Bochum. Hans Dreher übernimmt das Prinz-Regent-Theater zur neuen Spielplan als künstlerischer Direktor. Erste Premiere: ein echter Klassiker.
Mit „dem“ Klassiker schlechthin eröffnet Regisseur Hans Dreher seine erste Spielzeit als künstlerischer Leiter des Prinz-Regent-Theaters: Goethes „Faust“ soll am 28. September der Startschuss in seine von langer Hand geplante Theaterleitung sein. „Dieses Stück zu machen, ist ein alter Traum von mir“, sagt Dreher. „Das ist ein zauberhaftes Feuerwerk aus surrealen Szenen und daneben ein fein gesponnenes Kammerspiel.“ Mit nur vier Schauspielern will Dreher das Stück „auf das Wesentliche eindampfen“: darunter Maximilian Strestik in der Titelrolle und Oliver Möller als Mephisto.
Neue Bündnisse knüpfen
Nach drei turbulenten Jahren unter Romy Schmidt und einer Interims-Spielzeit unter Leitung von Drehers Ehefrau Anne Rockenfeller wechselt Dreher ab September komplett vom Theater Rottstraße 5 ans PRT. Ganz einfach sei das letzte Jahr, dessen Spielplan vornehmlich aus Gastspielen bestand, nicht gewesen: „Allgemein ist die Akzeptanz der Zuschauer bei Gastspielen nicht sehr hoch“, sagt Rockenfeller. Umso wichtiger war es, dieses Jahr zu nutzen, um neue Bündnisse mit anderen Gruppen aus NRW zu schließen, die auch den Spielplan der kommenden Saison bestimmen werden. „Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Freundschaft“, verspricht Dreher.
Zeitgenössischer Tanz
Einer dieser neuen Freunde ist das Ensemble „Merighi I Mercy“, das den zeitgenössischen Tanz zurück bringen will. Die Tänzer Pascal Merighi und Thusnelda Mercy waren viele Jahre im Ensemble von Pina Bausch in Wuppertal aktiv und arbeiten mittlerweile freischaffend. Nach zwei Gastspielen im vergangenen Oktober soll ihre erste eigene Tanzproduktion im Herbst Einzug in den PRT-Spielplan halten. Ob die Zusammenarbeit längerfristig wird, entscheidet ein Förderantrag, der noch nicht bewilligt sei: „Wir gehen jeden Tag mit zittrigen Händen zum Briefkasten“, sagt Dreher. Das erste Tanzabend (ab 19. Oktober) sei aber gesetzt.
Junge Bühne Bochum kommt
Ein weiterer Partner kommt aus Köln: Das Theater im Bauturm, seit 35 Jahren am Kölner Rudolfplatz ansässig, zeigte jüngst „Kleiner Mann, was nun?“ und „Don Quijote“ (wieder am Freitag, 28. Juni) im PRT. Die Bühnenadaption des Sachbuch-Bestsellers „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari ist die erste Koproduktion beider Häuser, die Hans Dreher inszenieren wird. Premiere: 15. November.
Die Junge Bühne Bochum (JUBB) unter Leitung von Martina van Boxen, die ab der nächsten Spielzeit ans Staatstheater Kassel wechselt, plant Bemerkenswertes: Die komplexe Musik von John Cage soll Kindern näher gebracht werden – ganz spielerisch mit Rhythmus und Herzblut (ab 30. November). Der Jugendclub des PRT bringt im Dezember ein Stück unter dem Arbeitstitel „Schwaches Fleisch“ auf die Bühne.
Erstmals Dramatikerwettbewerb
Und: Das Privattheater möchte im Herbst erstmals einen Dramatikerwettbewerb ausrufen. Die beiden besten Stücke sollen voraussichtlich im Januar von Regiestudenten der Folkwang-Uni inszeniert werden. Auch das Zeitmaul-Theater und die Bühne an der Rottstraße 5 machen bei der Ausrichtung dieses Wettbewerbs mit.
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