Bochum-Dahlhausen. Der Krippenbaumeister Manfred Lipienski eröffnet die Bochumer Krippentage, Motto: „Barmherzigkeit“. Besucher können 250 Krippen bestaunen.

In Dahlhausen ist schon an diesem Wochenende Weihnachtstimmung eingekehrt. Auf den Tischen stehen Vanillekipferl und Spritzgebäck, der Raum ist weihnachtlich geschmückt und an den Wänden hängen Abbildungen von Weihnachtskrippen. Vorne steht Manfred Lipienski und begrüßt die Besucher zur Eröffnung der jährlichen Krippentage.

„Unsere Erfolgsgeschichte verstehen wir selbst nicht so recht“, sagt er und meint damit die große Beliebtheit, die seine Krippen seit vielen Jahren erfahren. Lipienski ist Vorsitzender des ersten Bochumer Krippenvereins. Eigentlich war er Elektrotechniker unter Tage, heute ist er über Bochums Grenzen hinaus für seine riesige Krippen-Sammlung bekannt.

Kolibri mit Krippe im Bauch

„Danke, dass ihr anderen eine Freude mit dieser Tradition bereitet. Bochum schmückt sich gerne mit euch“, richtet sich die Bürgermeisterin Gaby Schäfer (SPD) an den Verein. Die Besucher folgen Manfred Lipienski in die Ausstellungsräume und lauschen den Anekdoten, die er zu jeder Krippe zu erzählen weiß. Das erste Stück der Ausstellung ist auf den ersten Blick nicht direkt als Krippe zu erkennen. Es ist ein schwarzer Kolibri mit bunten Mustern, der aus einem Kürbis geschnitzt wurde. Er stammt von einem Freund Lipienskis aus Ecuador. Dort sind die Kolibris ein Symbol für die Fruchtbarkeit und schmücken das ganze Jahr über das Wohnzimmer. Zu Weihnachten wird der hölzerne Bauch geöffnet und kleine Krippenfiguren kommen zum Vorschein.

Wie die Sammlung begann

Die Krippe aus Ecuador hat Lipienskis Sammelleidenschaft geweckt und so befinden sich mittlerweile um die 400 Krippendarstellungen in seinem Besitz. 250 davon hat er auch in diesem Jahr wieder auf die drei Ausstellungsräume verteilt. Darunter sind große Maria- und Josef-Figuren vor einem Jesus-Kind auf Stroh, aber auch extravagante Modelle wie das goldene Fabergé-Ei, Glasfiguren aus Venezuela und eine Krippe aus Perlmutt, die dem Palästinenserführer Yassir Arafat gehörte.

Krippenbaumeister Manfred Lipienski, rechts, erläutert die Exponate seiner Ausstellung in seinem Krippen-Museum in Bochum-Dahlhausen.
Krippenbaumeister Manfred Lipienski, rechts, erläutert die Exponate seiner Ausstellung in seinem Krippen-Museum in Bochum-Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Neben der internationalen Sammlung ist Lipienski auch stolz auf seine eigenhändig angefertigten Krippen. Seine Frau Rosemarie Lipienski hatte ihn 1994, ohne sein Wissen, zu Kursen für die Meisterprüfung zum Krippenbaumeister in Tirol angemeldet, und so wurde Lipienskis Hobby zu seiner Passion. Am Heiligabend im Jahr zuvor hatte er bereits, gemeinsam mit seiner Frau und Freunden, den ersten Bochumer Krippenverein gegründet. Sie wollten das Krippenbrauchtum bewahren, die Öffentlichkeit dafür begeistern und eben auch eigene Krippen bauen.

Röhrenfernseher mit Krippe

Dabei entstanden unkonventionelle Modelle wie die „Fernseh-Krippe“, eine Krippenszene, die in dem Gehäuse eines alten Röhrenfernsehers spielt. Das Ausstellungsstück stand schon im Gasometer in Oberhausen und hat nun wieder seinen Platz zwischen den anderen Lipienski-Krippen gefunden. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr auf einer Krippe mit dem Titel „Herbergssuche“. Sie zeigt eine Szene, in der die schwangere Maria und ihr Mann Josef von einem Wirt abgewiesen werden.

Besuch mit Anmeldung

Bis zum 20. Dezember lassen sich die Krippenfiguren von Manfred Lipienski an der Eiberger Straße 60 in Dahlhausen bestaunen.

Die Anmeldung erfolgt unter 0234-49 22 80, malibochum@arcor.de oder per Kontaktformular auf der Internetseite des Vereins.

Ab dem ersten Advent wird wie jedes Jahr eine Krippe von Lipienski im Bochumer Rathaus ausgestellt.

Lipienski betont, die Krippen seien „mehr als nur Ausstellungsstücke“, sie seien vor allem „ein Symbol für Nächstenliebe und Barmherzigkeit“. Mit seiner Ausstellung wolle er auch ein Zeichen gegen den Massenkonsum in der Weihnachtszeit setzen und die „Bedeutung und Besinnlichkeit des Weihnachtsfestes wieder in Erinnerung rufen“.