Bochum. . Akademisches Förderungswerk hat viel Erfolg mit dem Q-West. Nun sollen an der Ruhr-Uni regionale und saisonale Produkte die Studierenden überzeugen.

  • Bis 2018 soll zudem für 25 Millionen Euro ein neues Wohnheim mit 258 Plätzen entstehen
  • Produkte für das Bistro sollen saisonal und regional sein
  • Geschäftsführer dankt den Studierenden: „Sie stehen hinter unsere Ideen“

Seit 1987 arbeitet Jörg Lüken für das Akademische Förderungswerk. „Ich kenne den Betrieb in und auswendig“, sagt der 59-Jährige durchaus stolz. Seit 2001 ist er Geschäftsführer des Unternehmens, seit Januar 2015 auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der NRW-Studentenwerke.

Handelsfachwirt und Kaufmann hat er gelernt. Als der gebürtige Marler 1987 zum Vorstellungsgespräch an die Ruhr-Uni kam, war noch nicht zwingend daran zu denken, wie sich das Akademische Förderungswerk im Laufe der Jahre entwickeln würde. Es ist zuständig für die rund 63 000 Studierenden der sieben Bochumer Hochschulen und der Westfälischen Hochschule mit ihren Standorten Gelsenkirchen, Recklinghausen und Bocholt. Zuletzt gab es bekannt, dass es 2017 mit dem Bau eines neuen Studierendenwohnheims in Bochum beginnen wird. An der Laerheidestraße soll bis 2018 ein Wohncampus mit 258 Plätzen fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten betragen rund 25 Millionen Euro.

Wie war das, als sie 1987 zum Vorstellungsgespräch nach Bochum kamen?

Jörg Lüken: Die Ruhr-Universität sah schon anders aus als jetzt. Und vor allem habe ich zunächst die Verwaltung des Akafö nicht gefunden.

Jetzt sind sie schon länger auch Geschäftsführer. Wie hat sich die Arbeit des Akafö im Laufe der Jahre verändert?

Sie hat sich dadurch verändert, dass sich das Leben an der Ruhr-Uni und den Hochschulen verändert hat. Früher konnten wir in den Semesterferien die große Mensa an der Ruhr-Uni und einige Cafés schließen, konnten die Mitarbeiter problemlos in den Urlaub schicken. Das geht jetzt nicht mehr. Wir haben immer alles geöffnet und die Urlaubsplanung wird dadurch echt schwer.

Das Akafö zeigt sich gerne kreativ. Das Q-West wird bestens angenommen. Was sind die neuesten Ideen?

Unser neustes Projekt ist das Mensa-Bistro. Da wollen wir auf eine neue Linie umschwenken. Wir haben da die Idee, rein saisonale und regionale sowie fair gehandelte Produkte anzubieten. Wir stellen gerade fest, wie schwierig es ist, saisonale Produkte anzubieten – aber es ist machbar. Es wird dann nicht jeden Tag Gemüseeintopf geben. Und natürlich sind Bioprodukte teurer. Das ist vom Preis schwierig und das Essen muss für die Studierenden bezahlbar sein. Aber die Gastronomie, die wir machen, kostet Geld. Und das die Unterstützung vom Land seit 1994 unverändert ist, macht es nicht leichter. Deshalb müssen wir auch immer wieder den Studierenden Danke sagen. Sie finanzieren es mit und es läuft deshalb so gut, weil die Studierenden hinter unseren Ideen stehen.

Die Produkte für das Essen aber sollen verstärkt aus der Umgebung kommen?

Was ist regional? Für uns sind das durchaus Entfernungen bis zu 300 Kilometer. Hier grenzen viele tolle Regionen an. Wir haben schon ein paar Bauern besucht, haben uns einen Hof im Münsterland angesehen, der könnte entsprechende Mengen Milch und Milchprodukte liefern. Aber wir sind noch in der Findungsphase und haben dafür ja keine Planungsabteilung. Soll das Bistro einen neuen Namen bekommen, wie soll es bestuhlt sein? Um solche Fragen zu klären, setzen wir uns immer mal wieder mit Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen zusammen und machen Brainstorming. So ist auch die Idee vom Q-West entstanden.

Stadt kann weiteres Wohnheim gebrauchen 

Eröffnen will das Akafö 2018 auch ein weiteres Wohnheim. Besteht unbedingt Bedarf?

In Bochum haben die Studierenden keine große Wohnungsnot. Die Ruhr-Uni ist eine Pendler-Uni und wird es bleiben. Das Wohnungsproblem taucht zu Beginn der Semester immer mal wieder kurz auf und seit einem Jahr ist der Druck etwas größer. Aber in Bochum gab und gibt es nicht die Probleme, wie sie zum Beispiel Köln oder Münster haben. Aber was unser neues Wohnheim betrifft: Die 258 Plätze, die so entstehen, kann Bochum schon gut gebrauchen. Das Akafö bietet damit 4400 Plätze an. Die reichen unserer Meinung nach aus. Aber die Entscheidung, diese Wohnanlage zu bauen, ist aus einem etwas anderen Grund gefallen.

Aus welchem?

Diese Wohnanlage war eine Chance, weil wir die Möglichkeit hatten, an das Grundstück zu kommen. Wir sind nicht bewusst losgelaufen, um ein Grundstück zu suchen. Im Handel nennt sich so etwas Impulskauf.

Wird das Wohnheim an der Laerheidestraße das letzte Wohnheim sein, das das Akafö baut? Die Studierendenzahlen sollen ja in den nächsten Jahren eher zurückgehen.

In der Nähe der Evangelischen Fachhochschule soll ein Wohngebiet entstehen. Da wollen wir ein kleines Wohnheim bauen. 50 Plätze soll es haben. Das wäre in erster Linie für die Studierenden der Evangelischen Fachhochschule.

Eine weitere Option scheint auch der Kauf einer Halle an der Haniel-
straße zu sein.

Eine unserer Gesellschaften ist da aktiv, will den Kauf bis zum Jahresende abgeschlossen haben. Es handelt sich um die Halle, in der die Bäckerei Löscher, untergebracht war. Wenn wir diese Fläche bekommen, dann könnten wir dort zum Beispiel ein Lager einrichten oder eine klassische Brotküche. Da müssen noch in verschiedenen Gremien Entscheidungen getroffen werden.