Mitte. . Verwaltung schlägt Sperrung der Hans-Böckler-Straße als Verkehrsversuch vor. Ausschuss vertagte Entscheidung. Seniorenbeirat begrüßt die Idee.

Die Stadt hat in der Vergangenheit schon mehrere Versuche unternommen, die Verkehrssituation für Fußgänger auf der Hans-Böckler-Straße zu entschärfen. So wurde die Überquerung auf Höhe der City-Passage verbessert, an der Ecke Massenbergstraße hat die Verwaltung das Parken neu geordnet und nur noch für Behinderte zugelassen.

Insbesondere der Seniorenbeirat mahnt seit Jahren mehr Schutz beim Queren der Straße an, denn kaum ein Fahrzeug hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, zudem behindern parkende Fahrzeuge die Sicht.

Ausnahmen für Anwohner und Radfahrer

Nun schlägt die Verwaltung vor, einen Verkehrsversuch zu starten, die Hans-Böckler-Straße per Verbotsschilder zu sperren – ähnlich wie beim Boulevard. Das hätte den Vorteil, dass keine kostspieligen Umbauten erfolgen müssten.

Die Stellplätze könnten entfallen, da sie nun nicht mehr legal angefahren werden dürfen. Die Verkehrsmengen verringerten sich, die Straße wäre sicherer für alle Verkehrsteilnehmer und würde ihrer Bedeutung als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich gerecht.

Ausnahmen würden gelten für Lieferverkehre, Taxen, Busse, Radfahrer und Zufahrt der Anwohner. Der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität hat am vergangenen Dienstag keine Entscheidung gefällt, stattdessen Beratungsbedarf angemeldet. Gestern nun sollte der Bezirk Mitte darüber debattieren, doch die Sitzung wurde wegen des Sturms auf die nächste Woche verschoben.

Verschiedene Ideen von Stadt und Polizei geprüft

Als Mitglied des Seniorenbeirates hält Rudi Malzahn eine Straßensperrung für einen guten Ansatz. „Ich habe schon mehrfach Beinahe-Unfälle auf Höhe der Haltestelle 306, aber auch am Rathaus, beobachten können. Durchs Parken werden Fußgänger, vor allem Senioren, zusätzlich gefährdet.“

Die Stadt hat zusammen mit der Polizei weitere Ideen geprüft wie Einengung der Fahrbahn, Einbau von Berliner Kissen – diese Art der Verkehrsberuhigung hatte der Seniorenbeirat schon 2011 vorgeschlagen – Ausweisung der Hans-Böckler-Straße als Einbahnstraße oder Umbau zur Fußgängerzone. Die Vorschläge wurden alle verworfen entweder aus Kostengründen oder weil sie als uneffektiv eingeschätzt werden.

Langfristig kann die Hans-Böckler-Straße sowie der Willy-Brandt-Platz in die weiteren Planungen zur Verkehrsführung und Gestaltung der Innenstadt einbezogen werden. Die während des Verkehrsversuchs gewonnenen Erkenntnisse fließen in weitere Planungen ein.

>>> INFO: Gefahr für Radfahrer durch öffnende Autotüren

Zuletzt hatte die Verwaltung vorgeschlagen, auf der Hans-Böckler-Straße Kurzzeitparkplätze im nördlichen Bereich aufzuheben. Erhalten bleiben eine Ladezone und Behindertenstellplätze.

Die restlichen Parkflächen zwischen dem Technischen Rathaus und der Brückstraße sollten abgepollert werden, um die Gefahr für Radfahrer durch öffnende Autotüren zu mindern.