Dahlhausen. . Seit 19 Jahren öffnet Manfred Lipienski seine mittlerweile schon legendäre Krippenausstellung. Der Ansturm der Interessenten ist dermaßen groß, dass er Führungen jetzt schon ab November anbieten muss „Obwohl sich das vor Totensonntag gar nicht gehört.“
Und es begab sich zu einer Zeit, als der Autor dieser Zeilen noch ein kleiner Steppke war und zur Grundschule ging. Die Hausaufgabe im Kunstunterricht lautete damals: eine Weihnachtskrippe bauen. Aus Holz! Eifrig schritt ich zur Tat: Mit viel Leim wurden die Figuren zusammen geklebt, die Farben ließen Jesuskind, Maria, Josef sowie meine Hände und Hose erstrahlen, über der Krippe prangte ein Stern. Nach Vollendung des Krippenwerks sah es in meinem Kinderzimmer zwar aus wie in der Werkstatt von Meister Eder – doch das Schöne daran: Noch heute steht meine erste Krippe am Heiligabend wie eine Eins neben unserem Tannenbaum.
„Toll!“ Manfred Lipienski strahlt, als er meine kleine Krippenstory hört. „So muss das sein. In jeder Familie sollte eine Krippe stehen.“ Auch Lipienski hat einmal klein angefangen: Zur Wendezeit 1989/90 baute er seine erste Krippe, weil ihm die riesengroße Modelleisenbahn in seinem Keller allmählich über den Kopf wuchs.
Mittlerweile hat er weit über 240 davon. Einige Krippen hat er selbst geschnitzt, die meisten hat er gesammelt: Aus über 55 Ländern finden sich Krippen bei Manfred Lipienski in Dahlhausen. „Seitdem ich damit angefangen habe“, erzählt er, „hat sich mein Leben komplett verändert.“
Krippe mit 1401 Wurmlöchern
Seit 19 Jahren öffnet Lipienski zur Vorweihnachtszeit seine beinahe schon legendäre Ausstellung der Öffentlichkeit. Um den vielen Nachfragen irgendwie Herr zu werden, beginnen die „Bochumer Krippentage“ bei ihm jetzt schon Anfang November, „obwohl sich das vor Totensonntag eigentlich gar nicht gehört“, weiß er. „Aber sonst müssten wir einfach zu viele Besucher enttäuschen.“
Stundenlang könnte man durch die dunklen Ausstellungsräume in Lipienskis Anbau schlendern und hätte noch immer nicht alle Details der vielen Krippendarstellungen entdeckt. Die kleinste ist kaum größer als ein Fingernagel, die größte stammt aus der mittlerweile abgerissenen Klosterkirche der Redemptoristen. „Als ich die bekam, waren da genau 1401 Wurmlöcher drin“, wundert sich Lipienski. „Aber schön sieht sie aus!“
Lipienskis größter Stolz ist auf dem ersten Blick kaum als Krippe zu erkennen: Ein Kolibri aus Holz steht in der Vitrine, geschenkt wurde er von einem guten Freund aus Ecuador. Die Krippe offenbart sich, wenn man den Vogel auf der Hinterseite öffnet. „Eine Krippe steht bei den Indios in Südamerika als Fruchtbarkeitssymbol“, sagt er. „Das trifft die Bedeutung genau.“
Alle Jahre wieder öffnet Manfred Lipienski sein Haus an der Eiberger Straße 60 für die „Bochumer Krippentage“ mit über 240 Krippen.
Die Führung dauert etwa drei Stunden. Es gibt Kaffee, Christstollen und eine Filmvorführung. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich: Tel. 0234 / 49 22 80.