Bochum. Gut besucht war das Sommerfest des Bochumer Tierheims. Der Verein setzt auf die ehrenamtliche Arbeit, um Tieren ein Zuhause zu vermitteln.

Für Dorothea Schneider steht Rauhaarteckel Freddy ganz oben auf der Liste. Wegfahren? Nur, wenn der Dackel mitkommen kann. Hundefotos trägt sie immer bei sich. Doch damit nicht genug: Mindestens vier Tage pro Woche verbringt Dorothea Schneider im Bochumer Tierheim. Dort ist sie Trainerin in der Hundeschule und Teil der „Staff-Gruppe“, ein Zusammenschluss von 20 Ehrenamtlichen, die Hunde ausführen und sich um sie kümmern. „Mein Leben ist Hund“, sagt die Freiwillige. Am Wochenende war ihr Job jedoch eher das Informieren und Repräsentieren: Trotz Regen zog das Sommerfest zahlreiche Interessierte an. Schließlich gab es eine Menge Programm an der Kleinherbeder Straße.

Bianca Hacke bietet ein Shooting mit Tier an. „Tierfotografie ist meine Berufung“, sagt die Fotografin aus Herne. „Ich möchte die besonderen Momente zwischen Tier und Mensch einfangen.“ Das scheint anzukommen: Auf dem Sommerfest durchstreift sie mit Kundschaft ständig die unmittelbare Umgebung, auch ansonsten steigen die Auftragszahlen. „Ich fahre durch ganz Nordrhein-Westfalen. Mittlerweile habe ich sogar Kunden in Niedersachsen.“ Dass sie dafür die ein oder andere Nachtschicht einlegen muss, macht ihr nichts aus.

Kleintierhaus ist das neueste Projekt

Andrea Kinne und Uwe von Ruskowsky rüsteten sich für den Mittelaltermarkt.
Andrea Kinne und Uwe von Ruskowsky rüsteten sich für den Mittelaltermarkt. © Kerstin Buchwieser

Manchmal ist sie sogar ehrenamtlich unterwegs. Denn sowohl für Bianca Hacke als auch für Dorothea Schneider spielt der Tierschutz eine wichtige Rolle. Zwischen dem Pop-Up-Tattoo-Studio, einem Tierflohmarkt und dem Mittelalterdorf finden die Besucher schließlich auch volle Katzenstuben und Pläne für das neue Projekt „Kleintierhaus“. „Vor Kurzem erst haben wir 37 Katzen durch einen Animal-Hoarding-Fall (dt. etwa „Tiersammel-Sucht“) bekommen. Da einige Tiere trächtig waren, sind es mittlerweile um die 60 Katzen“, berichtet Dorothea Schneider. „Fälle wie dieser treten heute leider häufiger auf als noch vor einigen Jahrzehnten. Sie bergen echte Horrorvisionen für Personal und Ehrenamtliche.“ Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen würden häufig ins Tierheim gebracht, weil sie die Erwartungen ihrer jungen Halter nicht erfüllten.

Ehrenamtliche Mitarbeit ist gefragt

Eine ehrenamtliche Mitarbeit ist vielfältig möglich im Tierschutzverein. Es gibt etwa eine Jugendgruppe, das Katzen-Service-Team oder die Hundeschule.

Mithilfe einer Patenschaft werden Tiere mit einer monatlichen Spende unterstützt. Eine Patenschaft kann von Privatpersonen, aber auch zum Beispiel von Schulklassen übernommen werden. Einmal pro Jahr findet ein Patentreffen im Tierheim statt.

Infos und Kontakt unter www.tierschutzverein-bochum.de und info@tsv-bochum.de.

Die meisten Tiere bleiben jedoch nicht den Rest ihres Lebens im Tierheim: An der Kleinherbeder Straße werden etwa 2000 Tiere pro Jahr vermittelt. Es finden auch Austausche mit anderen Tierheimen statt, etwa in Berlin oder Siegen, damit jedes Tier möglichst schnell eine neue Familie finden kann „Ein 40-Kilo-Hund findet in einer ländlichen Gegend in der Regel leichter eine neues Zuhause als bei uns“, sagt Dorothea Schneider.