Bochum-Werne/Höntrop. . Um Synergie-Effekte zu erzielen, legt die Wattenscheider Tafel Ausgabestellen zusammen. Herz-Jesu-Gemeinde Werne fühlt sich schlecht informiert.
Wer heute an der Ausgabestelle der Wattenscheider Tafel hinter dem Pfarrheim der Herz-Jesu-Gemeinde auf die wöchentliche Fuhre Lebensmittel wartet, wird enttäuscht sein und mit leeren Taschen wieder nach Hause gehen. Denn seit dieser Woche gibt es dieses Angebot vor Ort nicht mehr. „Wir mussten zwei weitere Ausgabestellen zusammenlegen“, erklärt Larissa Baasner, die Frau von Tafel-Chef Manfred Baasner, auf Nachfrage. Ganz aktuell in Herz Jesu Werne, im Mai in Maria Magdalena in Höntrop. Und in den vergangenen Jahren noch an vielen anderen Stellen stadtweit. Aktuell gibt es noch 30 Ausgabestellen der Wattenscheider Tafel. Zu Hochzeiten waren es 46.
Den Mitarbeitern die Arbeit erleichtern
Wolfgang und Larissa Baasner begründen diese Entscheidung mit Synergie-Effekten, die durch das Zusammenlegen anderen Ausgabestellen erzielt werden sollen. „Wir standen vor der Frage, wie wir unseren Mitarbeitern, die leider immer weniger werden, die Arbeit erleichtern können“, erklärt der Tafel-Vorsitzende. Auch den Fuhrpark habe man verkleinern müssen. „Von 14 auf acht Autos.“ Aktuell habe die Tafel 26 Fahrer und Beifahrer, die die Ausgabestellen anfahren und beliefern.
Auch die Nachfrage vor Ort ist gesunken
Letztlich liege es aber nicht nur an den eigenen schwindenden Kapazitäten, sondern auch an der gesunkenen Nachfrage. „In Herz Jesu und Höntrop kamen anfangs um die 100 Bedürftige“, erinnert sich Larissa Baasner, „heute sind es nur noch 30 bis 40.“ Unversorgt sollen aber auch diese Menschen nicht bleiben. Für sie stehen mittwochs die Ausgabestellen im Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins (10.30-11.30 Uhr) und im evangelischen Gemeindehaus in Langendreer-Dorf (11-12 Uhr) bzw. für Höntroper direkt bei der Wattenscheider Tafel bereit. „Wir wollen den Menschen ja weiter helfen“, versichert Manfred Baasner.
Tafel-Mitarbeiter informierte vergangene Woche
Die Herz-Jesu-Gemeinde Werne traf der Rückzug der Wattenscheider Tafel unvorbereitet. „Man hätte ja mal mit uns reden können“, findet Diakon Christoph Göbel, der die mangelnde Kommunikation kritisiert. „Vergangene Woche wurden die Leute von einem Tafel-Mitarbeiter darüber informiert, dass in Herz Jesu ab sofort keine Lebensmittel mehr verteilt werden.“ Über die Gründe habe man seither nur mutmaßen können. „Es gab in der Vergangenheit ein paar Unstimmigkeiten zwischen Tafel und Gemeinde“, weiß Göbel. „Vielleicht lag es ja daran.“
Tafel räumt ein: „Nichts über die Hintergründe gesagt“
„Nein“, weist Manfred Baasner diesen Verdacht entschieden zurück. „So etwas spielt bei solchen Entscheidungen keine Rolle.“ Seine Frau Larissa beteuert zudem, dass die Mitarbeiter vor Ort auch Gemeindemitgliedern Bescheid gegeben hätten. „Über die Hintergründe allerdings nicht, das stimmt“, räumt sie ein. Gleichwohl habe man erklärt, für Fragen jederzeit bereit zu stehen.