Innenstadt. Maßnahmen haben sich bewährt. Verkehrsaufkommen ist nach Verschärfung der Einschränkungen um 40 Prozent gesunken. Mehr Sicherheit für Fußgänger.
Der Verkehrsversuch auf der Hans-Böckler-Straße hat sich bewährt. So sehr, dass die Verwaltung ihn verlängern will. Denn eigentlich lief er im August aus. Der Bezirk Mitte befasst sich am Donnerstag (5.) mit dem Thema, bevor der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität am Dienstag (10.) entscheidet. Mitte September 2018 trat das Pilotprojekt in Kraft mit dem Ziel, den Verkehr zu reduzieren, die Anwohner zu entlasten und den Fußgängern mehr Sicherheit zu geben.
In der ersten Stufe gab es kaum Verbesserungen, so dass die Einschränkungen für Autofahrer ab März dieses Jahres verschärft worden waren. Mit Erfolg: Messungen zeigten, dass das Verkehrsaufkommen um gut 40 Prozent zurück ging. Für Passanten ist das Überqueren sicherer, bis heute sind keine Unfälle mehr registriert worden.
Kein vorgeschriebenes Rechtsabbiegen in die Brückstraße mehr
Die Verkehrsregelungen sollen daher beibehalten werden, bis entschieden ist, wie die Entwicklungen im ehemaligen Telekomblock verkehrlich angebunden werden. Das Rechtsabbieger-Gebot in Fahrtrichtung Nordring in die Brückstraße wird jedoch zurückgenommen, um die Mehrbelastung auf der Brückstraße wieder zu senken. Somit kann dort wieder geradeaus gefahren werden. Die Verwaltung wird die Situation weiterhin beobachten und die gesammelten Erkenntnissein die übrigen Planungen einbeziehen. Auch die Polizei ist angehalten, weiterhin regelmäßig Kontrollen durchzuführen.
Die ersten Maßnahmen wie Poller, Halteverbotsschilder, Einfahrtverbotsschild vom Willy-Brandt-Platz aus Richtung Hans-Böckler-Straße waren unzureichend. Der Bezirk Mitte kam vor einem Jahr mehrheitlich zu der Auffassung, dass vom Rathausvorplatz bis zum Schrägaufzug Poller aufgestellt werden sollen, damit vom Willy-Brandt-Platz aus Richtung Westring nicht mehr in die Hans-Böckler-Straße eingebogen werden kann. Entschieden wurde dann aber, die Hans-Böckler-Straße im Bereich zwischen Brückstraße und Viktoriastraße zu sperren. Ausnahmen: Lieferverkehre, Taxen, Busse und Anwohner.
Neue Regelungen wurden missachtet
Nach Verkehrszählungen der Stadt und Beobachtungen der Polizei stand fest: Die Verkehrseinschränkungen wurden weitgehend missachtet. Ein großes Problem war auch das Parken in zweiter Reihe, selbst im Beisein von Polizeibeamten. So legte die Verwaltung nach und ordnete ein Einfahrtsverbot ab Brückstraße in Richtung Rathaus an. Ausnahmen für Lieferfahrzeuge, Taxen und Anwohner gelten nicht mehr. Dies wurde durch große Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen verdeutlicht.
Der Taxistand hinter der Einfahrt zur Tiefgarage wurde auf Höhe City-Point verlegt, dort auch eine Lieferzone installiert, alle Stellplätze entfielen.
Mehr Präsenz der Polizei
An der Kreuzung Hans-Böckler-/Brückstraße Richtung Norden wurde vorgeschrieben, rechts in die Brückstraße einzubiegen; geradeaus in Richtung Nordring oder links in Richtung Dorstener Straße und Herner Straße war fortan nicht mehr möglich. Dies aber erhöhte das Verkehrsaufkommen auf der Brückstraße derart, dass diese Regelung jetzt zurückgenommen wird.
Insgesamt zeigte die Polizei mehr Präsenz, Falschfahrer wurden häufiger ertappt. Inzwischen zeigen sich auch die Nachbarn zufrieden. „Die Situation ist wesentlich entspannter und ruhiger geworden. Man sieht kaum noch Autofahrer, die sich verkehrswidrig verhalten“, sagt Anwohnerin Maria Rehder.