Bochum-Langendreer. Bernd Wasiolka hat über vier Jahre die Tierwelt und Landschaft von Namibia fotografiert. Seinen Bildband stellt der Langendreerer jetzt vor.

Bernd Wasiolka ist genervt von seinem Handy. Ständig macht es Geräusche, weil er Nachrichten bekommt. Mit Informationen, wo in Namibia sich gerade Löwen aufhalten, an welcher Stelle eine Elefantenherde gesichtet wurde und in welcher Gegend sich ein Gepard hat blicken lassen. Normalerweise sehr wichtige Hinweise für Bernd Wasiolka, der sein Geld als Natur- und Tierfotograf verdient. Nur ist er momentan ziemlich weit weg von seiner geliebten Wahlheimat Namibia. In Langendreer nämlich.

Bernd Wasiolka aus Langendreer hat schon viele wilde Tiere vor der Linse gehabt. Von seiner Arbeit in der scheinbar unendlichen Weite von Namibia berichtet er jetzt bei einem Vortrag.
Bernd Wasiolka aus Langendreer hat schon viele wilde Tiere vor der Linse gehabt. Von seiner Arbeit in der scheinbar unendlichen Weite von Namibia berichtet er jetzt bei einem Vortrag. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Hier stellt Bernd Wasiolka seinen aktuellen Bildband vor. „Wildes Namibia“ ist für den 49-Jährigen eine Hommage „an die einzigartige und atemberaubende Natur Namibias, die mit spektakulären Landschaften und außergewöhnlicher Tierwelt aufwartet“. Entstanden sind Bilder, die verzaubern, „aber auch gleichzeitig daran erinnern sollen, dass auch dieses Paradies durch den Menschen akut bedroht ist und es unsere Pflicht ist, die Einmaligkeit unseres Planeten zu schützen und zu bewahren“.

An Geparden und Leoparden geforscht

Bernd Wasiolka lebt seit 18 Jahren im südöstlichen Afrika. In den ersten Jahren arbeitete er an seiner Doktorarbeit über Reptilien in der südlichen Kalahari und anschließend als Tierökologe in Südafrika, bevor es nach Namibia ging, um dort an Geparden und Leoparden zu forschen. In all diesen Jahren war die Tierfotografie ein wichtiger Bestandteil seines Lebens im afrikanischen Busch. Während dieser Zeit entstand auch sein erster Bildband „Kalahari Dreaming“.

Mehr als 800 Tage auf der Suche nach Fotomotiven

Seit vier Jahren konzentriert sich Bernd Wasiolka nur noch auf die Naturfotografie. Für seinen neuesten Bildband „Wildes Namibia“ war er mehr als 800 Tage in der Natur Namibias unterwegs und legte mehr als 80.000 Kilometer auf namibischen Straßen, Schotterpisten, Buschtracks und in sandigen Flussbetten zurück, immer auf der Suche nach spannenden Motiven, traumhaften Lichtstimmungen und aufregenden Tiererlebnissen.

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Erster Winter seit 18 Jahren

Am Freitag (11.) hält Bernd Wasiolka einen Vortrag über die Entstehung seines Bildbandes (siehe Infobox). Natürlich in Langendreer, wo er geboren wurde (Knappschaftskrankenhaus) und aufgewachsen ist. Und wohin es ihn jedes Jahr im Sommer wieder zieht. Im Winter geht es dann in der Regel wieder zurück nach Namibia. Dieses Jahr nicht, weil er seinen Bildband promoten muss.

Viele Fotos und spannende Geschichten

Der Vortrag „Wildes Namibia“ findet am Freitag (11.) um 19..30 Uhr in der Lutherkirche, Alte Bahnhofstraße 166, in Langendreer statt. Einlass ist bereits ab 18.30 Uhr. Bernd Wasiolka zeigt rund 500 Aufnahmen, also auch sehr viele, die es nicht in seinen Bildband geschafft haben. Dazu erzählt er spannende Geschichte über das Leben in freier Wildbahn und gibt viele Informationen über Namibia.

Karten gibt es nur an der Abendkasse. Sie kosten 10 Euro (ermäßigt 8 Euro). Kinder von zehn bis 16 Jahren zahlen 5 Euro.

Der Bildband „Wildes Namibia“ kostet 49 Euro und ist 176 Seiten dick. 149 Fotos, aufgeteilt in sieben Kapitel, zeigen Landschaft und Tierwelt Namibias.

Nähere Informationen und Kontakt: bernd@wildphotolife.com und www.wildphotolife.com .

Von daher bricht für Bernd Wasiolka nun eine harte Zeit an. Denn einen richtigen Winter hat er seit 18 Jahren nicht mehr erlebt. „Ich gucke jeden Tag mit Schrecken den Wetterbericht. Die Sonne fehlt mir jetzt schon“, gesteht der glühende VfL-Anhänger, der auch aus der Entfernung genauestens verfolgt, was sein Verein so treibt.

Doch an das Wetter wird er sich schon wieder gewöhnen, zumal Wasiolka plant, künftig wieder deutlich mehr Zeit in Bochum zu verbringen. „Meine nächsten beiden Projekte sind deutlich kleiner, da muss ich nicht mehr so oft und lange nach Namibia.“ Aktuell richtet er sich eine kleine Wohnung im Haus von Mutter Ursula an der Bömmerstraße ein. Und stöhnt über den ganzen Behördenkram, der damit einhergeht. „Das ist schon sehr ungewohnt. In Afrika setze ich mich in meinen Jeep und habe auf vier Quadratmetern alles, was ich zum leben benötige.“ Auch darüber wird er nächste Woche viel zu erzählen haben.