Bochum. In einem Brief an Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und die Fraktionsvorsitzenden des Rates hat der Künstler Jochen Gerz sein Kulturhauptstadtprojekt „Platz des europäischen Versprechens” für gescheitert erklärt. Das Projekt sollte ein krönender Abschluss des Kulturhauptstadt-Jahres sein.
Das Schreiben ist vom Lichtdesigner Laurent Fachard, vom Architekten Gido Hülsmann und dem Bochumer Superintenden Fred Sobiech mitunterzeichnet. Das Projekt sollte als krönender Abschluss des Kulturhauptstadtjahres am 31. Dezember 2010 eröffnet werden.
Gemeinsam gebe man bekannt, dass man nicht länger bereit sei, an der städtischen Maßnahme zum Platzausbau mitzuwirken: „Sie verunmöglicht den Platz des europäischen Versprechens, in dessen Namen sie vorgenommen wird”, heißt es in dem Brief.
Sparvariante beim Platzausbau gefiel Künstlern nicht
Der Rat hatte für den Platzausbau eine Sparvariante beschlossen, die von Gerz und seinen Partnern nicht gebilligt wird. Ein Ausbau des Platzes in der geplanten „wassergebundenen Fläche” könne den Oberboden der denkmalgeschützten Christuskirche laut Experten dauerhaft und nachhaltig beschädigen.
Dass statt über zwanzig vorerst nur zwei große Basaltplatten mit eingravierten Namen verlegt werden, weil die Stadt Bochum das Projekt nicht weiterhin finanziell ausstattet, wird von Gerz und seinen Partnern kritisiert: „Werden die Basaltplatten mit den Namen der Teilnehmer nicht verlegt, fehlen dem architektonischen Entwurf für den Platz des europäischen Versprechens Inhalt und Sinn.” Auch wäre das vorgesehene Lichtkonzept „ohne das Objekt, auf das es sich bezieht, ohne Sinn”.
Über 13 000 Menschen wollten mitmachen
Auf den Platten sollten die Namen von Menschen stehen, die bereit waren, ein „europäisches Versprechen” abzugeben, das sie jedoch für sich behalten. Über 13 000 hatten sich bereit erklärt, dabei mitzumachen. Die Komplettierung des Millionenprojekts war daran gescheitert, weil der Rat auch angesichts der Haushaltssperre nicht noch weitere Beträge bereitsstellen wollte. Die Politiker waren zuvor vom Ausmaß der Kosten überrascht worden, wurde schon vor Monaten deutlich.
In einer ersten Stellungnahme erklärte Klaus Franz, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat: „Das letzte große Kulturhauptstadtprojekt ist mit dem Platz des europäischen Versprechens gescheitert, weil Bochum sein eigenes Versprechen nicht gehalten hat.” Und: Die mit dem Künstler abgestimmte Variante des Platzausbaus hätte 35 000 Euro mehr gekostet als die nun beschlossene „wassergebundene Fläche”.