Bochum-Langendreer/-Werne. Ende 2019 sollten die beiden Seniorenheime in Werne und Langendreer fertig sein. Doch der Bau verzögert sich. Das hat auch finanzielle Folgen.
Langsam geht es voran mit dem Bau der beiden Seniorenheime in Werne und Langendreer. Sehr langsam. Ende 2019 sollten die Neubauten an der Krachtstraße und an der Dördelstraße fertig sein – so der Plan der Stadt-Tochter SBO (Senioreneinrichtungen Bochum). Doch dieser Zeitplan ist längst von der Wirklichkeit überholt worden.
Denn die Fertigstellung der beiden Seniorenheime verzögert sich. Enorm sogar. Die Einrichtung an der Krachtstraße – dort, wo bis Anfang 2017 noch die Flüchtlingsunterkünfte standen – soll aktuell im vierten Quartal, also Ende 2020 fertig sein. Dort sind jetzt zumindest die ersten Erdarbeiten im Gange. „Die Stichstraße wird zurückgebaut und der Kampfmittelräumdienst wurde mit der Überprüfung des Grundstücks beauftragt“, teilt Frank Hillebrand, Prokurist bei SBO, auf WAZ-Anfrage mit. Weitere Bauarbeiten sollen demnach in Kürze beginnen. „Die Grundsteinlegung für das ,Haus an der Krachtstraße’ ist für Anfang Oktober 2019 geplant.“
Grundstückskauf abgeschlossen
Noch längst nicht so weit ist man an der Dördelstraße. Dort gab es Probleme mit dem Grundstücksankauf. Diese haben sich inzwischen erledigt – aber dennoch Zeit gekostet. „Für das ,Haus an der Dördelstraße’ in Langendreer befindet sich Investor Kräling ab der nächsten Woche in der Abstimmungsphase der Planung“, berichtet Frank Hillebrand. „Zunächst mit der Heimaufsicht der Stadt Bochum und im Anschluss mit dem Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe.“ Vermutlich erst im Sommer 2021, so Hillebrand, werde das Altenheim an der Dördelstraße fertig sein.
Polizei-Standort bleibt unberührt
Nicht nur die Dördelstraße 26, auch die Hausnummer 24, auf der sich unter anderem die Polizeiwache Ost befindet, haben den Eigentümer gewechselt. Zusammen mit einem Vertriebspartner ist es Brockhoff Invest gelungen, das 17.833 Quadratmeter große Grundstück in Langendreer an die Kräling-Gruppe aus Dortmund zu verkaufen.
Das Mietverhältnis mit der Polizei, die mit dem dreigeschossigen Bürogebäude etwa einen 3.000 Quadratmeter großen Teil der Liegenschaft einnimmt, soll fortbestehen. Das übrige Grundstück ist zurzeit nur teilweise bebaut und soll komplett zu einer stationäre Altenpflegeeinrichtung entwickelt werden. Der Hof Schulte-Overbeck soll so umgebaut werden, dass es dort Zimmer für 80 Senioren plus eine Tagespflege für 20 Personen gibt. Letztere soll in der Scheune unterbracht werden, ebenso eine Cafeteria.
Zuvor war das Grundstück im Besitz einer Erbengemeinschaft.
Ziel der SBO war eigentlich, ab 2020 schwarze Zahlen zu schreiben. Dies sollte über den Neubau von Altenheimen – u.a. in Werne und Langendreer – geschehen. Kosten: acht Millionen Euro pro Haus. Die Rechnung: weniger Miete, niedrigere Energiekosten. „Doch es ist der richtige Weg“, versicherte Frank Drolshagen in einem früheren Gespräch mit der WAZ und rechnete vor: „Unsere Häuser an der Bayernstraße und Graf-Adolf-Straße sind zu 99 Prozent ausgelastet und werfen jedes Jahr 300.000 Euro Gewinn ab.“
1,4 Millionen Euro Miese im Jahr machten die SBO in der Vergangenheit mit ihren Altenheimen. Vor allem mit dem Haus an der Grabelohstraße in Langendreer, wo jährlich etwa dieser Betrag an Miete anfällt. Der Vertrag läuft 2020 aus. Dann sollte das Haus an der Grabelohstraße aufgegeben werden. Daraus wird nun nichts, weil die Altenheime an der Dördelstraße und Krachtstraße nicht wie geplant fertig werden. Die Bewohner von der Grabelohstraße sollten in die beiden neuen Heime aufgeteilt werden.
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Vertragsverhandlungen wegen Grabelohstraße
Dies bestätigt auch Frank Hillebrand: „Aufgrund der zeitlichen Verzögerungen soll das Haus an der Grabelohstraße nun so lange weiterbetrieben werden, bis die beiden neuen Häuser Krachtstraße und Dördelstraße in Betrieb genommen sind.“ In Sachen Vertragsverhandlungen wegen der Verlängerung zur Nutzung des Hauses sei die Geschäftsführung der SBO noch mitten in den Verhandlungen mit dem derzeitigen Vermieter, teilt Frank Hillebrand mit. Bestandteil bei diesen Verhandlungen sei sicherlich auch der zu zahlende Mietzins. Kosten, die sich die SBO eigentlich sparen wollte . . .