Bochum-Steinkuhl. Die neue Wohnanlage für Studierende in Bochum mit dem Namen „Siepenfeld“ bietet Platz für 258 Bewohner. Die Miete ist gar nicht mal so günstig.

In der neuen Wohnanlage „Siepenfeld“ in Steinkuhl sind in dieser Woche die ersten Studierenden eingezogen. Nach rund 19 Monaten Bauzeit wurde am Mittwoch der Wohnkomplex des Akademischen Förderungswerk (Akafö) eingeweiht. 86 Wohnplätze können bereits bezogen werden. Die Häuser B und C stehen den Studierenden ab Oktober und November zur Verfügung.

Trotz kleiner Verzögerungen durch historische Funde auf der Baustelle – einem Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg und Siedlungsspuren aus der Eisen- sowie Jugendzeit – wurden die Bauarbeiten planmäßig abgeschlossen. Die Studenten Stjepan (24) und Jonas (24) konnten schon in ihre neue Vierer-Wohngemeinschaft an der Laerheidestraße einziehen. Sie waren ein Jahr lang in Shanghai und studieren nun in Bochum weiter.

Studierende präsentieren ihre neue Wohnung

So sieht ein Einzelzimmer mit Küchenzeile aus.
So sieht ein Einzelzimmer mit Küchenzeile aus. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Stolz führen sie die Gäste der Eröffnungsfeier durch ihr neues Reich. Das Herzstück der Wohnung ist die große Gemeinschaftsküche mit einem Esstisch in der Mitte. „Wir wollen hier noch zwei Sessel aufstellen“, sagt Jonas. Für ihn sei es wichtig, dass der Gemeinschaftsbereich groß ist.

Besonders freuen sich die beiden Studenten über die zwei Bäder. Die Zimmer sind bereits möbliert und kosten um die 340 Euro. Zum Semesterstart ziehen noch zwei weitere Studenten in die Männer-WG ein.

Gemeinschaftsräume zum Lernen und Kochen in großen Gruppen

Hausverwalter Manuel Majewski führt die Gäste der Feier in die Gemeinschaftsküche.
Hausverwalter Manuel Majewski führt die Gäste der Feier in die Gemeinschaftsküche. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Jeder Bewohner hat einen eigenen Schreibtisch mit reichlich Stauraum, ein Einzelbett und einen massiven Holztisch, der an die Wand geklappt werden kann. „Die Fensterbretter sind so breit, dass man auch drauf sitzen kann“, sagt der Hausverwalter Manuel Majewski, der als Ansprechpartner für die Studierenden vor Ort ist.

Auch interessant

Wenn sich die Bewohner in größeren Gruppen zum Lernen oder Kochen treffen wollen, können sie dafür die geräumigen Gemeinschaftsküche auf der Etage nutzen. Der Gebäudekomplex ist barrierefrei. Alle Eingänge und Innenhöfe sind ohne Treppen erreichbar. Es gibt sechs rollstuhlgerechte Apartments.

Studierendenwerk fordert öffentliche Mittel zur Sanierung alter Wohnanlagen

Auch in Sachen Nachhaltigkeit kann der Neubau punkten. Die flachen Dächer der drei Häuser sollen genauso wie die Innenhöfe im Frühjahr bepflanzt werden. Die Fassaden sind aus Holz gemacht. „Das ist ein besonders ökologischer Baustoff“, so Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales und Bau des Landes NRW. Das Wohnheim wird durch eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer Photovoltaik-Anlage versorgt.

Architektur der Wohnanlage

Der Architekt der Anlage ist Christian Schlüter. In den drei Häusern gibt es 164 Einzelapartments, 31 Zweier-Wohngemeinschaften und vier Vierer-Wohngemeinschaften. Insgesamt gibt es 258 Plätze. Die Zimmer der WG’s sind rund 14 Quadratmeter groß.

Auf jedem Gebäude ist eine Dachterrasse. Im Erdgeschoss gibt es einen allgemeinen Lern- und Übungsraum. Im Keller und Außenbereich können 154 Fahrräder abgestellt werden.

Interessierte Studierende können sich auf der Internetseite www.akafoe.de/wohnen bewerben.

Trotz des neuen Gebäudes gibt es noch nicht genügend Wohnheimplätze. „Wir haben 2000 Bewerber, die auf einen Platz warten. Man bräuchte deutlich mehr Wohnraum“, sagt Akafö-Sprecher Jonathan Ludwig.

Der Neubau hat 27 Millionen Euro gekostet, davon kommen rund 17 Millionen Euro aus einem Förderprogrammen von Bund und Ländern. Trotz der Freude über die Unterstützung, fordert der Geschäftsführer des Studierendenwerks mehr Fördermittel für die Sanierung von älteren Wohnanlagen. „Bitte liebe Minister, setzen Sie sich für die Instandhaltung der alten Wohnheime ein. In Bochum fehlen 80 Millionen Euro“, sagt Jörg Lüken.