Bochum. . Das Prinz-Regent-Theater bietet zum Auftakt der neuen Spielzeit ein mehrtägiges Tanzfestival. Die Künstler entstammen dem Umfeld von Pina Bausch.

Das Prinz-Regent-Theater startet eine Bewegungsoffensive und ruft zum Neustart den „Schwerpunkt Tanz“ aus. Eingeladen sind Compagnies und Solisten aus dem Umfeld des Pina-Bausch-Ensembles.

Los ging’s am Mittwoch mit dem Ensemble Merighi i Mercy, geboten wurde ein Solo-Abend namens „WAK.NTR Rehab“ des Tänzers Pascal Merighi. Der verrätselte Titel bezieht sich auf die Anfangsbuchstaben von sechs Stücken von Pina Bausch, an denen Merighi ab 1999 beteiligt war. Sequenzen seiner Soli von „Wiesenland“ bis „Rough Cut“ addieren und sortieren sich zur Neu-Interpretation längst vergangener Tanzmuster.

Leere Bühne, große Spiegel

Soweit der theoretische Vorbau, den man allerdings nicht abgetragen haben musste, um Gewinn aus dem Abend zu ziehen. Wer ist schon mit allen Pina-Bausch-Aufführungen und deren feinsten tänzerischen Verästelungen vertraut?

Hier genügte die Neugier auf einen Künstler, der sehr persönlich zu einem choreographischen Rückblick auf seine berufliche Arbeit einlud. Auf der leeren Bühne, vor großen Spiegeln, gestaltete der Franzose einen Abend zwischen Versprechen und Vergänglichkeit.

Performance dauert 40 Minuten

Eintrittspreise  und Karten-Info

Die Vorstellungen finden im Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, statt. Beginn jeweils um 20 Uhr. Karten kosten 16/erm. 8 Euro. Kartenreservierung per E-Mail: info@prinzregenttheater.de oder telefonisch unter 0234 / 77 11 17.

Reservierte Karten können bis 20 Minuten vor Beginn an der Abendkasse abgeholt werden; diese öffnet eine Stunde vorher.

Fast wie in einer Laborsituation entwickelte sich Pascal Merighis Matrix aus Schwüngen, Gesten, Positionen; das Publikum tauchte ein in eine Welt des Ausdrucks und der Stille, zeitweilig war nichts zu hören außer dem Atem des Tänzers und den Geräuschen der Spuren seines Körpers auf dem Boden.

Ein intensives Dabei-Sein wurde möglich, das im Verlauf der 40-minütigen Performance durch Erläuterungen Merighis sowie der Tänzerin und „Bewegungssouffleuse“ Thusnelda Mercy einen Einblick in den künstlerischen Masterplan großer Choreographien ermöglichte. Spannend!

Tanzwochen gehen weiter

Die Tanzwochen im PRT gehen morgen (20.) mit „Structure of a Feeling“ weiter. Frauen entwickeln spezielle Fähigkeiten, um selbstbewusst in öffentlichen Räumen unterwegs zu sein. Was geschieht, wenn diese Bewegungsprinzipien übertrieben dargestellt werden? Dieser Frage geht Lili M. Rampre in ihrer Choreographie für drei Tänzerinnen nach.

Am Mittwoch (23.) heißt es dann „Sarabande mit Knochen“.

Szene aus Chrystel Guillebeauds Solo „Sarabande mit Knochen“.
Szene aus Chrystel Guillebeauds Solo „Sarabande mit Knochen“. © Daniel Schmitt

In dem Solo von Chrystel Guillebeaud sitzen sich ein Skelett und eine Tänzerin gegenüber. Das Gerippe wird vom leblosen Objekt zum lebendigen Partner und schließlich zum personifizierten, majestätischen Tod.

Der Abstecher in die Tanzsparte findet am 26. Oktober mit zwei weiteren Produktionen von Merighi i Mercy – „Sharing a Power Socket“ und „Matachias“ – seinen Abschluss.