Das Bochumer Theater erwacht aus der Sommerpause. Die erste Premiere steigt am 3. Oktober. Aber auch abseits der Bühne wird einiges geboten.
Der Auftakt in die neue Theatersaison steht am Schauspielhaus rückt näher. Die WAZ beantwortet drängende Fragen vor dem Start.
Was dürfen wir zu Beginn der Spielzeit 2019/20 erwarten?
Die erste Premiere gehört Karin Henkel, die Ödön von Horváths Klassiker „Geschichten aus dem Wiener Wald“ inszeniert. Das Stück rutscht statt der zunächst vorgesehenen Neuinterpretation von Bernard-Marie Koltès „Kai West“ in den Spielplan. Mit bitterbösem Witz erzählt Horváths widerborstiges Volksstück von einer verlorenen und verlogenen Gesellschaft. Ein Meisterwerk –inszeniert von der vielfach preisgekrönten Karin Henkel, die nach 16 Jahren ans Bochumer Theater zurückkehrt (Premiere Donnerstag, 3. Oktober, 19 Uhr im Schauspielhaus, Karten 0234/3333-5555).
Was noch?
Lotte van den Berg bringt die immersive Performance „Dying Together“ (4.10, 19.30 Uhr, Zeche 1, wenige Restkarten) heraus, in „Die Hydra“ nach Heiner Müller brechen Regisseur Tom Schneider und die Musiker und Schauspieler Sandra Hüller, Moritz Bossmann, Michael Graessner und Sandro Tajouri zu einem musik-theatralen Abenteuer (11.10., 19.30 Uhr, Kammerspiele).
Was ist abseits der großen Bühne geplant?
Das zum „Medienkunstzentrum“ erklärte Oval Office- das frühere Theater Unten - setzt mit Beginn der Spielzeit sein innovatives Ausstellungsprogramm fort. Eröffnet wird mit Julian Rosefeldts Installation „Meine Heimat ist ein düsteres, wolkenverhangenes Land“, einer Reflexion über den Wald im Spiegel der deutschen Geschichte und Kultur: Heiß ersehnt wird die Neuauflage der langen Nacht der elektronischen Pop-Musik „Ritournelle“ am 12. Oktober, 20 Uhr, im Schauspielhaus. Zum Line-up zählen Jon Hopkins, Zebra Katz und Sophia Kennedy.
Was hat es mit dem lange angekündigten Konzert der „Grandbrothers“ auf sich?
Die „Grandbrothers“ sind ein angesagtes Klavier-Duo der zeitgenössischen Musik, das seine Homebase in Bochum hat. Erol Sarp und Lukas Vogel stehen für Klaviermusik, die vom experimentellen Charakter der Neuen Musik ebenso beeinflusst ist wie von den Schwingungen der elektronischen Musik. Analog und Digital begegnen sich, wobei das klangliche Konzept der „Grandbrothers“ weit über das rein Tonale hinaus geht. Zwar ist ihr souverän praktiziertes Musizieren auf dem präparierten Klavier spätestens seit John Cage nichts Neues, doch hat das Bochumer Doppel seinen ganz eigenen Dreh gefunden (4. Oktober, 20 Uhr im Schauspielhaus). Karten (25 Euro) unter 0234/3333-5555.
Statistinnen gesucht
Das Schauspielhaus sucht acht Statistinnen für die Inszenierung „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Sie sollten zwischen 30 und 40 Jahre alt sein, Konfektionsgröße 38 tragen und zwischen 174 und 178 cm groß sein.
Die Proben finden werktags abends statt. Aufführungstermine sind am 3., 5., 6., 25. und 26. Oktober. Danach wird das Stück etwa drei- bis viermal im Monat gezeigt.
Interessierte können sich per Email oder telefonisch melden: Beatrix.Feldmann@schauspielhausbochum.de oder 0234/3333.5548.
Was macht das Junge Schauspielhaus so?
Hier stehen zahlreiche Jugend- und Ferienbanden auf dem Laufplan, für die sich junge Menschen ab sofort anmelden können. Die Themen der „Banden“/Ensembles sind vielfältig und reichen von Schauspiel über Tanz, Figurentheater, soziale Kunst, Politik bis zur Musik. Die „Banden“ gibt’s für unterschiedliche Altersgruppen, von sechs bis 26 Jahren. Start ist Ende September, zum Abschluss der Proben und Projekte steigt im Mai 2020 das „Festival der Banden“ in der Zeche Eins. Info und Anmeldung: schauspielhausbochum.de/junges-schauspielhaus
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Und sonst?
Auf Schauspielerin Anna Drexler, eine der stärksten Kräfte des Ensembles, muss das Publikum in den nächsten Wochen und Monaten erstmal verzichten. Die „Marie“ in Johan Simons aktueller „Woyzeck“-Inszenierung geht in den Mutterschutz.