Grumme. . Im Stadtteil-Check belegt Grumme einen guten Platz. Die Bewohner schätzen die Freizeitangebote. Nur beim Thema Parkplatzangebot gibt es Kritik.

Gute Noten für einen Stadtteil mit vielen Facetten: Grumme schnitt beim Stadtteil-Check unserer Zeitung mehr als ordentlich ab. Die befragten Leser gaben Grumme die Gesamtnote 1,94. Im Durchschnitt aller 30 Bochumer Stadtteile, die unter die Lupe genommen wurden, rangiert Grumme auf Platz 7. Gleich in fünf Kategorien gibt es die Schulnote gut: bei den Themen Nahverkehr, medizinische Versorgung, Freizeitangebote, Sicherheit und Kinderfreundlichkeit.

Dabei gibt es nicht ein Grumme; vielmehr unterscheiden die Bewohner zwischen Grumme-Dorf und den Neubaugebieten Richtung Vöde. Josef Otte (59) und Gerd Wördehoff (67) leben im alten Part des Stadtteils, der sehr geprägt ist von seiner dörflichen Struktur. „Das merkt man auch im Alltag: Hier kennt jeder jeden“, sagt Josef Otte, der beim Rundgang nach links und rechts grüßt: „Ich fühle mich wohl hier; ich kenne viele, die gern hier leben.“

Gute Verkehrsanbindung

Dass der Nahverkehr in Grumme gut abschneidet, wundert Gerd Wördehoff nicht: „Wir sind gut angebunden mit den Buslinien, können sowohl die U35 als auch die 308/318 schnell erreichen.“ Nur beim geplanten Radschnellweg gibt er zu bedenken, dass der Abschnitt in Grumme eng bemessen sei: „Da könnte es zu Konflikten mit Fußgängern kommen.“

Ganz wichtig ist der Wald im Stadtteil

Beim Thema Freizeitangebote gaben die Leser dem Stadtteil die Note 2,21. Hier rangiert Grumme auf dem 2. Platz aller 30 Stadtteile. Josef Otte und Gerd Wördehoff verweisen auf die Natur als Erholungsfläche ringsum. Die Parkanlage am Grummer Bach, die jetzt aufgewertet werden soll, zieht Spaziergänger an. „Viele gehen auch gern am Wasser entlang, doch die Teiche haben ökologisch keinen Wert, sind verschlammt und voller Schadstoffe. Ganz wichtig ist uns auch der Wald im Stadtteil.“

Mit Tempo-30-Zonen verkehrssicher für Kinder

Die zweitbeste Platzierung gaben die Teilnehmer ihrem Stadtteil auch in puncto Kinderfreundlichkeit (Note 2,41). Hier findet Josef Otte, dass mehr gemacht werden könnte. Gut sei, das bei der Planung für die Spielplätze Heckertstraße und Grummer Straße die Bürger einbezogen waren.

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„Doch es gibt eine Spielwiese, die niemand nutzen kann, weil die Gänse sie zugekotet haben. Da lässt niemand sein Kind spielen.“ Grumme mit seinen vielen Tempo-30-Zonen sei zudem verkehrssicher für Kinder.

Viele Läden haben zugemacht

Für „gut“ befinden die Grummer auch ihre medizinische Versorgung. Das bestätigt Josef Otte, indem er auf die Arztpraxen deutet, an denen wir vorbeikommen. Ein „befriedigend“ erhält Grumme in den Kategorien „Seniorenfreundlichkeit“, „Sauberkeit“, „gastronomisches Angebot“, „Gemeinschaftsgefühl“ und auch „Einkaufsmöglichkeiten“ (2,73). „Bei letzteren hätte ich schlechtere Noten erwartet“, wundert sich Josef Otte.

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Denn im Dorf selbst gibt es kein Lebensmittelgeschäft, keinen Bäcker mehr. Viele Läden haben in den letzten Jahrzehnten zugemacht. „Man darf sich nicht wundern, dass die kleinen Läden aufgeben, wenn keiner dort einkauft.“

Doch seien Lidl an der Vierhausstraße und Edeka an der Castroper Straße gut mit dem Bus erreichbar.

Seniorenbüro stellt eine Menge auf die Beine

Die Note 2,57 erhält Grumme für seine Seniorenfreundlichkeit. „Hier ist in den letzten Jahren viel passiert. Allein das Seniorenbüro stellt eine Menge auf die Beine, bietet Beratungen und Stadtteilspaziergänge an. Auch der Stadtteil-Laden an der Ennepestraße leistet unschätzbare Beiträge für ältere Leute“, so Gerd Wördehoff.

Befriedigend finden die Grummer ihr gastronomisches Angebot. „Es gab einst viele Gaststätten hier. Doch das Verhalten hat sich verändert, die Leute trinken ihr Bier Zuhause. Richtige Vorstadtkneipen gibt’s keine mehr. So hat das Gasthaus Goeke ein Alleinstellungsmerkmal, dank seines großen Biergartens und dank des großen Saals, der gerne für Veranstaltungen gemietet wird“, sagt Josef Otte.

Heike und Tochter Viveka Brauckhoff vor dem denkmalgeschützten „Dördelmanns Kotten“. Das Gebäude zeugt von der dörflichen Vergangenheit des Stadtteils.
Heike und Tochter Viveka Brauckhoff vor dem denkmalgeschützten „Dördelmanns Kotten“. Das Gebäude zeugt von der dörflichen Vergangenheit des Stadtteils. © Gero Helm

„Ich möchte nirgendwo anders leben“

Das Gemeinschaftsgefühl ist den befragten Lesern ein „befriedigend“ (2,93) wert. Heike Brauckhoff findet’s besser. Ihre Familie zog vor 20 Jahren in den „Dördelmanns Kotten“, ein denkmalgeschütztes Haus aus dem 18. Jahrhundert. „Wir sind hier sofort freundlich aufgenommen worden und fühlen uns als Grummer. Ich möchte nirgendwo anders leben.“

„Ausreichend“ (3,61) finden die Grummer die Parkplatzsituation. „Okay, die Straßen sind eng, aber meist findet man einen Stellplatz“, so Otte. Eng sei’s nur rings ums St. Josef-Hospital. Die Note 3,62 gab’s für die Kommunalpolitik und Stadtverwaltung. Gerd Wördemann: „Kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich eine Information haben möchte, bekomme ich sie auch.“