Bochum-Werne. Groß ist in Bochum-Werne die Enttäuschung, dass die Freibad-Sanierung nicht gefördert wird. Die WAZ fand heraus, weshalb keine Gelder fließen.

Noch immer ist in Werne die Enttäuschung groß, dass die Sanierung des Freibades nicht gefördert wird. Das Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung hatte Mitte Juli ja bekanntlich abgelehnt, rund ein Viertel der veranschlagten Baukosten (12 Millionen Euro) zu übernehmen.

Planung muss neu überarbeitet werden

Die Nachricht war ein Schock für alle Freibad-Fans, aber vor allem auch für die Betreiber des Freibades Werne, die Stadt-Tochter Wasserwelten Bochum GmbH. Denn die fehlenden fast 3 Millionen Euro reißen ein großes Loch ins Budget – und zwingen die Verantwortlichen nun, die gesamte Planung neu zu überdenken und eine abgespeckte Sanierungs-Variante auf den Weg zu bringen.

Berthold Schmitt, Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum GmbH, und Kollegen müssen die Sanierung des Freibades Werne nun in abgespeckter Form angehen.
Berthold Schmitt, Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum GmbH, und Kollegen müssen die Sanierung des Freibades Werne nun in abgespeckter Form angehen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Warum das Land von einer Förderung der Freibad-Sanierung absah, war bisher nicht bekannt. Die WAZ hat den Grund herausgefunden: Im Ministerium hatte man schlichtweg Zweifel, ob die Sanierung in dem dafür vorgesehenen Zeitrahmen hätte abgeschlossen werden können. Zur Freibadsaison 2022 hätte das Freibad fertig sein müssen „Dann muss gegenüber dem Fördergeber abgerechnet werden“, hatte Wasserwelten-Chef Berthold Schmitt Ende Juni in der Bezirksvertretung Ost bereits von einem ehrgeizigen Ziel gesprochen.

Abrechnung müsste bis 2022 erfolgen

Zu ehrgeizig? Dieser Ansicht scheint man jedenfalls in Düsseldorf zu sein. „Diese Maßnahme war nicht bewilligungsreif, da die beantragte Förderung europäische Strukturfondsmittel umfasste, die nur für Projekte eingesetzt werden können, deren bauliche Umsetzung und Abrechnung gegenüber der EU bis zum Jahr 2022 sicher abgeschlossen ist. Andernfalls sind die EU-Mittel zurückzuzahlen“, teilt Robert Vornholt vom Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung auf WAZ-Anfrage mit. Und weiter: „Da angesichts der Dimension der Bauaufgabe berechtigte Zweifel bestanden, ob diese Umsetzungssicherheit gewährleistet ist, erfolgte keine Einplanung des vorgelegten Antrags.“

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Ministerium: „Stadt wurde gut berücksichtigt“

Laut Vornholt hatte die Stadt Bochum „für das Freibad Werne eine Förderung von zuwendungsfähigen Kosten in Höhe von 3,396 Millionen Euro beantragt, das entspricht einem Förderbedarf von 2,72 Millionen Euro“. Insgesamt habe Bochum über das Stadterneuerungsprogramm 2019 13,7 Millionen Euro erhalten, davon fließen in den Stadtteil Werne-Langendreer 11,4 Millionen Euro. Damit sei die Stadt Bochum aus Sicht des Ministeriums „sehr gut berücksichtigt worden“, teilt Vornholt mit.

Info-Veranstaltung am 9. September

Um die Werner Bürger in die Planungen einzubeziehen und mit den verschiedenen Interessengemeinschaften in Dialog zu treten, laden die Wasserwelten Bochum am Montag, 9. September, zu einer Informationsveranstaltung ein. Diese beginnt um 17 Uhr im Erich-Brühmann-Haus, Kreyenfeldstraße 36.

Dort wollen die Freibad-Fans, eine für den Erhalt des Freibades ins Leben gerufene Initiative, die Gelegenheit nutzen, auf die Planung einzuwirken. Sie fordern bekanntlich, das Freibad auch während der Umbau- und Sanierungsarbeiten zu öffnen. Und sie setzen sich für den Erhalt des 75-Meter-Beckens ein.

Auch ohne Fördermittel wollen die Wasserwelten das Freibad Werne erhalten. Die Sanierung soll kommen, nur in einer kleineren Dimension. Die Kernelemente des bisherigen Sanierungsplanes sollen aber weiter Bestandteil der neuen Planung sein: der Abriss des Eingangsgebäudes, ein Neubau – in welcher Form ist aktuell völlig offen – an gleicher Stelle, die Erneuerung der Technik und die Verkleinerung des 75-Meter-Beckens auf 50 Meter.

Schlagzeilen macht das Freibad Werne schon seit April, als es entgegen der Planung geschlossen wurde. Dies war erst nach der Saison vorgesehen. Als Grund wurden massive Bodenschäden und Schäden in der Anlagentechnik angeführt.