Bochum. Der Wattenscheider Tafel fehlt es immer mehr an Geld und Helfern. Die Folge: Lebensmittel-Ausgabestellen werden geschlossen oder zusammengelegt - so wie aktuell in Laer, dessen Ausgabe erst im März ins Leben gerufen wurde. Tafel-Chef Manfred Baasner warnt vor Armut, die vor allem Kinder betrifft.

Es war nur eine knappe Meldung, die stutzig machte: Die Lebensmittel-Ausgabe der Wattenscheider Tafel in Laer wird eingestellt – aus logistischen Gründen. Doch es steckt noch viel mehr dahinter, wie Tafel-Chef Manfred Baasner (71) auf Anfrage dieser Zeitung einräumt. In der Wattenscheider Zentrale herrscht nämlich große Not.

Es fehlt an Geld, um etwa den einst üppigen Fuhrpark finanzieren zu können. Vor Jahren waren es 14 Lieferwagen, heute nur noch zehn. Jede Reparatur tue richtig weh, sagt Baasner. Auch die Anzahl der Helfer gehe zurück. Baasner: „Viele Ehrenamtliche sind zugunsten der Ein-Euro-Jobber ausgestiegen. Nur leider bekommen wir vom Arbeitsamt immer weniger zugewiesen.“

Baasner: „Diese Sorgen sind auch für uns eine neue Erfahrung“

Traurige Folge: Die Ausgabestelle in Laer – erst im März ins Leben gerufen – wurde wieder geschlossen. Anderen kleineren Einrichtungen droht ein ähnliches Schicksal. Oder zumindest eine Zusammenlegung. Diese gab es in der Vergangenheit schon öfter. „Das war oft die vernünftigste Lösung“, erklärt Baasner. Aus zwischenzeitlich 36 Ausgabestellen sind inzwischen 14 geworden.

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Doch diese Sorgen, sagt Baasner, „sind auch für uns eine neue Erfahrung.“ Eine, die ihm zusetzt. „Ich habe noch nie so viel Begeisterung wie bei den ehrenamtlichen Helfern in Laer gesehen“, äußert er Verständnis dafür, dass man dort natürlich sehr enttäuscht ist. „Doch wir haben den Punkt erreicht, an dem es nicht mehr anders geht und der Vorstand so entscheiden musste.“ Sobald man wieder Licht am Ende des Tunnels sehe, gebe es auch in Laer vielleicht ein Tafel-Comeback. Doch bis dahin, so Baasner, gelte es in erster Linie, die Kräfte in den Zentren zu bündeln.

Sponsoren weiterhin gesucht

Und weiterhin nach Sponsoren zu suchen. „Viele frühere Unterstützer wie Klaus Steilmann sind leider verstorben“, sagt Baasner, der derzeit viele Gespräche führt, um das Schiff dank neuer finanzieller Unterstützung doch wieder in ruhigere Wasser zu manövrieren.

Bedürftige in Bochum gebe es nach wie vor genug, warnt Baasner vor Armut – insbesondere bei Kindern. „Wenn wir die Tore zumachen“, sagt er, „sieht es böse aus.“