Bochum. Der Brite Jon Hopkins ist Headliner beim „Ritournelle“-Fest für elektronische Musik am 13. Oktober. Die große Bühne wird wieder zum Tanzsaal.

Das Schauspielhaus rüstet sich für die Party des Jahres: Nach dem riesigen Erfolg im vergangenen Jahr wird auch die zweite Spielzeit der Intendanz von Johan Simons mit dem „Ritournelle“-Fest, einer langen Nacht der elektronischen Popmusik, eingeläutet. Am Samstag, 12. Oktober, können sich die Partygänger ab 20 Uhr bis in die frühen Morgenstunden auf ein niveauvolles und gewiss spaßiges Musikprogramm mit Top-DJs aus aller Welt und ungewöhnlichen Konzerten freuen.

Das „Ritournelle“-Format sorgte bereits während Simons Zeit als Chef der Ruhrtriennale in der Jahrhunderthalle für Furore und wird seit 2018 im Schauspielhaus fortgesetzt. Der Erfolg ist beachtlich: Im letzten Jahr war das Festival mit über 1000 Partygängern ausverkauft – wobei in der Nacht ein Nacheinlass organisiert wurde, weil immer wieder Besucher kamen und gingen. Das komplette große Haus wird für einen Abend zur funkelnden Musikbühne: „Die ersten sechs Sitzreihen werden überbaut, sodass auf der ganzen Bühne getanzt werden kann“, erklärt der künstlerische Leiter Tobias Staab. „Für viele Besucher ist das allein schon ein ungewöhnliches Erlebnis, denn auf die Bühne kommt man sonst ja nur selten.“

„Giant Swan“ tanzen durchs Publikum

Die britischen Musiker „Giant Swan“ sind ebenfalls beim Ritournelle-Fest dabei. Als roh und kantig werden ihre Techno-Auftritte beschrieben. Und wenn einer der beiden sein T-Shirt auszieht und wild durchs Publikum tanzt, dann weiß man, wie Punk im 21. Jahrhundert klingen sollte.

Das Ritournelle-Fest findet im großen Haus sowie in der Oval-Office-Bar statt. Die Getränke dürfen mit ins Theater hineingenommen werden: „Das ist in dieser Nacht die große Ausnahme“, sagt der künstlerische Leiter Tobias Staab.

Je länger die Nacht, desto ausgelassener die Stimmung

Wer es eher beschaulicher mag: Gerade zu Beginn des Abends laden einige Konzerte zum entspannten Verweilen ein. Im Laufe der Nacht klingen die Sounds dann immer mehr nach Club – und die Stimmung steigt.

Star des Abends ist der britische Musiker und DJ Jon Hopkins, der derzeit als einer der wichtigsten Produzenten für elektronische Musik gilt. Er arbeitete bereits mit Coldplay und Brian Eno im Studio zusammen. Seine Solo-Stücke bewegen sich elegant zwischen zarten Ambient-Arrangements und abstrakt wummernden Beats. „Das ist nicht einfach nur stumpfer Techno, sondern ungemein klug gemacht“, meint Staab. Hopkins füllt sonst größere Hallen zwischen England und Australien: „In NRW ist er nur äußerst selten.“

Musikerin Sophia Kennedy mischt die deutsche Pop-Szene gerade mächtig auf.
Musikerin Sophia Kennedy mischt die deutsche Pop-Szene gerade mächtig auf. © Rosanna Graf

Inzwischen ein klingender Name

Auch das kann sich „Ritournelle“ mittlerweile auf die Fahne schreiben: Hier sind Künstler zu sehen, die sonst kaum den Weg ins Ruhrgebiet finden würden. „Den Booking-Agenten muss niemand mehr erklären, was Ritournelle ist“, sagt Staab. „Das Format hat sich echt entwickelt und einen guten Namen gemacht.“

Das Konzert-Highlight ist der Auftritt der Hip-Hop-Ikone Zebra Katz, der einen seiner seltenen Auftritte geben wird. Mit seiner monströsen Hymne „Ima Read“ stellte er 2012 den Hip-Hop gehörig auf den Kopf. „Das ist ein super Typ und total interessant“, sagt Tobias Staab. „Bei seinen Auftritten tanzt er gern mal wie ein Schamane auf der Bühne und verbringt das halbe Konzert im Publikum.“

Die Sängerin Sophia Kennedy zählt zu den elektronischen Pop-Sensationen des vergangenen Jahres. Ihr erstes Album bewies eine große Vielfalt, wobei ihre unverwechselbare Stimme und das außergewöhnliche Songwriting besonders hervorstechen. „Sie ist definitiv der Beweis, dass deutscher Pop nicht tot ist“, meint Tobias Staab. Also dann: Party on!

Beginn: 20 Uhr. Karten (29 Euro) unter 0234 / 33 33 55 55.