Bochum. . Bei der dritten „Fridays for Future“-Demo haben rund 250 Schüler aus Bochum für den Klimaschutz eingestanden. Was für gemischte Reaktionen sorgte.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft raubt!“ – rufen rund 250 Schüler, während sie am Freitagmittag, 12.30 Uhr, über den Südring laufen. Mitten auf der Hauptstraße, sie halten Schilder in die Höhe. „Wir streiken, bis ihr handelt“ oder „Es gibt keinen zweiten Planeten“ steht auf ihnen. Das Ziel: Aufmerksamkeit für das Klima – bei den Menschen und bei den Politikern.

Demonstration nach Schulschluss

Es ist die dritte „Fridays for Future“-Demonstration in Bochum. Angeregt von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die seit dem vergangenen Sommer jeden Freitag die Schule schwänzt, um für den Umweltschutz einzustehen. Dem haben sich auch die Bochumer Schüler angeschlossen – allerdings nach Schulschluss und nicht während des Unterrichts. Was eine Ausnahme sein soll: „Heute war an den Schulen Zeugnisvergabe, deshalb konnte die Demo nicht morgens stattfinden“, erklärt Ingo Franke vom Arbeitskreis Umweltschutz, der die Demonstrationen in Bochum ins Leben gerufen hat.

Mit der Demonstration wollen sich Bochumer Schüler für ihre Zukunft einsetzen.
Mit der Demonstration wollen sich Bochumer Schüler für ihre Zukunft einsetzen. © Ingo Otto

„Ich bin nächste Woche wieder um 10 Uhr dabei“, erklärt Maya Zwilling. Die 16-Jährige besucht die Rudolf-Steiner-Schule und gehört zum 15-köpfigen Organisationsteam. Warum sie das macht? „Weil wir etwas für die Umwelt tun müssen. Wir sind Gast auf der Erde und sollten denen, die nach uns kommen, keine kaputte Erde hinterlassen.“ Sie will, dass Jugendliche von Politikern ernst genommen werden. Wie genau es jetzt in Bochum weitergehen soll, stehe noch nicht fest. Maya Zwilling hofft aber, dass es viele weitere Demonstrationen mit vielen Teilnehmer geben wird. Und dass die Motivation nach dem ersten Hype nicht aufhört.

Meinungen über die Demo sind geteilt

Doch welche Ziele haben die jungen Menschen für Bochum? „Dass der Klimawandel ernst genommen wird“, sagt Kurt Caceres, Student und Mitorganisator. Es gebe genug Themen, wie einen Verkauf der RWE-Aktien oder Steag-Anteile der Stadt Bochum. Konkretes wolle das Team aber erst beim nächsten Treffen am Montag besprechen. Dabei sollen laut Ingo Franke Arbeitsgruppen gegründet werden.

Die Bochumer Schüler nehmen ihre Sache ernst. Was bei vielen Passanten gut ankommt: „Ihr seid jung und könnt was erreichen. Während viele Erwachsene nur reden“, sagt Anna Guttmann. Im Sozialen Netzwerk Facebook sind die Meinungen zu dem Thema auf der Seite der WAZ Bochum hingegen geteilt. „Was bringt es, wenn die jungen Leute keine Stellung beziehen?“ oder „Modeerscheinung“, heißt es dort unter anderem.

Schüler legen den Straßenverkehr lahm

So oder so – viele Bochumer Schüler wollen sich nicht abhalten lassen. Sie laufen weiter, mitten auf der Straße. Und legen an diesem Freitagmittag für kurze Zeit den Verkehr lahm. Bis sie vor dem Rathaus ankommen, um dort für ihre Meinung zu demonstrieren. Durch das Megafon in der Hand der 15-jährigen Anna Bode schalt es: „Die Erde liegt im Sterben und braucht unsere Hilfe. Wenn wir jetzt nichts tun, wann dann?“

>>> Schule Schwänzen ist verboten

  • Streiken während der Schulzeit sei laut Schulgesetz verboten, erklärt ein Sprecher des Regierungsbezirkes Arnsberg. Unentschuldigtes Fehlen würde auf dem Zeugnis dokumentiert.
  • Da es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelt, kann laut Wilhelm Achelpöhler, Anwalt für Verwaltungsrecht, in NRW ein Bußgeld bis zu 5000 Euro verhängt werden.