neue Kita auf dem Gelände der abgerissenen Swibertschule errichten. Für den Neubau müssten fünf Linden weichen.
In Wattenscheid fehlen weiterhin zahlreiche Kita-Plätze. Der geplante Neubau von Einrichtungen kommt nur schleppend voran. Zügig soll deshalb der von der Awo vorgesehene Bau an der Elisabethstraße 2 vorangebracht werden. Allerdings ist wohl erst im Sommer 2021 mit der Inbetriebnahme der Sechs-Gruppen-Anlage zu rechnen.
Dieehemalige Swidbertschule auf dem Grundstück ist kürzlich abgerissen worden. In dem Gebäude waren zuletzt Flüchtlinge untergebracht. Die Schule selbst wurde schon 2012 geschlossen, lange Zeit stand das marode Gebäude dann leer, das die Stadt schon vor der Schließung nicht mehr ausreichend saniert hatte.
Kita-Neubau soll 105 Plätze bieten
Eine Kita mit 105 Plätzen soll nun als Nachfolge-Nutzung auf der Fläche an der Elisabethstraße entstehen. Die Awo (Bezirksverband Westliches Westfalen) will die Einrichtung bauen; Mieter soll dann die Awo Ruhr-Mitte sein. Auf dem Areal ist ein zweigeschossiges Gebäude mit U3-Betreuung vorgesehen. Dort sollen auch die drei Gruppen untergebracht werden, die zurzeit noch mit Kita-Containern an der Höntroper Straße vorlieb nehmen müssen. Sie werden nach Fertigstellung des Projekts in die Wattenscheider Innenstadt umziehen. Die reinen Baukosten für die neue Kindertagesstätte an der Elisabethstraße belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro.
Was mit den fünf Linden passieren soll, die noch auf dem ehemaligen Schulhof stehen, wurde zuletzt zwischen Stadt und Awo erörtert. Das Thema stand zudem Ende Oktober in der Wattenscheider Bezirksvertretung auf der Tagesordnung, die Verwaltung hatte allerdings ihre Vorlage dazu zurückgezogen. Die fünf Linden haben Stammumfänge von 182 bis 105 Zentimetern, sind zwischen 50 und 80 Jahre alt und gemäß Baumschutzsatzung der Stadt Bochum geschützt. Vor dem Grundstück stehen an der Elisabethstraße drei Straßenbäume (ebenfalls Linden), eine Baumscheibe ist zurzeit verwaist, die Nachpflanzung einer Linde hat die Verwaltung eigentlich für 2020 geplant. Das Umwelt- und Grünflächenamt hatte sich seit Jahren für den Erhalt der Bäume ausgesprochen.
Fünf alte Linden stehen auf dem ehemaligen Schulhof
Im Juli 2019 hatte die Awo einen Bauantrag direkt ohne Bauvoranfrage zu dem Kita-Vorhaben beim Bauordnungsamt eingereicht, der ohne eine Umplanung die Fällung der fünf Bäume erforderlich macht. Zudem wird die vorgesehene Nachpflanzung am Straßenrand durch die Zufahrtsplanung verhindert. Es muss jetzt entschieden werden, wie mit diesen Bäumen umgegangen werden soll. Ein Erhalt der fünf Linden ist ohne Umplanung des Kita-Baus laut Stadt nicht möglich. Falls die fünf Linden gefällt würden, sieht die Baumschutzsatzung zehn Ersatzpflanzungen vor. Der fehlende Straßenbaum kann nach derzeitiger Planung nicht ersetzt werden, da eine neue Zufahrt zum Gelände an der Stelle errichtet werden soll. Die vorhandene Zufahrt soll nach bisheriger Planung nicht mehr weiter genutzt werden.
Die Arbeiterwohlfahrt plant schon seit längerer Zeit außerdem eine weitere Kita-Einrichtung an der Fröbelstraße in Leithe auf dem Gelände der ehemaligen Hollandschule. Weitere Kindergarten-Standorte, über die die Stadt in letzter Zeit diskutiert hat, sind an der Emilstraße (Höntrop) und Auf dem Esch (Westenfeld). Den Standort Mariannenstraße hatte die Stadt nach einjähriger Prüfung schließlich als ungeeignet verworfen.