Hamme. Bürgeranhörung zur geplanten Wohnbebauung Overdyker Straße.Hammer Anwohner beklagen auch schlechten Straßenzustand
„Mit Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch haben wir schon 2010 darüber gesprochen, dass an dieser Stelle eine seniorengerechte Wohnanlage gebaut werden soll. Die sehe ich nicht im Plan.“ Das kritisierte SPD-Bezirksvertreter Rudolf Malzahn zum Auftakt der Diskussionsrunde bei der Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Overdyker Straße. Dort soll an Stelle der längst abgerissenen Flüchtlingsheime auf städtischem Grundstück eine Wohnbebauung entstehen. Gut 70 Besucher kamen.
Sachgebietsleiter Martin Dabrock vom Planungsamt, hatte damit früh ordentlich Gegenwind, als er die Bauplanung vorstellte; Bezirksbürgermeister Dieter Heldt moderierte. Der Plan sieht dreigeschossige Wohnhäuser entlang der Straße vor. Im hinteren Bereich sollen Einfamilienhäuser in Reihenbauweise entstehen. Letztere werden mit einer Stichstraße erschlossen. Neu ist eine Kindertagesstätte, die an der „Untere-Heide-Straße“ entstehen soll.
Oberhalb der geplanten Wohnbebauung bleibt eine Freifläche im städtischen Besitz (Ecke Dinnendahlstraße), wo möglicherweise ein Spielplatz entstehen soll. Grund, so Dabrock: „Dort befinden sich nach Bodenuntersuchungen des Umweltamtes umweltschädliche Altlasten des Bergbaus in der Tiefe.“
Zweites Problem. Natürlich wollten die Bürger sofort in der nachfolgenden Gesprächsrunde wissen, was sich im Boden befindet. Dabrock musste passen, was ihm ordentlich Schelte eintrug. Klar machte Dabrock nur: Die Schadstoffe sind kompakt und so gesichert, dass sie nicht das Grundwasser belasten. Und: Sollte eine Spielfläche darauf geschaffen werden, gibt es im Untergrund zusätzliche Sicherungsmatten.
Die weitere Diskussion ergab mehr Anfragen zum Plan: Gibt es einen Investor? Wie sieht es mit Stellplätzen aus? Welche Pläne gibt es zur Kanalisation, da diese schon an der Belastungsgrenze sei? Weitere Anmerkung von Grundstücksnachbarin Sigrid Mertens: „Die geplante Stichstraße ist direkt an der Bushaltestelle.“
Mertens und anderen Bürgern drückte der Schuh zudem woanders: „Der Durchgangsverkehr auf der Overdyker Straße wird immer unerträglicher. Dagegen muss etwas durch Einbauten oder andere Maßnahmen getan werden. Die Straße muss wegen der Schlaglöcher dringend gemacht werden.“
Stadtrat Hermann Päuser (SPD) hielt deshalb zum Abschluss der Versammlung fest: „Erste Priorität hat die Straßenreparatur. Dann kommt der Bebauungsplan.“ Heldt stimmte dem zu. Die Straße soll nun in 2014 erneuert werden.
Das Planungsamt hat auf WAZ-Anfrage Details zur Schadstoffbelastung bekanntgegeben. Danach sind bei den Bodenuntersuchungen lokal Bodenverunreinigungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK n. EPA) sowie vereinzelt mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen in Anschüttungen, z.T. auch in unterlagernden natürlichen Schichten festgestellt worden. Bei der derzeitigen Beschaffenheit der Fläche bestehe keine Gefährdung durch Direktkontakt.