Dortmund. Eigentlich sollte der Umbau des Dortmunder U-Turms bis Mai 2010 beendet sein. Utopisch, stellt sich jetzt heraus: Wegen vorher nicht bekannter Mängel wird mit einer Fertigstellung des Leuchtturm-Projekts der Ruhr.2010 erst im Oktober gerechnet - und Mehrkosten von drei Millionen Euro.
Sorgenkind U-Turm. Nicht nur, dass der geplante Einweihungstermin für das Dortmunder Flaggschiff zur Ruhr.2010 nicht gehalten werden kann – nun wird auch noch mit vorläufig geschätzten Mehrkosten in Höhe von rund drei Millionen Euro gerechnet. Kulturdezernent und Interimskämmerer Jörg Stüdemann bezeichnete gestern die aktuelle Lage als „höchst betrüblich”.
Bis Oktober wären alle Planungen auf den Eröffnungsmonat Mai ausgerichtet gewesen. Doch dann seien unerwartete Mängel zu Tage getreten, die die Umbauarbeiten des früheren Kellereigebäudes der Dortmunder Union-Brauerei zwei Monate hinterm gesetzten Ziel herhinken ließen. Stüdemann: „Trotz teilweiser 24-Stunden-Schichten auf der Großbaustelle ist es nicht gelungen, die verlorene Zeit wieder aufzuholen”.
Keine Kritik an die Gutachter
Jens Haake, Mitglied der Geschäftsleitung von Gerber Architekten, schilderte die aktuelle Lage auf der Großbaustelle an der Rheinischen Straße. Ganz besondere Sorgen gibt es in der Kathedrale im Obergeschoss. Hier sei die Decke nicht mehr tragbar gewesen, die keine Betonqualität mehr besessen habe. „Jeder einzelne Hauptträger”, so Haake, „wird zurzeit mit Stahl eingefasst, um die Verkehrssicherheit des Gebäudes herzustellen”. Ein immenser Mehraufwand, den „vorher keiner wissen konnte”, versicherte Haake. Neue Böden (je Etage rund 1000 Quadratmeter) und ein komplett neuer Fußboden im Untergeschoss mussten gegossen werden. Es sei „absolut professionell gearbeitet worden”, sagte Haake. Auch durch die Gutachter im Vorfeld, die Haake nicht kritisierte: nicht alles könne vorher abgeschätzt werden.
Offizielle Eröffnung ist am 8. Oktober
Kulturdezernent Jörg Stüdemann geht davon aus, dass das Umfeld des U für die Ruhr.2010 für Besucher interessant gestaltet werde. Den Gästen werde es zum Beispiel ermöglicht, zwischen U und nahem FZW zu pendeln. Auch Besichtigungen des Gebäudes seien am 9. und 15. Mai möglich. Keinesfalls fertig werden bis Mai die 4., 5. und 6. Etage des U.
Doch wie will Kulturdezernent Stüdemann angesichts leerer Kassen die aufgetretenen Mehrkosten von möglichen drei Millionen Euro finanzieren? „Das muss dann aus anderen Baumaßnahmen abgeschöpft werden”, hieß es. Genaue Zahlen will Stüdemann erst im Januar bekanntgeben.
Als möglicher neuer offizieller Eröffnungstermin wird der 8. Oktober anvisiert. Außerdem gibt es noch eine inoffizielle Einweihung am 28. Mai. Ursprünglich sollte das neue U am 9. Mai feierlich eingeweiht werden. Doch daraus wäre sowieso nichts geworden, weil an diesem Tag Landtagswahlen in NRW anstehen.