Bochum. Bei der 1000-Bänke-für-Bochum-Aktion treffen engagierte Bürger auf eine lahmende Verwaltung. Immer noch sind nicht alle Bänke an ihrem Platz.
1000 Bänke für Bochum. Eine tolle Aktion. Eigentlich. Wenn da nicht das Schneckentempo der Stadt wäre – die Verwaltung der 1000 Ausreden.
Anderthalb Jahre nach dem Start des Programms, das die WAZ-Lokalredaktion unterstützt, sind immer noch nicht alle Bänke, die Bürgerinnen und Bürger gespendet haben, aufgestellt. 750 bis 1250 Euro lassen es sich Bochumer kosten, ihre Stadt schöner und lebenswerter zu machen.
20 Spenderbänke warten auf ihren Einsatz
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hat die Aktion gleich mehrmals zur „Chefsache“ gemacht. Bis zu den Herbstferien sollten alle Bänke stehen, lautete das letzte Versprechen des „Chefs“. Geklappt hat das wieder nicht. Und eigentlich sollte schon nach den Sommerferien die zweite Runde starten. Der OB wolle sich aber nicht lächerlich machen, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Aktuell warten noch 20 Spenderbänke aus der ersten Runde auf ihre Montage am, häufig von WAZ-Lesern, gewünschten Ort. „Nur wenige stammen von Einzelspendern. Die meisten stammen von Großspendern, zu denen neben Firmen auch Stadttöchter gehören“, so eine Stadtsprecherin. Als ob das einen Unterschied macht.
Um Ausreden ist man im Rathaus nicht verlegen. Ausschreibungen, Lieferzeiten, Wetter, Urlaubszeit, Krankheit ...
Mehr als 400 von 1000 Sitzmöbeln sind finanziert
Ganz zu schweigen von dem mit der Aktion verbundenen Versprechen, zu jeder gespendeten Bank eine weitere Bank aus dem eigenen Etat zu kaufen und ebenfalls aufzustellen. Bislang sind mehr als 400 Sitzmöbel finanziert, aufgestellt wurden aber nur 315, davon stammen 133 von Spendern, 87 Bänke bezahlte die Stadt und 95 haben die Bochumer Kleingärtner mit möglich gemacht.
Der WAZ geht es derzeit wie anderen Spendern auch. Die Redaktion hat sich entschieden, zwei weitere Bänke zu spenden, nach dreien gleich zum Auftakt; damals von jedem Modell eine (siehe hier). Seit Monaten wurde und wird nun wieder einmal geprüft, ob die Standorte realisierbar sind.
Schule und Kindergarten erhalten eine WAZ-Bank
Bei der Neulingschule gibt es endlich, nach mehreren Nachfragen, grünes Licht. Beim Kindergarten Ginsterweg, der auch eine WAZ-Bank erhalten soll, steht eine Prüfung seit dem Frühsommer aus.
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BochumWann aber die Bänke in Weitmar und Wattenscheid aufgestellt werden, steht immer noch in den Sternen. Jedenfalls trifft die Verwaltung dazu keine verbindliche Aussage.
Zahlreiche andere Bürger, die sich in dem Projekt engagieren haben ähnliches erlebt. 94 Spender haben bislang die Aktion unterstützt, 120.190 Euro sind auf dem Spendenkonto eingegangen.
90 Bänke sollen noch in diesem Jahr aufgestellt werden
Eine Fachfirma ist beauftragt, nun zunächst alle Spenderbänke aufzustellen und erst danach die städtischen Bänke aufzubauen. Dieses soll dann gebündelt nach Stadtbezirken geschehen. Insgesamt 90 Bänke sollen so noch in diesem Jahr aufgebaut werden.
In der Innenstadt u.a. an der Hans-Böckler-Straße 19 und 21 (5 Bänke). Auf der Große-Beck-Straße soll noch eine weitere Bank (nahe der Fahrradbügel) folgen und die bereits vorhandene ergänzen. Auch an der Blumenstraße/ Castroper Straße (Höhe Castroper Straße 2) ist eine Bank vorgesehen. Damit soll einem WAZ-Leserwunsch entsprochen werden.
Ins Wiesental kommen fünf neue Bänke
Auch in Park- und Grünanlagen sollen noch Bänke folgen – u.a. in der Grünanlage an der Goerdstraße (4 Bänke), am Kinderspielplatz am Bismarckweg (2), in der Grünverbindung zwischen Unter- und Dördelstraße (2), in der Grünanlage an der Schadow-/Grillostraße (1), im Wiesental nahe der Ecke Kulmer - und Friederikastraße und auf dem Gehweg nahe dem Schwimmbad (5).
Bereits aufgestellt sind seit September Bänke im Schlosspark Weitmar (2) und seit diesem Monat im Stadtpark (6).
Drei Bänke stehen zur Wahl – jeder kann mitmachen
Welche Bänke es gibt und wie Bürger mitmachen können lesen Sie hier.