Bochum-Werne. Politik und Bürgerinitiative reagieren auf die Nachricht, dass es für die Freibad-Sanierung kein Fördergeld gibt. Sie sehen dies auch als Chance.

Die Nachricht, dass das Land keine Fördermittel für die Sanierung des Freibades in Werne bereit stellt, schlägt hohe Wellen. Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. So melden sich jetzt die rot-grüne Koalition in der Bezirksvertretung Ost und die Bürgerinitiative „Freibad-Fans“ zu Wort. Zentrale Forderung beider Seiten: Jetzt muss es eine echte Bürgerbeteiligung geben!

Schwimmbad-Nutzer nicht gefragt

Denn diese ist im Vorfeld der bisherigen Planung für die Freibad-Sanierung nicht erfolgt. Das Stadtteilmanagement hatte im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof (W-LAB) zwar die Bedarfe in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen abgefragt, alle anderen Schwimmbad-Nutzer blieben dabei aber außen vor.

Das alte Eingangsgebäude am Freibad Werne wird – so oder so – abgerissen. Nur der Neubau dürfte ohne die Fördermittel eine Nummer kleiner ausfallen.
Das alte Eingangsgebäude am Freibad Werne wird – so oder so – abgerissen. Nur der Neubau dürfte ohne die Fördermittel eine Nummer kleiner ausfallen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Dies kann man ja nun nachholen, finden Politik und Bürgerinitiative. Der Rat der Stadt habe den Plänen der Wasserwelten ja nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die Landesmittel – immerhin 2,875 Millionen Euro – kommen, geben die Freibad-Fans zu bedenken. Nun sei alles wieder offen. „Wir fordern daher die Beteiligung der Bürger im Bochumer Osten, um die Neugestaltung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen“, heißt es in einer Stellungnahme der Freibad-Fans. Eine geplante Bürgerversammlung in Werne dürfe aber keine „Verkündigungsveranstaltung“ werden. „Dort muss ermittelt werden, was wir im Bochumer Osten für ein Freibad brauchen“, stellt Anja Tillmann, Initiatorin der Freibad-Fans, klar.

„Einmalige Chance“ nutzen

Unterstützung erhalten die Freibad-Fans durch die Politik. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, eine umfassende Informationsveranstaltung mit echter Bürgerbeteiligung durchzuführen. „Es bietet sich damit die einmalige Chance, von den Bürgern aus Werne direkt zu erfahren, wie sie sich ihr Freibad vorstellen“, schreiben Dirk Meyer (SPD) und Detlef Kühlborn (Grüne) in ihrer gemeinsamen Presseerklärung. Nach einem entsprechend lautenden Antrag von Rot-Grün in der Bezirksvertretung Ost habe der Chef der Wasserwelten, Berthold Schmitt, dies ja auch bereits zugesagt.

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Sanierung wird eine Nummer kleiner

Insgesamt 12 Millionen Euro hatten die Wasserwelten, eine Stadt-Tochter, die die städtischen Bäder betreibt, für die Sanierung des Freibades in Werne veranschlagt. Mit eingerechnet waren die 2,875 Millionen Euro Fördermittel.

Von dem Geld sollte das alte Eingangsgebäude abgerissen und durch ein neues, nur zweigeschossiges Gebäude mit Tiefgarage und vermietbaren Fitness- und Quartiersräumen ersetzt werden. Zudem muss die Technik erneuert und der Untergrund verfüllt werden. Aus Kostengründen ist geplant, das 75-Meter-Becken um 25 Meter zu reduzieren.

An dem generellen Sanierungsplan wollen die Wasserwelten festhalten. Er wird nur jetzt, ohne Förderung, eine Nummer kleiner ausfallen.

SPD und Grüne zeigen sich enttäuscht und gleichzeitig überrascht über die schlechte Nachricht aus Düsseldorf, „die in Werne natürlich erneut für große Unruhe sorgt“. Überrascht deshalb, weil die große Koalition von CDU, SPD und Grünen in der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr gemeinsam diese Maßnahme des Stadterneuerungsprogramms W-LAB und den damit verbundenen Förderantrag erst kürzlich in die höchste Förderkategorie hochgestuft hatte. „Wir fragen uns, was die CDU und FDP geführte Landesregierung dazu gebracht hat, den Antrag jetzt abzulehnen. Wir werden dazu in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost eine offizielle Anfrage stellen, die dann von der Landesregierung bzw. der fachlich zuständigen Bezirksregierung als nachgeordneter Behörde zu beantworten sein wird.“

Freibad-Fans wollen weiter kritisch bleiben

Weniger überrascht scheinen die Freibad-Fans zu sein: „Für uns wird dadurch deutlich, dass die Beteuerungen, das Geld würde garantiert kommen, eben nichts weiter als beschwichtigende Worte waren“, heißt es in der Presseerklärung. „Und wir denken, dass wir allen Grund haben, den Vorhaben der Wasserwelten gegenüber kritisch zu sein und zu bleiben.“

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Bad schon 2020 wieder öffnen

Während SPD und Grüne die Wasserwelten „nachdrücklich dazu auffordern“, das Freibad zu erhalten und es – wie in Aussicht gestellt – im Zuge einer kleineren Sanierungslösung schon 2021 – also ein Jahr früher als ursprünglich geplant – wieder zu öffnen, gehen die Freibad-Fans noch einen Schritt weiter: Sie fordern nach wie vor, Gebäudeneubau und Badsanierung zu trennen und schon 2020 wieder zu öffnen. Aktuell liege das Freibad Werne im Dornröschenschlaf.