Bochum-Grumme. Der Info-Abend der Bürgerinitiative Grummer Teiche zeigt Kontroversen zwischen Radfahrern und Fußgängern. Auch die Umgestaltung ist strittig.

Bruni Strehlau betrachtet den Lageplan bei der Bürgerversammlung.
Bruni Strehlau betrachtet den Lageplan bei der Bürgerversammlung. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Es war nicht die erste und wird nicht die letzte Bürgerversammlung zur Umgestaltung der Grummer Teiche gewesen. Die Diskussion war teilweise hitzig und emotional und ließ wiederum Fragen offen. Deutlich wurde in der gut besuchten Johannes-Kirche zunächst eine Kontroverse zwischen Radfahrern und Fußgängern und im weiteren Verlauf des Abends, wie Umwelt- und Grünflächenamt den Umgang mit Starkregenfällen mit dem Anspruch der Bewohner an das Naherholungsgebiet umsetzen will und muss.

Gleich zu Anfang kam dazu auch noch Kritik an der bisherigen Bürgerbeteiligung angesichts der schon weit fortgeschrittenen Planung. Denn der Regionalverband Ruhr (RVR) hat offenbar den Emscher-Park-Radweg schon 2015 auf dem Bochumer Stadtgebiet konzipiert, die Umgestaltung der Grummer Teiche reicht demnach sogar bis 2006 zurück.

Absage vom Dezernenten

Baudezernent Dr. Markus Bradtke habe für den Abend abgesagt, weil ihm der Termin zu kurzfristig kam, erklärte Moderator Kai Rüsberg. Der Termin für die erste Bürger-Info-Veranstaltung der Stadtverwaltung sei allerdings auch nur eine Woche vorher angekündigt worden. Betroffene hätten sich diese Information auch erst im Internet suchen müssen. Derweil gab Michael Kammler vom Tiefbauamt im Bezirk Mitte am Donnerstag bekannt, das die Stadt eine neuerliche Bürgerversammlung für den 12. September eingeplant hat.

Klare Trennung der Wege gefordert

Für die Interessengemeinschaft Grummer Teiche machte Joachim Kröger deutlich, dass gemeinsame Fuß- und Radwege keineswegs auf Gegenliebe stoßen, was die Besucher mit spontanem Applaus kommentierten. Bei der Abschüssigkeit der Strecke und der ebenen Oberfläche würde das Gefahren durch zu schnelle und rücksichtslose Radfahrer bergen, „das sieht man ja am Stausee“.

Eine klare Trennung war daher die einhellige Forderung.

Klaus Mertens, Ingenieur- und Prüfbüro, unterstrich, ein Ausbau der Wege sei gerade im sensiblen Bereich Rottmannshof geradezu gefährlich, da die Strecke durch den Wald führe und starkes Gefälle habe.

Teil der Starkregen-Vorsorge

Marco Siekmann vom städtischen Tiefbauamt mühte sich in der verwirrenden Debatte, die Position der Verwaltung klarzustellen. Der eigentliche Grummer Bach soll demnach am Teichsystem vorbeigeführt werden. Zumindest dreien der Teiche käme dann im Konzept der Starkregen-Vorsorge in Zukunft die Funktion als Rückhaltebecken zu, in die lediglich „Abschläge“ aus der Mischwasser-Kanalisation laufen sollen. Von einer „Kloake“ könne nicht die Rede sein.

Schlechte ökologische Qualität

Allerdings sei die ökologische Qualität der Grummer Teiche „sehr schlecht“, was auch die Biologische Station östliches Ruhrgebiet bestätige.

Siekmann betonte: „Ein voller Teich kann keinen zusätzlichen Regen halten, das sollen die leeren Mulden der heutigen Teiche übernehmen.“ Die Verwaltung erstelle zurzeit ein Starkregen-Gefahrenkastaster, das die neuralgischen Stellen aufführen soll.