Bochum-Hamme. Ein städtisches Grundstück an der Overdyker Straße ist mit Altlasten verseucht. Es liegt seit neun Jahren brach, weil sich kein Käufer findet.
Die mit Altlasten verdreckte Fläche an der Overdyker Straße kann durch ein Sonderförderprogramm saniert werden. Das Areal liegt seit fast neun Jahren brach. Die Stadt ließ wegen städtebaulicher Missstände die ehemaligen Asylunterkünfte abreißen. Nun soll das Bebauungsplanverfahren fortgeführt werden.
Nach den Förderbedingungen muss auf der Fläche „bezahlbarer Wohnraum“ entstehen. Am besten sollte es sich um öffentlich geförderte Wohnungen im Geschosswohnungsbau handeln.
Massive Bodenverunreinigungen
Ende 2008 wurden Bodenuntersuchungen durchgeführt. Ergebnis: Auf einer Teilfläche wurden teils massive Verunreinigungen mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK nach EPA) und besonders Benzo(a)pyren in etwa einem bis vier Metern Tiefe nachgewiesen.
Die Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass eine Komplettsanierung durch Auskofferung der belasteten Bereiche und Wiederverfüllung mit sauberem Boden rund 1,5 Millionen Euro kosten würde und eine wirtschaftliche Flächenentwicklung damit nicht mehr möglich wäre. Um dennoch neues Wohnbauland zu generieren und die Kosten in einem verträglichen Rahmen zu halten, war geplant, die Altlast sicher abzudecken und als Grünfläche zu gestalten und nur eine Restfläche am Straßenrand fürs Wohnen zu nutzen.
An einen Eigenbetrieb veräußern
Grundsätzlich fördert das Land den Kommunen die Flächensanierung zu 100 Prozent. Übernimmt eine Kommune den Wohnungsbau jedoch nicht selbst – wie in Bochum geplant – , sondern veräußert die Bauflächen, entsteht eine Rückzahlungspflicht. Diese kann aber erheblich reduziert werden, wenn die Bauflächen innerhalb der Stadt Bochum an einen Eigenbetrieb veräußert werden; dies ist laut Verwaltung so vorgesehen.
Wohnungsbau für Familien
Familiengerechter Wohnungsbau sollte es werden in Reihen-, Doppelhäusern und Geschosswohnungsbau; so lauteten die ursprünglichen Pläne. Insgesamt könnten – so die alten Vorlagen – 20 Einfamilienhäuser und etwa 20 Wohnungen in klassischen Mehrfamilienhäusern errichtet werden.
Erschlossen werden soll das neue Wohngebiet über eine Stichstraße mit Wendemöglichkeit von der Overdyker Straße.
Die ökologische Bestandsaufnahme für das Plangebiet muss umgehend erfolgen, damit die für die Bodensanierung erforderlichen Rodungsarbeiten in der vegetationsfreien Periode jetzt im Herbst erfolgen können. Dies ist Voraussetzung, damit die Sanierung vom Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) bis zum Ende des Jahres 2021 abgeschlossen werden kann. Die Aufstellung des Bebauungsplanes läuft parallel zur Sanierung. Inzwischen liegt ein Vertrag vor zwischen AAV und der Stadt über den Sanierungsplan.
Nachbarn haben Angst vor den Verunreinigungen
Der Versuch, für diese Teilfläche einen Käufer zu finden, der dort wie geplant Mehrfamilienhäuser errichtet, scheiterte. Nunmehr soll das gesamte Areal veräußert werden. Das rund 18.000 Quadratmeter große Grundstück gehört der Stadt. Bereits im Dezember 2013 wurde vom Rat der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 924 – Overdyker Straße – gefasst. Die ursprüngliche Planung sah dreigeschossige Wohnhäuser vor.
Bei einer Bürgerversammlung im Januar 2014 wurde deutlich, dass die Nachbarn vor allem Angst vor den Altlasten haben.