BOCHUM. . Mit bunten Schildern und lauten Rufen liefen sie durch die Stadt. Maya, Felix und Jakob gehören zu den Gesichtern der Bochumer Demonstration.
„Das ist echt fett“, sagt Jakob und blickt etwas ungläubig über den Vorplatz des Hauptbahnhofes. Mehr als tausend junge Menschen haben sich laut Angaben der Polizei versammelt. In ihren Händen Schilder: „Wenn ihr nicht wie Erwachsene handelt, machen wir das“, steht auf ihnen.
Seit rund zwei Monaten demonstrieren die Bochumer Schüler jetzt schon für den Klimaschutz, jeden Freitagmittag wandern sie über den Südring bis hin zum Rathaus, schwänzen dafür zum Teil den Unterricht.
Verzicht aufs Auto und Plastikzahnbürsten
Sie blockieren die Straße, sind laut. „Streik in der Schule, Streik im Betrieb, das ist unsere Antwort auf eure Politik!“, lauten ihre Schlachtrufe. So laut und so voll wie am gestrigen Freitag war es aber noch nie. Jakob, Felix und Maya, alle 16, sind begeistert. Die drei Schüler gehören zu den Gesichter der Bochumer „Fridays for Future“-Demos, sind von Beginn an mit dabei.
„Es wird nur geredet, aber nichts getan“, beklagt Maya. Deswegen wollen sie und die 15 anderen Jugendlichen das in die Hand nehmen, haben verschiedene Arbeitsgruppen gegründet: „Damit ich meinen Kindern und deren Kindern noch einen Baum zeigen kann. Oder auch Schnee, obwohl ich die Hoffnung da schon aufgegeben habe“, sagt Maya.
Die Schülerin der Rudolf-Steiner-Schule achtet nicht erst seit Beginn der Demos auf die Umwelt. Schon vorher hat sie versucht, auf das Auto zu verzichten. Mittlerweile lebt sie vegan, verzichtet auf Plastikzahnbürsten und kauft in Unverpacktläden ein.
Stadt soll RWE-Aktien verkaufen
Doch was muss in Bochum passieren? „Die Stadt soll endlich alle RWE- und Steag-Aktien verkaufen“, fordert Jakob, Schüler der Heinrich-Böll-Gesamtschule. „Am Rathaus steht, dass Bochum eine Klima-Stadt ist, das passt doch nicht zusammen.“
Felix vom Graf-Engelbert-Gymnasium ergänzt: „Außerdem soll endlich das Tempolimit kommen. Erst war das ganz großes Thema, jetzt ist die Forderung auf einmal verschwunden.“ Damit das klappt, haben die Schüler für kommenden Donnerstag einen Termin mit den Stadtwerken vereinbart, außerdem planen sie ein Gespräch mit dem Rat der Stadt.
Eltern stärken Kindern den Rücken
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Um etwas zu erreichen, schwänzen die Schüler notfalls auch die Schule. „Meine Eltern decken mir da den Rücken“, sagt Felix. Auch die Eltern von Maya tolerieren ihren Einsatz, auch wenn sie vom Schule schwänzen nicht unbedingt begeistert sind.
Rückendeckung bekamen sie am gestrigen Freitag auch von vielen Passanten, die stehen blieben. Oder sich sogar anschlossen. So wie Rainer Girndt, der mit dem deutlich jüngeren Demo-Zug mitlief. „Ich finde das super. Auch, dass die Schüler es nicht in ihrer Freizeit sondern während der Schulzeit machen. Nur so stoßen sie auf Widerstand.“
Maya, Felix und Jakob wollen weiter machen. So lange, bis sich etwas ändert. Und hoffen auch an den nächsten Freitagen auf viele Demonstranten, die sich für ihr Ziel einsetzen.